Montag, 4. März 2013

Young Guns (1988)

http://www.imdb.com/title/tt0096487/

New Mexico ist scheinbar nicht groß genug für den englischen Farmer John Tunstall (Terence Stamp) und seinen Nachbarn Lawrence Murphy (Jack Palance). Um sein Land und sein Leben zu verteidigen, heuert Tunstall einige junge Arbeiter an (darunter Kiefer Sutherland) und bringt ihnen Lesen und Schreiben bei. Doch dann lockt Murphy seinen Konkurrenten in einen Hinterhalt und lässt ihn von seinen Männern ermorden. Der zuständige Sheriff zeigt kein Interesse an dem Fall, aber die "Young Guns" geben nicht auf. Sie wollen Murphy zur Strecke bringen, um ihren Förderer zu rächen, allen voran Billy the Kid (Emilio Estevez)...

Ja, Emilio Estevez. Schade dass seine Schauspielkarriere, wie die von vielen seiner Generation, die 90er nicht überstanden hat. Die beiden "Young Guns"-Filme von 1988 und 1990 stellen seine letzten großen Erfolge dar, zugleich können diese auch als die abschließenden Werke der Brat-Pack-Generation betrachtet werden, gleichwohl mit Estevez hier nur einer aus dem Inner Circle dieser Clique beteiligt ist, umfasst das Ensemble dieser Streifen weitere damals zur jungen aufstrebenden Garde zählender Schauspieler wie sein Bruder Charlie Sheen, Kiefer Sutherland, Lou Diamond Philipps, Dermont Mulroney, Christian Slater, William Petersen und Alan Ruck.

In Nebenrollen sind Altstars wie Terence Stamp, Jack Palance und James Coburn zu sehen und damalige No-Names wie Terry O’Quinn (Lost) und Viggo Mortensen (HdR) können in frühen Auftritten entdeckt werden. Sogar Cameo-Auftritte von Tom Cruise und Jon Bon Jovi sind zu sehen. "Young Guns" hat den Western freilich nicht neu erfunden und kann sicher auch nicht zu den großen Werken dieses Genres gezählt werden, hat dieses allerdings durchaus um eine Facette bereichern können. Nicht umsonst ist "Young Guns" und sein Nachfolger zu ihrer Zeit als MTV-Western beworben wurden, aufgrund ihrer harten Schnittfolge, die der damals vorherrschenden Videoclipästhetik entliehenen ist, der Kameraführung und der musikalischen Unterlegung mit Power-Rock-Elementen. Im Endergebnis sind daraus zwei actionreiche Popwestern für ein junges Zielpublikum erwachsen, die durchaus zu unterhalten wissen.

Im Gegenzug weisen sie allerdings auch die typischen Mängel reiner Unterhaltungsprodukte auf, wie eine nahezu komplett fehlende Charakterzeichnung. Selbst die von Estevez verkörperte Hauptfigur des Billy the Kid bleibt fast konturlos, die Nebenfiguren sind völlig blass. Auch die Handlung geht über eine einfache Aneinanderreihung von historischen Episoden nicht hinaus. Eine tiefere Erklärung zur Motivation der Protagonisten und Antagonisten bis auf ein Rachemotiv bleibt aus. Dabei gehören der Lincoln-County-Krieg und die darin verwickelten Personen zu den zentralen Eckpfeilern zur Legendenbildung um den amerikanischen Wilden Westen und hätte eine genauere Betrachtung verdient gehabt.

6,5/10 


Von NSM kommt der Film im auf 150 Stück limitierten Mediabook.

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