http://www.imdb.com/title/tt0387131/
Der in Kenias Hauptstadt Nairobi tätige britische Diplomat Justin Quayle
(Ralph Fiennes) wird von der Nachricht tief getroffen, dass seine Frau
Tessa Abbott Quayle (Rachel Weisz) gemeinsam mit ihrem Fahrer ermordet
aufgefunden worden ist. Entgegen seines bisherigen Naturells beginnt
Quayle mit Nachforschungen über die Hintergründe, da er nicht so ganz an
die Theorie glaubt, dass der Arzt Arnold Bluhm (Hubert Koundé), Tessas
Begleiter, für den Mord verantwortlich ist. Quayle taucht in die Arbeit
seiner Frau ein, die ihm bis dahin weitgehend unbekannt war. Dabei stößt
er auf brisante Informationen, die Tessa vor ihrem Tod über das Treiben
der Pharmaindustrie gesammelt hat. Quayle führt die Nachforschungen
fort und versucht unter Einsatz seines Lebens, die Hintermänner zu
enttarnen, die für den Mord an seiner Frau und kriminelle Machenschaften
auf dem Gebiet der Arzneimittelforschung verantwortlich sind...
Eine anfänglich interessante Mischung aus Thriller und Drama, die mit viel
Liebe in der Gestaltung und einem großartigen Cast (Weisz ist gut, aber
performt nicht oscarwürdig, Fiennes hingegen zeigt deutlich was er
kann) besticht. Die Thematik verspricht genauso viel, und so erzählt
"Der ewige Gärtner" eine zunächst großartige Geschichte über Liebe und
Verrat, sowie die ungebändigte Gier und Skrupellosigkeit der
Pharmaindustrie; die politisch kontroversen Vorgänge dienen als erschütternder Rahmen und der Streifen justiert seinen Fokus auf dem gefassten Staatsdiener
Justin Quayle, der nach Antworten auf den Tod seiner Frau giert und
durch seine Odyssee ein Ventil findet, seine regressive Trauer zu
entfesseln. Das "Zunächst" sollte aber hierbei besonders betont werden, denn
die Handlung wird im Verlauf derart träge und zäh erzählt, dass sich "Der ewige
Gärtner" tatsächlich ewig anfühlt und die Spannungskurve steil herab
fällt.
Die Präsenz des Todes ist in "Der ewige Gärtner" allgegenwärtig,
überall lauert er, wartet darauf, seine eisigen Finger auszustrecken,
während Protaganist Justin in körnig-ruhelosen Bildern näher zu seiner Frau findet,
sich mit ihrem Wesen auseinandersetzt und ihre inneren Antriebe
versteht, als es ihm in Lebzeiten jemals möglich gewesen wäre. Das mag
pathetisch klingen, ist in "Der ewige Gärtner" aber mit einem
selbstverständlichen Naturalismus verknüpft, der all die Regungen und
Handlungen seitens Justin ehrlich, nachvollziehbar und gleichermaßen
tieftraurig erscheinen lässt. "Der ewige Gärtner" ist noch Kino, das
Emotionen ohne Manipulationsmechanik weckt, das keinen Retortencharakter
pflegt und sich darüber hinaus sogar erlauben kann, die Liebe über Zeit
und Raum zu stellen, ohne in Rührseligkeit zu versinken.
Trotzdem kann der Film erst gegen Ende noch einmal überzeugen und es verbleibt der
Eindruck, dass etwas mehr Schonungslosigkeit und vielleicht auch noch
ein wenig mehr Direktheit diesem Politthriller gut getan hätte. Aber dahin muss
der/die Zuschauer/in es erst einmal schaffen. Eine derart interessante
Thematik, die so viel hergibt, dabei aber einfach unter der laschen
Inszenierung des Filmes leidet, wirklich schade. Doch die Message weiß
sich durchzusetzen und somit bleibt "Der ewige Gärtner" und dessen Leid
am Ende wenigstens nicht allzu belanglos. Eine Empfehlung bekommt der
Streifen aber dennoch nicht. Dafür kommt zu oft die Lust auf, einfach
wegzuschalten.
5/10
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