http://www.imdb.com/title/tt0070034/
Lee (Bruce Lee), Mitglied eines Shaolin-Ordens, reist im Auftrag des britischen Geheimdienstes zu einem Kampfsportturnier auf eine abgelegene
Privatinsel. Dessen Veranstalter Han (Kien Shih) steht im Verdacht, in Drogengeschäfte und Frauenhandel verwickelt zu
sein. Doch Lee hat auch ein persönliches Motiv für seine Mission, und das lautet "Rache" - seine Schwester wurde von einem Handlanger des
Bösewichts in den Selbstmord getrieben. In einer Abfolge von Turnierkämpfen und nächtlichen Ermittlungen kommt Lee dem Geheimnis der
Insel näher, bis ihn in einem Spiegellabyrinth schließlich der finale Showdown erwartet...
"Der Mann mit der Todeskralle" ("Enter The Dragon") aus dem Jahr 1973 war der erste in Amerika produzierte Martial-Arts-Film. Er ist der bekannteste, zugleich aber auch der letzte (vollständige) Film des Hauptdarstellers Bruce Lee. Lee starb drei Wochen bevor der Film in die Kinos kam. Auch deshalb ist er inzwischen längst ein absolutes Kultobjekt und für viele Fans eigentlich über jede Kritik erhaben. Nichtsdestotrotz muss man, wenn man ihn mit halbwegs nüchternen Augen betrachtet, zugeben dass "Der Mann mit der Todeskralle" insgesamt nicht wirklich ein Meisterwerk ist, denn die Geschichte, die sich viel zu viel Zeit nimmt um die drei wichtigen Figuren und ihre Motivation in Rückblenden vorzustellen, ist doch reichlich dürftig. Darf Lee in der Anfangszeit noch etwas Kampfkunst-Philosophie verbreiten in dem er beispielsweise einen Schüler unterrichtet oder einen allzu aggressiven Kämpfer auf dem Boot zur Insel eine kleine Lektion erteilt, so hat er mit Ankunft bei Han eigentlich nur noch zwei Dinge zu tun: einerseits kämpfen, andererseits sich als ziemlich mieser Spion zu versuchen. Letzteres geht dann eigentlich auch ständig schief und führt zu noch mehr Kämpfen, in denen Bruce mitunter auch recht brutal vorgeht und einen kompromisslosen, harten Stil pflegt. Letztlich liegt darin auch die ganze Stärke des Films.
Leider sind die meisten Kämpfe, auch angesichts des Entstehungsjahres, nicht gerade von Innovation geprägt. Das liegt nun weniger an Bruce Lee, der unbestreitbaren Meister seines Fachs ist, sondern viel mehr am Fehlen von ebenbürtigen Gegnern. Locker haut er alles weg ohne jemals so wirklich in Gefahr zu geraten. Selbst der dramatische Fight gegen den Mörder seiner Schwester gewinnt er mühelos, und wenn Han ihm am Ende mit seiner Todeskralle einen Hieb nach dem anderen verpasst steckt Bruce das einfach so weg. Da fehlt einfach irgendwie die Dramatik. Ein weiterer Punkt ist die allgemeine Inszenierung der Kämpfe. Jackie Chan, der hier übrigens auch mehrmals als Stuntman zu sehen ist, zeigte in späteren Filmen grandios choreographierten Schlagabtauschszenarien, die hier fast völlig fehlen. So bieten die Kämpfe zu oft leider eben nicht das, was man angesichts des Kult-Status des Films im Vorfeld erwarten durfte. Nun müsste man "Der Mann mit der Todeskralle" angesichts dieser Negativpunkte eigentlich im Punktebereich abstrafen, wäre da nicht Bruce Lee. Eine Figur, der man sich nicht wirklich entziehen kann und die es schafft einen auch über den miesesten Plot und die blödesten Szenen doch irgendwie mitzureißen und die ganz allein den Film trägt und überhaupt erst anschaubar macht.
6,5/10
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