http://www.imdb.com/title/tt0098320/
Horace Pinker ist von Beruf Fernsehtechniker. Seine Obsession ist die
Ermordung ganzer Familien. Nur Jonathan Parker kann ihn stoppen, denn er
sieht die Verbrechen in seinen Albträumen voraus. Mit Jonathans Hilfe
kann Horace kurz vor einem weiteren Mord von der Polizei gefasst werden.
Doch auch seine Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl setzt dem Grauen
kein Ende. Im Gegenteil: Horace Pinker verwandelt sich in ein
gefährliches Energiewesen mit der Fähigkeit, den menschlichen Geist
völlig zu beherrschen. Niemand kann sich vor ihm sicher fühlen, und vor
allem Jonathan muss um sein Leben fürchten. Er muss Horace Pinker
ausschalten. Jonathan gelingt es, sich zusammen mit dem Massenmörder in
das Fernsehprogramm zu transferieren. Dort beginnt ein mit allen Mitteln
der modernen Videotechnik geführter Kampf ums Überleben.
Wes Craven hat es wohl in den achtziger Jahren wohl mit Träumen gehabt. Auch sein End-Achtziger Streifen "Shocker" mit einem herrlich fiesem Mitch Pileggi als Antagonist Horace Pinker bedient sich in Teilen der Traum-Thematik und der geisterhaften Manifestation in der realen Welt. Zum Glück nur zum Teil, denn "Shocker" ist etwas ganz anderes, als man bisher vom Altmeister gewohnt war. "Shocker" ist mehr Horror-Thriller,
allerdings einer mit dem Craven von seiner eigentlichen Linie selbst
ziemlich abweicht denn ein Schocker mit Action-Touch, lediglich
der Plot hat hier was von dem Genre, in dem Craven eigentlich zu Hause
ist. Von Kritik und Publikum wie üblich missverstanden, variiert
Wes Craven seine bevorzugten Themen um vererbte Schuld,
Eltern-Kind-Konflikte und unterschiedliche Realitätsebenen zu einer
ebenso vergnüglichen wie vollkommen entrückten Comedy, die wie eine
Fernbedienung mit Wackelkontakt munter zwischen Actionthriller,
Fantasy-Horror und Mediensatire irisiert.
Dass er von seinem eigentlichen Stil abweicht tut dem Filmspass hier
aber keinen Abbruch denn auch trotz seiner vom Regisseur recht
ungewöhnlichen Gangart ist "Shocker" für einen Filmabend durchaus zu
gebrauchen.
Die ziemlich action-lastige Umsetzung beinhaltet
nur geringfügig schaurige Momente, hier wurde mehr Wert auf Blut und Kills gelegt. Diese sind gerade am Anfang noch
vorzufinden aber mit Verlauf springt Craven dann auf ein anderes Gleis
und Action wechselt sich mit gelegentlichen Comedyeinlagen ab. Dies
wirkt dann stellenweise auch etwas unfreiwillig komisch, ist aber
durchaus so gewollt.
Die rockige Musik zum Film passt gut. Auch die Darsteller wissen zu
überzeugen und die (Elektro-)Effekte sind eine Klasse für sich und das
eigentliche Highlight.
Ähnlich seinem Traumdämon
Freddy Krueger lässt Craven den übernatürlichen Mörder Horace Pinker in
Bereichen jenseits des Bewusstseins Schrecken verbreiten, um eine
folgenschwere Verbindung zur Wirklichkeit herzustellen – zumindest einer
filmischen Wirklichkeit, die später in "New Nightmare" und den
"Scream"-Filmen schließlich auch sich selbst begegnen wird. Mehr
Selbstparodie als Metafilm und mitunter sicher auch allzu albern, macht
"Shocker" zumindest seiner interessanten Ansätze und zahlloser
Gross-Out-Momente wegen einigermaßen Spaß. Wenn Horace Pinker Besitz von
einem kleinen Mädchen ergreift, das wild fluchend mit einem Bagger
durch den Park rast, offenbart sich zeitweise wieder einmal die
Ultrakunst Wes Cravens. Aufgrund des sehr zügigen Tempos kann sich zwar Gruselstimmung nur
sehr verhalten durchkämpfenund wer hier also Horror erwartet, wird
sicher Enttäuschung ernten. Spannend und unterhaltsam ist "Shocker" aber
dennoch. Die ungewohnte Herangehensweise Cravens ist definitiv mal etwas
anderes und wer genau weiss, auf was er sich einlässt, dem muss nicht
Bange sein, das er sich hier langweilt.
6,5/10
Von STUDIOCANAL erschien der Film Uncut in HD im Mediabook.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen