http://www.imdb.com/title/tt3532216/
Der Pilot Barry Seal (Tom Cruise) nutzt in den 80er-Jahren seinen
Flugschein, um mit Drogen- und Waffenschmuggel das große Geld zu machen.
Einen wesentlichen Teil seiner illegalen Aktivitäten wickelt er dabei
im kleinen Örtchen Mena im US-Bundesstaat Arkansas ab. Doch seine
Erfahrung als Schmuggler macht ihn auch für die CIA interessant, die ihn
schon bald für verdeckte Operationen in Südamerika rekrutiert. Barry
entdeckt jedoch schnell, dass er weiterhin mit den verschiedensten
Parteien Geschäfte machen kann und so verstrickt er sich in ein
kompliziertes Netz aus Machenschaften, an dem amerikanische
Geheimdienste, Guerrillakämpfer aus Nicaragua und das von Drogenbaron
Pablo Escobar geführte Medellin-Kartell beteiligt sind. Schon bald macht
ihn sein Doppelleben als Schmuggler und Geheimagent zu einem der
reichsten Männer der USA, doch das zieht schnell neue Probleme nach
sich...
Es gibt wahre Geschichten, für die Drehbuchautoren eigentlich nur
dankbar sein können. Die von Pilot
Barry Seal, der während der Hochphase
des kolumbianischen Drogenhandels für die Kokain-Könige (u.a. Pablo
Escobar) schmuggelte und zeitgleich außerdem für den CIA arbeitete und im Flug über den mittelamerikanischen Raum Fotos schoss, ist
so ein Fall. Als fiktive Handlung würde man sie wohl als zu konzipiert,
übertrieben und schlicht und ergreifend unrealistisch abtun. Als
historische Begebenheit offenbart die Geschichte aber alles, was ein gut
unterhaltender Film bieten sollte: eine interessante Hauptfigur, ein
gelungener Spannungsbogen und die Erkenntnis, dass selbst absurdeste
Dinge möglich sind. Dieses Gesamtpaket wird dazu von der flotten und stilistisch sauberen
Inszenierung von Regisseur Doug Liman komplettiert, der nach "
Edge Of Tomorrow"
erneut mit Tom Cruise zusammenarbeitet, der hier zwar erneut sein
Sonnyboy-Image pflegt, aber anders als im Flop "
Die Mumie" verkommt es
hier nicht zum öden Exzess. Seine Darstellung bleibt trotz seines
tpyischen Lächelns stets menschlich und es ist gerade diese
Charakterisierung, die dazu führt, dass viele Szenen des Films erst
richtig kraftvoll wirken. Wobei "Barry Seal: Only In America" keine
Produktion ist, die sich selbst so ernst und wichtig nimmt. Mit den
Werkzeugen der sanften satirischen Überzeichnung und ironischen Stichelei wird zum
einen die Zeitepoche immer wieder als ambivalent entlarvt, zum anderen
wird die wirklich absurde Situation, in der sich der Titelheld befindet,
als schlechter Witz präsentiert.
Liman macht von Beginn an kein großes Geheimnis daraus, dass "Barry Seal: Only In America" vor allem ein primäres Ziel hat, nämlich für knapp 2 Stunden
wunderbar zu unterhalten. Die Story ist zweifellos nicht neu, die
Thematik wurde schon oft in Filmen und Serien aufgegriffen, dennoch hat
der Film sehr viel Charme. Er ist ein durch und durch kurzweiliger,
wunderbar konsumierbarer und dabei wirklich nicht dummer
Unterhaltungsreigen, der das Publikum durchaus fassungslos zurück lassen
könnte. Doch darauf zielt Liman nicht ab. Viel mehr setzt er auf eine
Art Verwunderungs-Effekt. Irgendwann lösen die einzelnen Fäden, mit denen
Seal agiert, nur noch Verblüffung aus. Dass dahinter im Grunde nur die
typisches Geschichte einer Figur steht, die dank Glück, Zufall oder
Schicksal an die richtige, bzw. falschen Kontakte gerät und damit zu
schmutzigen Reichtum kommt, ist verzeihlich. Vor allem wenn es eben so
einnehmend dargeboten wird wie hier. Außerdem verzichtet "Barry Seal:
Only In America" weitestgehend darauf seine Titelfigur zu läutern. Der
Barry am Ende des Films ist zwar nicht mehr der gleiche wie zu Beginn,
oder zur Hochphase seines Schaffens, aber dem Zuschauer wird keine allzu
große, moralische Botschaft vor die Stirn geknallt, kurz bevor der
Abspann einsetzt. Das ist erfrischend.
Wie es sich für Cruise gehört, macht er seine
Stunts natürlich wieder alle selber. Aber nicht nur das, denn Cruise
flog auch die waghalsigen Flugzeugstunts selber, praktisch, wenn man
einen Flugschein hat. Auch ansonsten verzichtet Liman zum großen Teil
auf CGI. Die Locations fühlen sich zu jedem Zeitpunkt sehr organisch und
echt an, die Action ist sehr gut inszeniert, das eingesetzte CGI fällt
kaum bis gar nicht auf. Die Kameraarbeit ist abwechslungsreich, Liman ist immer mitten
im Geschehen, ab und zu wirkt "Barry Seal:
Only In America" dabei wie eine
Dokumentation. Auch abseits von Hauptdarsteller Tom Cruise kann der Cast
überzeugen. Domhnall Gleeson als Strippenzieher spielt sehr
motiviert, Sarah Wright als verzweifelte Ehefrau von Barry Seal ist
glaubwürdig. Der restliche Cast macht ebenfalls einen guten Job, auch
wenn der Star des Films ganz klar Tom Cruise ist. In den knapp 115 Minuten
gibt es so gut wie keine Verschnaufpause und zum Glück keine unnötigen
Längen. Ohne Schwächen ist "Barry Seal: Only In America" aber dann auch nicht.
