Dienstag, 19. September 2017

The Constant Gardener - Der ewige Gärtner (2005)

http://www.imdb.com/title/tt0387131/

Der in Kenias Hauptstadt Nairobi tätige britische Diplomat Justin Quayle (Ralph Fiennes) wird von der Nachricht tief getroffen, dass seine Frau Tessa Abbott Quayle (Rachel Weisz) gemeinsam mit ihrem Fahrer ermordet aufgefunden worden ist. Entgegen seines bisherigen Naturells beginnt Quayle mit Nachforschungen über die Hintergründe, da er nicht so ganz an die Theorie glaubt, dass der Arzt Arnold Bluhm (Hubert Koundé), Tessas Begleiter, für den Mord verantwortlich ist. Quayle taucht in die Arbeit seiner Frau ein, die ihm bis dahin weitgehend unbekannt war. Dabei stößt er auf brisante Informationen, die Tessa vor ihrem Tod über das Treiben der Pharmaindustrie gesammelt hat. Quayle führt die Nachforschungen fort und versucht unter Einsatz seines Lebens, die Hintermänner zu enttarnen, die für den Mord an seiner Frau und kriminelle Machenschaften auf dem Gebiet der Arzneimittelforschung verantwortlich sind...

Eine anfänglich interessante Mischung aus Thriller und Drama, die mit viel Liebe in der Gestaltung und einem großartigen Cast (Weisz ist gut, aber performt nicht oscarwürdig, Fiennes hingegen zeigt deutlich was er kann) besticht. Die Thematik verspricht genauso viel, und so erzählt "Der ewige Gärtner" eine zunächst großartige Geschichte über Liebe und Verrat, sowie die ungebändigte Gier und Skrupellosigkeit der Pharmaindustrie; die politisch kontroversen Vorgänge dienen als erschütternder Rahmen und der Streifen justiert seinen Fokus auf dem gefassten Staatsdiener Justin Quayle, der nach Antworten auf den Tod seiner Frau giert und durch seine Odyssee ein Ventil findet, seine regressive Trauer zu entfesseln. Das "Zunächst" sollte aber hierbei besonders betont werden, denn die Handlung wird im Verlauf derart träge und zäh erzählt, dass sich "Der ewige Gärtner" tatsächlich ewig anfühlt und die Spannungskurve steil herab fällt. 
 
Die Präsenz des Todes ist in "Der ewige Gärtner" allgegenwärtig, überall lauert er, wartet darauf, seine eisigen Finger auszustrecken, während Protaganist Justin in körnig-ruhelosen Bildern näher zu seiner Frau findet, sich mit ihrem Wesen auseinandersetzt und ihre inneren Antriebe versteht, als es ihm in Lebzeiten jemals möglich gewesen wäre. Das mag pathetisch klingen, ist in "Der ewige Gärtner" aber mit einem selbstverständlichen Naturalismus verknüpft, der all die Regungen und Handlungen seitens Justin ehrlich, nachvollziehbar und gleichermaßen tieftraurig erscheinen lässt. "Der ewige Gärtner" ist noch Kino, das Emotionen ohne Manipulationsmechanik weckt, das keinen Retortencharakter pflegt und sich darüber hinaus sogar erlauben kann, die Liebe über Zeit und Raum zu stellen, ohne in Rührseligkeit zu versinken.

Trotzdem kann der Film erst gegen Ende noch einmal überzeugen und es verbleibt der Eindruck, dass etwas mehr Schonungslosigkeit und vielleicht auch noch ein wenig mehr Direktheit diesem Politthriller gut getan hätte. Aber dahin muss der/die Zuschauer/in es erst einmal schaffen. Eine derart interessante Thematik, die so viel hergibt, dabei aber einfach unter der laschen Inszenierung des Filmes leidet, wirklich schade. Doch die Message weiß sich durchzusetzen und somit bleibt "Der ewige Gärtner" und dessen Leid am Ende wenigstens nicht allzu belanglos. Eine Empfehlung bekommt der Streifen aber dennoch nicht. Dafür kommt zu oft die Lust auf, einfach wegzuschalten.

5/10

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