http://www.imdb.com/title/tt1528100/
Moses (Christian Bale) und Ramses (Joel Edgerton) wachsen zusammen in
der ägyptischen Pharaonenfamilie auf. Obwohl sie keine
Blutsverwandtschaft verbindet, stehen sie sich doch sehr nahe. Während
sie älter werden, nimmt das gegenseitige Verständnis jedoch immer weiter
ab. Ramses steigt zum Pharao auf – Moses, der als Kind im Fluss
gefunden wurde und aufgrund seiner Herkunft eigentlich gar nicht Ägypter
ist, wird zur Stimme der unterdrückten Israeliten, die in Ägypten als
Sklaven zum Bau der Pyramiden gezwungen werden. Eines Tages hat Moses
eine Vision, in der Gott selbst erscheint und ihm aufträgt, die
Israeliten durch die Wüste in das kanaanäische Land zu führen, um sie so
von der Unterdrückung zu befreien. Moses wird dem Befehl folgen. Mit
insgesamt 600.000 Ex-Sklaven geht er auf eine vierzig Jahre währende
Wanderung zum Gelobten Land, dem Willen und den Streitkräften Ramses zum
Trotz….
Wenn man sich einen Film von Ridley Scott anschaut, dann ist eins mal sicher: Scott weiß natürlich zu überzeugen und zwar durch massive Bildgewalt und einen überaus soliden Cast. Unterstützt durch CGI ist dann noch eine natürliche Landschaft in Kunst
verwandelt worden, die nicht lästig ist und überanimiert wirkt. Die Straßen sind weitläufig, die Statuen, Tempel und die
Paläste mondän gelungen. Die Effekte übertreffen mühelos den 'State Of The Art", sodass "Exodus" dann doch recht deutlich ein
Monumentalfilm geworden ist, aber ein halber, denn etwas mehr Länge
hätte nicht geschadet um eben auch etwas mehr Tiefe hineinzubringen. Wäre die Auswahl
und der Einsatz der Schauspieler nicht so hervorstechend könnte man
sagen, dass die Inszenierung im Inhalt unentschieden geblieben ist. Denn
mit dem Beginn der Plagen als Kettenreaktion entwickelt sich das Tempo
sehr hastig und gleichzeitig nimmt die Tiefe ab. Leider fehlt mir der
geologisch-historische Bezug zum Ausbruch des Santorin. Die Darstellung
lässt auf der einen Seite durchaus eine historisierte Sichtweise der
Plagen und weiteren Vorfälle erkennen, auf der anderen Seite präsentiert
man längst widerlegte zeitliche und kulturelle Darstellungen aus dem
Ersten Testament.
Auch wenn ich nicht gerade als theologe oder gar gläubiger mensch bekannt bin, so weiß ich doch eines genau. Es hat wohl auch kaum einen (solchen) Bruderkampf zwischen Ramses und Moses gegeben.
Moses kann höchstens vor Ramses gelebt haben, denn zwischen dem Tod
des letzten Thutmosis und der Geburt Ramses II. liegen mehr als 100
Jahre. Dazwischen herrschte, der in "Exodus" völlig unterschlagene
Echnaton, der den Eingottglaube für seine Generation in Ägypten
einführen konnte. Ohne weiter darauf eingehen zu wollen ist die Handlung ziemlich von der
biblischen Vorlage abgeändert und die ganze Sache mit den 10 Geboten
wird in einem Rutsch noch schnell erzählt und am Ende hineingepresst.
Historische Unkorrektheiten gibt es also en masse. Kettenhemden mit Eisenoptik
erinnern zudem eher an mittelalterliche Ritterkämpfe im Sherwood Forest, als an die späte Bronzezeit. Die
Soundeffekte sind häufig unrealistisch aber IMAX-verwöhnt bombastisch. Spannung. Zugegeben, man weiß ja was passieren wird aber trotzdem kann
man eine uralte Story immer wieder neu erfinden und ihr Leben
einhauchen. Hier plätschert die Geschichte von Anfang bis zum Ende
dahin. Auch die Plagen konnten den Film nicht mehr retten.
Dabei brilliert Joel Edgerton durchweg als Ramses und Christian Bale zeigt wie
gewohnt sein Können. Doch kamen mir Schauspieler wie Ben Kingsley,
Aaron Paul oder Sigourney Weaver viel zu kurz. Am Ende hat man einige
interessante, spannungsaufbauende Momente und actionreiche Szenen mit
beeindruckenden Bildern, welche jedoch keine direkte Bindung zum
Zuschauer aufnehmen und einen zum Großteil kalt lassen. Aber wie bei allen Filmen von Ridley Scott gibt es rein technisch gar nichts
zu bemängeln, alles sieht wie immer sehr gut aus, wenn nicht sogar perfekt. Die hervorragende Arbeit bei den Kostümen und Szenenbilder
können aber trotzdem nicht die grösste Schwäche des Films verbergen: die
Handlung. Sie ist schlicht und ergreifend an einigen Stellen zu oberflächlich erzählt,
was vor allem an nichtssagenden Dialogen liegt. Da wäre mehr drin gewesen,
denn die Vorlage hätte ja genug Stoff dazu gebracht.
6,5/10
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