http://www.imdb.com/title/tt0365686/
Jake (Jason Statham) ist ein Spieler. Er ist der einzige Kunde seines
Buchmachers. Kaum ein Casino lässt ihn noch spielen. Denn Jake gewinnt
immer. Jake ist ein Meisterzocker – mit viel Mut und wenig Verstand.
Wenig Verstand und viel Mut beweist er auch bei seinem Spiel gegen den
gefürchteten Mafia-Boss und Casino-Besitzer Dorothy Macha (Ray Liotta).
Jake soll gegen ihn verlieren. Jeder verliert gegen Macha – aus Angst
vor Vergeltung, aber nicht Jake. Das bringt ihn auf Machas
Abschussliste. Ein Killer (Mark Strong) wird beauftragt. Doch der,
eigentlich der weltbeste seine Faches, wird von Selbstzweifeln und
Gefühlen geplagt und verfehlt Jake, der obendrein von den zwielichtigen
Kredithaien Avi (André Benjamin) und Zack (Vincent Pastore) unerwarteten
Beistand bekommt. Sie bieten ihm Schutz an, wenn er für sie arbeitet.
Jake lehnt erst ab, doch als bei ihm eine tödliche Krankheit
diagnostiziert wird, ändert er seine Meinung...
"Da ist etwas in einem, über das man nichts weiß. Etwas, das man solange
verleugnet, bis es zu spät ist, etwas dagegen zu tun. Es ist der
einzige Grund dafür, das man am Morgen aufsteht seinen beknackten Chef
erträgt, und all das Blut, den Schweiß, und die Tränen. Und das nur,
damit alle wissen, wie gut, attraktiv, großzügig, witzig und clever man
ist. Fürchtet mich oder verehrt mich, aber bitte, haltet mich für was
besonderes. Wir haben alle dieselbe Sucht. Wir sind Anerkennungsjunkies.
Wir gieren alle nach dem Schulterklopfen, der goldenen Uhr, dem
verdammten Applaus. Dem Siegerpokal. Shine on, you crazy diamond. Wir
sind bloß Affen, in Anzüge gesteckt, die um Anerkennung betteln. Wenn
wir das wüssten, würden wir all das nicht tun. Irgendjemand versteckt
dieses Geheimnis vor uns. Und hätte man eine 2. Chance, dann würde man
fragen: Wieso das alles?"
Der Wikipedia-Artikel zu "Revolver" fasst die Handlung des Films u.a.
wie folgt zusammen: "Die Handlung des Films ist beim ersten Mal schwer zu verstehen und die
meisten Aha-Erlebnisse treten erst am Schluss durch die Rückblenden
zutage. [...]"
Eine Bemerkung die absolut zutreffend ist, denn diesen Film kann man beim ersten Sehen als regelrecht verwirrend empfinden und
das nicht auf eine positive Art und Weise.
"Revolver" ist so etwas wie das uneheliche Kind von Quentin Tarantino und David Lynch,
welches beiden Elternteilen zugleich nacheifern will. Und dieses
Vorhaben gelingt tatsächlich besser, als man es erwarten könnte: nach
wenigen Minuten ist man mittendrin in einer eiskalten Gangstergeschichte
und einige Minuten später wird einem urplötzlich der Boden unter den
Füßen weggezogen und man schwebt von nun an zwischen zwielichtigen
Schachspielern und cholerischen Mafiabossen durch die Gegend, während
ein grandioser Soundtrack für die passende ätherisch-coole Stimmung
sorgt. Das mag am Ende nicht so tiefsinnig sein, wie es Ritchie gerne
hätte und ohne Hintergrundwissen versteht man ohnehin nicht viel,
dennoch wirkt "Revolver" durch seine audiovisuelle Harmonie und durch
die atmosphärische Farbgebung wie ein Kunstwerk, welches zudem mit
einigen in sich perfekten Szenen glänzt - die Anti-Schießerei im
Restaurant ist von einer blutigen Melancholie erfüllt, die bis zum
Knochenmark durchdringt.
Denn dies ist eben kein Popcorn-Kino, "Revolver" fordert vo einem höchste Konzentration. Ein Film zum mehrmaligen Anschauen, es
entfalten sich jedesmal neue Facetten, welche eine noch differenziertere
Sicht ermöglichen. Die Rollen sind allesamt hervorragend besetzt,
Ray Liotta und Jason Statham liefern sich ein
packendes, nervenzerfetzendes Psychoduell, welches fast als
avantgardistisches Kammerspiel durchgeht, denn die Beiden kämpfen und
konkurrieren sogar in Szenen, in denen sie nicht gemeinsam zu sehen
sind, also ein völlig neuer, unbedingt
empfehlens-und nachahmungswerter Ansatz. Statham beweist, dass er mehr kann als nur den
Actionjunkie geben, und Ray Liotta wütet hilflos und besessen in der
Blaufilter-Sauna, als würde er in der Hölle schmoren. Am Ende bleibt ein
ungewöhnlicher Gansterfilm im tiefenpsychologischem Gewand
(beziehungsweise ein Psychotrip im Thrillerlook), der verdammt gut
unterhält, gewiss etwas zum Denken mitgibt, aber vor allem als
stilistischer Genuss im Gedächtnis bleibt. Wenn man sich von dem engen Korsett befreien kann, einen typischen
Guy Ritchie-Film sehen wollen zu müssen, erlebt man ein herausragendes
Filmjuwel, von dessen Komplexität man sich auch mal liebend gerne quälen
lässt.
7,5/10
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