http://www.imdb.com/title/tt0112740/
Russische Radikale haben eine nukleare Abschussbasis unter ihre
Kontrolle gebracht und drohen mit dem Abschuss von Atomraketen.
Daraufhin wird die USS Alabama, ein U-Boot unter Leitung des erfahrenen
Kapitäns Frank Ramsey (Gene Hackman), in das Gebiet geschickt - mit dem
unmissverständlichen Befehl, die Basis nach einer einstündigen Frist
durch einen Präventivschlag zu zerstören. Als nach einem Angriff eines
gegnerischen U-Bootes die Kommunikationsmöglichkeiten mit der
Admiralität stark eingeschränkt sind, weigert sich der erste Offizier
Ron Hunter (Denzel Washington) den Einsatz von Nuklearwaffen ohne
erneuten Kontakt zum Navy-Kommando zu bestätigen. Es kommt zu einer
dramatischen Auseinandersetzung, in deren Folge Ramsey seines Kommandos
enthoben wird. Doch dann greift das russische U-Boot erneut an.
Im späten Fahrwasser von "Jagd auf Roter Oktober" kommt "Crimson Tide"
mit einer anderen Art U-Boot- und Polit-Actionthriller daher, kann jedoch
nicht so überzeugen, wie es sein Vorbild und dessen großer Bruder "Das Boot" es tun. Die Grundidee des Films ist so simpel wie genial und das aufgewärmte Kalter-Krieg-Szenario scheint natürlich weitestgehend
altbacken, die Spannungen zwischen Amerika und Russland wurden ja auf der
Leinwand schließlich schon zu genüge bemüht. "Crimson Tide" überzeugt jedoch vielmehr durch den im Inneren des U-Boots
stattfindenden Kampf der Wertevorstellungen. In diesem klaustrophobischen Charakter-Duell trifft ein Hardliner auf einen
Taktiker: Impulsivität und Antizipation wiegeln ein antagonistisches
Geflecht auf, welches selbst Hans Zimmers pathosgetränktes Aufplustern
im Score, der nicht gerade selten an "The Rock" erinnert, für sinnig erklärt.
Tony Scott erzählt "Crimson Tide" also auf jeder Ebene über die eskalative Bereitschaft,
den Ausnahmezustand einzuleiten. Wenn man sich "Crimson Tide" heute ansieht, dann beschleichen einen
gleich mehrmal nostalgische Gefühle. Die politische Situation die fiktiv
geschildert wird, portaitiert die noch nicht abgeklungenen Spannungen zwischen den Vereinigten Saaten und Russland (was logisch ist, denn der Film ist schließlich von
1995) und man hofft doch sehr das solche Dinge, zumindest von dieser
Tragweite heute nicht mehr stattfinden mögen. Andererseits hat ein solcher Film nur in den 90ern gedreht werden
können. Ein Psychoduell beim Militär, gespickt mit politischen Themen und
zwei großen Hollywood-Stars und Nebendarstellern die heute wesentlich
berühmter sind, als damals (James Gandolfini, Rocky Carrol, Viggo Mortensen). Die beiden
Hauptdarsteller liefern eine ganz großartige Leistung ab, vor allem Gene
Hackman weiß einmal mehr so richtig zu überzeugen. Auch Denzel Washington, Scotts nicht mehr ganz so heimlicher Lieblingsdarsteller, macht einen absolut glaubwürdigen Job. Das Drehbuch ist gut,
auch wenn die politische Situation heute eine andere ist und was der
Film vor allem bietet, ist eine unheimliche Spannung, gepasst mir actiongeladener Dramatik.
Die Extended Fassung von "Crimson Tide" ist leider weniger spannend. Die
meisten der teilweise sehr kurzen neu eingefügten Szenen bemerkt man
kaum. Von den längeren neuen Szenen profitiert eigentlich nur der immer
gern gesehene George Dzundza als Bootsmann. Am Ende verändern die neuen Szenen am Film selbst auch nichts.
Schlimmstenfalls empfindet man den stolpernden Matrosen und dem
Dilettanten am Sonar als störend, weswegen sie in der Kinofassung wohl
auch fehlten. Nichtsdestoweniger ist "Crimson Tide" ein spannender Actionthriller, egal in welcher Fassung. Das Setting, die Atmosphäre, die Darsteller - hier passt alles.
7,5/10
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