http://www.imdb.com/title/tt2149360/
Marty (Gavin Brown) ist ein unscheinbarer Fünftklässler, der gute Noten
bekommt, den Lehrern zuhört und auch sonst keinen Ärger macht. Trotzdem
stören sich Martys Klassenkameraden an dem schüchternen Jungen, weshalb
sie ihn regelmäßig mit Mobbing-Attacken terrorisieren. Um dem quälenden
Alltag zu entgehen, flieht der Gemobbte in die Welt der Horrorfilme.
Bald darauf verwandelt sich sein Leben in einen echten Horror-Streifen.
Denn eines Tages findet Marty in der Toilette seines großen Bruders
Steve (Ethan Philbeck) einen Kopf. Das abgetrennte Haupt stellt den
Beweis dafür dar, dass Steve ein Serienmörder ist. Aus Angst um seine
Familie und sein Leben versucht Marty, die emotionale Verbindung zu
seinem Bruder wieder zu verbessern…
"Found". Klingt erst einmal nach Nichts. Und auch der Klappentext lässt einen vorerst im Dunkeln darüber, was einen hier erwartet. Der Film fängt bedächtig ruhig und mit behutsamer Kinderstimme aus dem Off
an. Nein, es ist kein brutaler Slasher, der einen hier erwartet (auch wenn man das dem Cover nach vermuten könnte), man
bekommt ein gnadenloses, faszinierendes und auch verstörendes Drama serviert. Ein Drama um ein Kind, welches in der
Schule gemobbt wird und nebenbei auch herausfindet, dass sein älterer
Bruder ein Serienkiller ist. Um mehr geht es meiste Zeit nicht, erst am Ende
wird die Rolle des Bruders wichtig. Und das ist gut so. "Found" ist wieder
ein gutes Beispiel dafür, wie viel man mit wenig Budget schaffen kann.
Man weiss nie wirklich wie sich der Film entwickeln wird und was in der
nächsten Szene passiert.
Man fühlt sich zudem ein wenig an den jungen "Dexter" erinnert. Vor allem bei der Plastikfolienszene tauchen sehr starke Gemeinsamkeiten auf. Die Eltern sind auch nicht wirklich vertrauenserweckend. Die Mutter ist
oberflächlich und harmoniesüchtig, der Vater ein dumpfer Patriarch, ohne
echte Autorität. Die Eltern sind gar nicht mal lieblos, sondern einfach
nur schrecklich borniert, ja sogar rassistisch. Das ist Marties großer
Bruder Steve auch. Es ist schon eine seltsame Welt, in der Martie
heranwächst. Aber man weiß den ganzen Film über auch nicht, ob man
Martie trauen kann.
Der Film spielt in einer bürgerlichen Vorstadt. Inmitten idyllischer
Parklandschaften, Wiesen und Wäldern. Das kennt man, schafft aber immer
wieder eine unheilvolle Atmosphäre. Und er spielt in den
Achtzigern, einer Welt vor Internet und Digitalisierung, im
"finstersten Mittelalter".
Damals schaute man sich Filme noch auf VHS an, und die Horror-Filme waren obertrashig aber verglichen mit heute eher harmlos. Die Atmosphäre an sich passt. Zudem ist "Found", auch wenn er ein paar Längen in der zweiten Hälfte
hat, sehr schön ruhig erzählt. Ein wenig Straffung und Drastik in der
Erzählung hätten dem Film gut getan, dafür ist das Finale so sehr verstörend, vor allem weil das Blutbad keinen
Sinn ergibt und für Marty und den Zuschauer nicht gezeigt
wird, sondern nur akkustisch und hilflos miterlebt werden muss.
Der Film ist seltsam und doch niemals
langweilig. Die bis dato unbekannten Darsteller machen ihre Sache
gut und treiben dieses intensive Sozialdrama bis an die Spitze
der unerträglichen Grausamkeit. Auch wenn in diesem Film
verhältnismäßig wenig Blut fließt, nimmt er mich weitaus mehr mit als so mancher Gore-Streifen. Einfach ein - doch, ja - sehenswerter und gleichzeitig heftiger Film.
6/10
Exklusiv im Vertrieb von ILLUSIONS, Ultd. und METEORFilm erschien der Film ungekürzt im Mediabook: Cover B bietet das meiner Ansicht nach etwas stimmigere Cover, wenngleich es nur wenig mit dem Thema gemein hat.
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