Jede Woche zur gleichen Zeit transportiert eine asiatische Verbrecherorganisation einen Koffer mit viel Geld quer durch die Stadt. Wer das weiß, ist natürlich auch daran interessiert, dieses Geld in seinen Besitz zu bringen. Mit einem guten Plan will Porter (Mel Gibson) den Koffer gemeinsam mit seiner heroinabhängigen Ehefrau Lynn und seinem Freund Val stehlen. Das klappt so weit auch ganz gut – wenn Porter nur seine Partner besser kennen würde. Lynn und Val wollen das Geld nämlich keineswegs mit ihm teilen, sondern ihn aus dem Weg räumen, damit sie die 140.000 Dollar nicht mit ihm teilen müssen. Die beiden hätten sich aber besser vom Tod Porters überzeugt, und ihn nicht schwerverletzt mit einer Kugel im Rücken liegen lassen, denn er überlebt unerwartet, und will jetzt nur zwei Dinge: seinen Anteil von 70.000 Dollar und vor allem Rache! Dummerweise können Lynn und Val ihm das Geld aber nicht geben, selbst wenn sie es wollten, denn Val hat sich mit fast der kompletten erbeuteten Summe in ein Verbrechersyndikat eingekauft, und das Geld bekommt er von denen sicherlich nicht zurück. Also muß Porter sich selbst auf den Weg nach ganz oben machen, und den "Dienstweg" des Syndikats von unten nach oben durchlaufen, um an das Geld zu kommen.
Die hier besprochene Kinofassung von "Payback" hat durchaus kleinere Lücken und das Ende fühlt sich so an, als würden entscheidende Plot-Elemente fehlen. Das alles sind aber verschmerzbare Mankos, wenn man bedenkt, wie unfassbar gut dieser Film inszeniert ist. Obwohl "Payback" total trostlos und düster daherkommt, hat der Streifen einen unverwechselbaren, sehr subtilen schwarzen Humor, der für diese Art von Film recht ungewöhnlich ist. Allein Porters verzweifelter Versuch klarzustellen, dass er nur 70.000 statt 130.000 Dollar will ist sehr amüsant. Das Ende ist zwar etwas vorhersehbar, dafür aber verdammt gut in Szene gesetzt.
Es ist gar nicht so sehr die Story, die durchaus auch etwas an "Max Payne" erinnert. Es ist vor allem Mel Gibson, der mit seiner Ausstrahlung an diesen legendären Videospielhelden erinnert. Porter, dessen Vornamen man nie erfährt, ist ein total seltsamer Zeitgenosse, der immer schonungslos ist und mit manchen Leuten überhaupt kein Erbarmen hat. Wenn er diesen "Kein Erbarmen"-Modus an hat, wirkt Gibson, dank seiner herausragenden Leistung, manchmal sogar ein wenig gruselig. Der Nebencast ist auch ziemlich gut besetzt. Gregg Henry überzeugt als ekelhafte falsche Schlange, Kris Kristofferson macht eine tolle Figur als Mafia-Boss, genauso wie der immer total lässig wirkende William Devane. Lucy Liu spielt eine extrem heftige Masochistin, John Glover kommt ein wenig zu kurz als Handlanger und Bill Duke überzeugt wie so oft mit seiner Coolness. Mit Gibson kann hier aber kein Darsteller mithalten.
"Payback" ist düster, brutal und zynisch. Die Kinofassung ist ein herrlich unterhaltsamer Rache-Thriller, mit schwarzem Humor und einem unglaublich starken Mel Gibson. Klar, der Film ist nichts für Leute, die Selbstjustiz in Filmen kritisch sehen, doch wer einen gut inszenierten, trockenen und dreckigen Rache-Thriller sehen will und zudem noch ein großer Gibson Fan ist, darf sich "Payback" auf keinen Fall entgehen lassen.
8/10
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