Freitag, 15. September 2017

Johnny Mnemonic - J0HNNY_MN3M0N1C - Vernetzt: Johnny Mnemonic (1995)

http://www.imdb.com/title/tt0113481/

Im Jahre 2021 wird die Welt von High-Tech-Konzernen beherrscht, anarchistische Hacker treiben im globalen Datennetz ihr Unwesen und handeln mit Informationen, dem wertvollsten Gut überhaupt. Die Hälfte der Erdbevölkerung leidet am "Nerve Attenuation Syndrom" (NAS), für das es bisher kein Heilmittel gibt. Johnny (Keanu Reeves) ist ein mnemonischer Kurier und schmuggelt gestohlene Daten mittels einer in seinem Gehirn implantierten Speicherkarte. Ein mächtiger Pharmacom-Konzern beauftragt ihn, 320 Gigabyte an wichtigen Information von Beijing nach Newark zu bringen, was seine Kapazitäten jedoch weit überschreitet. Obwohl eine Überlastung seines Gehirns seinen Tod bedeuten könnten, nimmt er den Auftrag an. Geplagt von Flashbacks seiner Kindheit, die er zugunsten eines größeren Datenspeichers geopfert hat, bleiben Johnny nur noch 24 Stunden um die Informationen aus seinem Kopf zu bekommen. Doch das erweist sich als schwieriger als erwartet, denn plötzlich sind ihm nicht nur die Besitzer der Daten hinter ihm her, sondern auch eine Untergrundorganisation, die ein Heilmittel für NAS in den verschlüsselten Informationen vermutet...

"Johnny Mnemonic" ist, einfach geschrieben, eine dünne Story geschickt verpackt in eine interessante Aufmachung. Der Actionfilm basiert auf der Kurzgeschichte "Der mnemonische Johnny" von William Gibson, der dem Science-Fiction Sub-Genre Cyberpunk angehört. Nachdem dessen Roman "Neuromancer" ein enormer Hit wurde, haben die Fans eine Verfilmung dessen ungeduldig erwartet, obwohl es hieße, dass Gibsons Werke nicht als Film funktionieren würden. Es wurde viel spekuliert und Gerüchte in die Welt gesetzt um vermeintliche Verfilmungen, bis sich zwei sogar wirklich als Neuromancer-Verfilmungen entpuppten. Die eine ist "Johnny Mnemonic" und die andere stellte sich schließlich als "The Matrix" heraus. In beiden spielt Keanu Reeves die Hauptrolle. Zum Ärger der Fans wurden jedoch nur Figuren und Schauplätze der Kurzgeschichte "Der mnemonische Johnny" verwendet, die Handlung der Protagonisten wurde gänzlich verändert und so fielen die Kritiken auch ziemlich vernichtend aus.

Wenn man aber weder die Kurzgeschichte noch irgend einen Roman dazu gelesen hat, relativiert sich alles. Die Kulissen von "Johnny Mnemonic" sind tatsächlich phantastisch gestaltet, auch die Kostüme von J-Bone (Ice-T) und seiner Crew waren (für die Zeit) nahezu genial. Besonder gefällt jedoch die Aufmachung der Computervernetzungen, diese ganze Animation und die gemalten, comicartigen Bilder, die hin und wieder im Film zu sehen sind. Der Film stammt aus den 90ern und man bekommt komischerweise aber immer das Gefühl, einen 80er Jahre Klassiker zu sehen, was im Grunde ziemlich cool ist. Die Storyline hingegen ist ziemlich platt. Sie beginnt mit einem richtig spannenden Einstieg, verläuft irgendwann im Mittelteil zu sehr in Herumgerenne und einsilbigen Dialogen und findet auch bis zum Ende nicht komplett zu alter Form zurück. Es ist so simpel wie möglich: Johnny muss seine Daten aus dem Kopf kriegen und läuft von einer Station zur nächsten. Klar gibt es währendessen ein wenig  Action zu sehen, diese flaut jedoch schneller ab, als sie gekommen war.

So dümpelt der Film ein wenig dahin, kann jedoch mit einem spannenden Showdown wieder etwas an Fahrt gewinnen. Hauptdarsteller Keanu Reeves spielt nicht überragend, aber auch nicht schlecht. Neben Dina Meyer und Dolph Lundgren (den man anfangs kaum erkennt), Takeshi Kitano und Udo Kier liefert er aber immer noch eine ganz passable Performance ab, während einem alle anderen Darsteller nahezu "verheizt" vorkommen, da sie nur wenig bis gar nicht beleuchtet werden. Seis drum, "Johnny Mnemonic" unterhält, wenn auch nur knapp über dem Mittelmaß. Die Ausarbeitung der Cyberwelt ist dafür ein wahrer Hochgenuss.

6,5/10

Von TURBINE Medien kommt der Film als Erstauflage im auf 1.000 Stück limitierten Mediabook und weltweit erstmalig auf BD in HighDefintion, inkl. der japanischen Langfassung (OmU).

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