http://www.imdb.com/title/tt0266543/
Väter werden ja in Filmen sehr selten als Identifikationsfiguren herangezogen, viel öfter sind es Mütter. Das gilt insbesondere für den Trick- und Animationsfilm und insbesondere des als frech und dadurch dankenswerter Weise erfrischend geltenden omputeranimierten Films. Dass nun ausgerechnet das Animationsstudio Disney/Pixar in mustergültiger Manier vorführt, wie ein modernes Abenteuer mit einem Vater als Identifikationsfigur auszusehen hat, ist nicht weiter verwunderlich, war doch Pixar schon immer eine Schmiede für den unterhaltsamen und vor allem schönen Film. Kaum ein Studio kann in seiner kurzen Geschichten auf einen derart überzeugenden künstlerisch wie kommerziellen Erfolg verweisen.
Der Film beginnt vollkommen ruhig, ganz ohne den klamaukigen Humor, der sich bei den bisherigen computergenerierten Filme eingebürgert hat, und setzt damit bereits ein erstes Zeichen: das Genre ist erwachsener und somit reifer geworden. Wo in "Toy Story 2" in der Pre-Credit Sequenz noch ein Gag den nächsten jagte, hat man diese Phase nun hinter sich gelassen und kann abseits technischer Wundertaten wie faszinierender Unterwasserwelten eine berührende Vater-Sohn-Geschichte erzählen: hier wird die liebevolle Geschichte einer unschuldigen Familie erzählt, aber das so subtil und herzallerliebst wie möglich.
Dennoch kommt der Humor natürlich nicht zu kurz und auch wenn im Prinzip alle Gags darauf beruhen, typisch-menschliche Angewohnheiten und Institutionen unter die Meeresoberfläche zu verlagern, ist der Fantasie bei Pixar wieder einmal keine Grenze gesetzt. Ob nun die Gruppe der "anonymen Fischesser" um den weißen Hai Bruce, der Verlust des Kurzzeitgedächtnisses der liebenswerten Begleiterin Dory oder die zahlreichen Filmanspielungen (besonders offensichtlich: "The Shining", sowie diverse Hitchcock-Thriller). Hinter jeder Ecke lauert ein liebevolles Detail, unzählige Firmen-Insider und (besonders im Hintergrund) Referenzen an die eigenen Produkte.
Der Kern des Films, sein Herz, ist allerdings die auch sinnbildliche Suche des Vaters nach seinem Sohn, die pädagogisch wieder einmal überaus wertvolle Botschaft, seinen Kindern Raum zum Erwachsenwerden geben zu müssen (aber ohne dabei verantwortungslos zu sein) und natürlich die ewigen Themen Zusammenhalt, Freundschaft und Familie, sei es nun in Form der trotteligen, aber herzallerliebst unbeschwerten Dory, der liebenswerten Freunde, die Nemo im Aquarium des Zahnarztes zu schätzen lernt, oder des gemeinsamen Kraftaktes bei der Befreiung der Fische vor dem todbringenden Fischnetz. Auch "Findet Nemo" ist wieder mal ein PIXAR-Film mit dem Herz am rechten Platz geworden.
Die 3D-Fassung ist mit weitem Abstand das beste, was man bisher (im Animationssektor) gesehen hat. Eine unglaubliche Tiefe, die sich besonders bei Panorama-Szenen bemerkbar macht und wenn dann Dory und Marlin allein auf dem Bildschirm zu sehen sind, hat man das Gefühl man befindet sich mitten darin. Großartig!
9/10
Die Erstauflage des Films (in 3D) gab es exklusiv im geprägten Steelbook. Dieses ist schon kurz nach Veröffentlichung komplett ausverkauft gewesen. Mittlerweile bekommt man eine zweite Auflage zum Normalpreis.
Quellen:
Inhaltsangabe: Disney / Pixar
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