http://www.imdb.com/title/tt1555093/
Die taubstumme Angel (Rosie Day)
muss während des Balkankrieges mit ansehen, wie eine Gruppe von
Soldaten ihre Mutter brutal ermordet. Angel wird daraufhin in ein
abgelegenes Bordell verschleppt, in dem der Zuhälter Viktor (Kevin Howarth)
seine Mädchen als menschliche Ware zur Verfügung stellt, gefoltert und
vergewaltigt zu werden. An der hübschen Angel findet Viktor allerdings
Gefallen und gibt ihr den Auftrag, die anderen Mädchen mit Drogen
gefügig zu machen. Auch trifft sie auf ein Mädchen, das die
Gebärdensprache beherrscht und ihr erstmals Hoffnung auf Flucht
verschafft. Doch als Goran (Sean Pertwee),
der Mörder ihrer Mutter, in dem Bordell auftaucht, keimt in Angel
unbändige Wut auf und sie schwört Rache. Dabei nutzt sie ihren Vorteil,
dass sie sich in dem Kerker am besten von allen auskennt...
Mit seiner genretypischen Grundstory, um eine sich an ihren Peinigern
rächende junge Frau, ist Regisseur Paul Hyett, der persönlich seinen
Film ankündigte ein grandioser unbequemer Film gelungen, der sich hart
an der Grenze des Erträglichen bewegt. Und das weniger durch die äußerst
blutigen Todesszenen, sondern vor allem durch die schmerzhaft
realistischen und extrem harten Misshandlungssequenzen,
die in viel zu regelmäßigen Abständen erschreckend klar und farblos
gezeigt werden und bei denen aber auch wirklich gar nichts der Fantasie
überlassen wird. Diese rohe Erbarmungslosigkeit und absolute
Ausweglosigkeit wird durch die trostlose Kulisse des Hauses noch
zusätzlich verstärkt. Das wiederum spricht für die effektive Ausstattung
des Films, trägt aber nicht gerade zur leichteren Verdaulichkeit des
Streifens bei.
"The Seasoning House" ist somit nicht nur auf
Grund des zeitlichen und örtlichen Settings und der düster realistischen
Optik sondern auch wegen der hemmungslosen Zurschaustellung von Gewalt
an Frauen ein etwas atypischer Vertreter der Rape & Revenge-Welle,
denn erst mit Beginn des letzten Drittels und damit des
Überlebenskampfes von Angel schlittert "The Seasoning House" vom
hyper-realistischen Drama-Thriller-Mix in Richtung klassischer
Genrestreifen, was dem Film einen etwas ungewollt klischeehaften, aber
dennoch keineswegs schlechten Touch verleiht.
Die
Glaubwürdigkeit eines Streifens dieses Genres steht und fällt bekannter
Weise mit den Leistungen der Darsteller. Hier sei vor allem Vor allem
Rosie Day und Dominique Provost-Chalkley erwähnt, die durch ihr
glaubhaft schmerzhaft realistisches Schauspiel beeindrucken können. Ein
großartiger Film, der einem einen brutalen Schlag in die Magengrube
versetzt und noch nachtritt.
9/10
Von CAPELIGHT PICTURES erschien der Film hierzulande in einem tollen Mediabook:
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