Das größte Vergehen den Films ist, dass er oftmals mit seinem eigenen
Potenzial protzt, aber es teilweise komplett verschläft, wirklich
einzusetzen. Vor allem bei den Nebenfiguren ist das deutlich zu
erkennen. So wird z.B. plötzlich ein Kleinstadt-Sheriff (Jesse Plemons,
Fargo) eingeführt und welche Aufgabe dieser innerhalb der Handlung haben
wird, wird von Liman szenisch sehr klar aufgezeigt. Doch wie die
meisten Nebenfiguren mit Potenzial dieser Produktion wird er einfach
fallen gelassen.
Dennoch bleibt der Streifen eine einnehmende Geschichte, verpackt in eine flotte, ironisch fixierte,
aber niemals alberne, Inszenierung und Tom Cruise in Bestform.
Dass der Film immer wieder mit seinem vorhanden Potenzial protzt, dieses
aber leider nie wirklich konsequent zu nutzen vermag ist der wohl der
größte Makel dieses dennoch empfehlenswerten Biopics. "Barry Seal: Only In America" ist charmant, streckenweise irre witzig und
einfach perfekte Unterhaltung, der es sicherlich an etwas Substanz
fehlt, aber vermutlich wollten Cruise und Liman auch gar nicht mehr.
8/10
Liman macht von Beginn an kein großes Geheimnis daraus, dass "Barry Seal: Only In America" vor allem ein primäres Ziel hat, nämlich für knapp 2 Stunden wunderbar zu unterhalten. Die Story ist zweifellos nicht neu, die Thematik wurde schon oft in Filmen und Serien aufgegriffen, dennoch hat der Film sehr viel Charme. Er ist ein durch und durch kurzweiliger, wunderbar konsumierbarer und dabei wirklich nicht dummer Unterhaltungsreigen, der das Publikum durchaus fassungslos zurück lassen könnte. Doch darauf zielt Liman nicht ab. Viel mehr setzt er auf eine Art Verwunderungs-Effekt. Irgendwann lösen die einzelnen Fäden, mit denen Seal agiert, nur noch Verblüffung aus. Dass dahinter im Grunde nur die typisches Geschichte einer Figur steht, die dank Glück, Zufall oder Schicksal an die richtige, bzw. falschen Kontakte gerät und damit zu schmutzigen Reichtum kommt, ist verzeihlich. Vor allem wenn es eben so einnehmend dargeboten wird wie hier. Außerdem verzichtet "Barry Seal: Only In America" weitestgehend darauf seine Titelfigur zu läutern. Der Barry am Ende des Films ist zwar nicht mehr der gleiche wie zu Beginn, oder zur Hochphase seines Schaffens, aber dem Zuschauer wird keine allzu große, moralische Botschaft vor die Stirn geknallt, kurz bevor der Abspann einsetzt. Das ist erfrischend.
Wie es sich für Cruise gehört, macht er seine Stunts natürlich wieder alle selber. Aber nicht nur das, denn Cruise flog auch die waghalsigen Flugzeugstunts selber, praktisch, wenn man einen Flugschein hat. Auch ansonsten verzichtet Liman zum großen Teil auf CGI. Die Locations fühlen sich zu jedem Zeitpunkt sehr organisch und echt an, die Action ist sehr gut inszeniert, das eingesetzte CGI fällt kaum bis gar nicht auf. Die Kameraarbeit ist abwechslungsreich, Liman ist immer mitten im Geschehen, ab und zu wirkt "Barry Seal: Only In America" dabei wie eine Dokumentation. Auch abseits von Hauptdarsteller Tom Cruise kann der Cast überzeugen. Domhnall Gleeson als Strippenzieher spielt sehr motiviert, Sarah Wright als verzweifelte Ehefrau von Barry Seal ist glaubwürdig. Der restliche Cast macht ebenfalls einen guten Job, auch wenn der Star des Films ganz klar Tom Cruise ist. In den knapp 115 Minuten gibt es so gut wie keine Verschnaufpause und zum Glück keine unnötigen Längen. Ohne Schwächen ist "Barry Seal: Only In America" aber dann auch nicht. Das größte Vergehen den Films ist, dass er oftmals mit seinem eigenen Potenzial protzt, aber es teilweise komplett verschläft, wirklich einzusetzen. Vor allem bei den Nebenfiguren ist das deutlich zu erkennen. So wird z.B. plötzlich ein Kleinstadt-Sheriff (Jesse Plemons, Fargo) eingeführt und welche Aufgabe dieser innerhalb der Handlung haben wird, wird von Liman szenisch sehr klar aufgezeigt. Doch wie die meisten Nebenfiguren mit Potenzial dieser Produktion wird er einfach fallen gelassen.
Dennoch bleibt der Streifen eine einnehmende Geschichte, verpackt in eine flotte, ironisch fixierte, aber niemals alberne, Inszenierung und Tom Cruise in Bestform. Dass der Film immer wieder mit seinem vorhanden Potenzial protzt, dieses aber leider nie wirklich konsequent zu nutzen vermag ist der wohl der größte Makel dieses dennoch empfehlenswerten Biopics. "Barry Seal: Only In America" ist charmant, streckenweise irre witzig und einfach perfekte Unterhaltung, der es sicherlich an etwas Substanz fehlt, aber vermutlich wollten Cruise und Liman auch gar nicht mehr.
8/10