http://www.imdb.com/title/tt0099685/
Jimmy (Robert De Niro) und Tommy (Joe Pesci) können machen, was sie
wollen. Sie sind Mitglieder der New Yorker Quartier-Mafia, brauchen auf
niemanden Rücksicht zu nehmen und verdienen eine Menge Geld. Henry Hill
(Ray Liotta) ist von diesem Leben fasziniert und arbeitet daran, es
ebenfalls führen zu können. Er wird in die Mafia aufgenommen und macht
Karriere - schon bald organisiert er selbst Banküberfälle. Wer dabei im
Weg steht, wird "weggeräumt", umgebracht. Dabei sind Jimmy und vor allem
Tommy nicht zimperlich. Sie verstehen ihr Handwerk, einschließlich
Mord, und kennen weder Pardon noch Gewissen...
"Goodfellas". Mit diesem Film wendete Martin Scorsese erstmals die Inzenierungsart
an, die er später in seinen Filmen "Casino" und noch später in "The Wolf Of Wall Street" aufgegriffen
hat: Er erzählt die Geschichte des Auf- und Abstiegs eines Kriminellen. Er betrachtet das Leben eines Jungen, der in berührung mit mafiösen Elementen kommt, dessen Aufstieg und natürlich dessen unweigerlichen Fall. Das Besondere bei Scorsese ist dabei, dass
er niemals mit erhobenen Zeigefinger oder einer Überdosis Moral daher
kommt, sondern stattdessen dem Zuschauer einen kleinen Streich spielt. Die
Erzählstimme des Henry Hill, welcher auf einen echten ehemaligen
Gangster basiert, die die Figuren und Ereignisse auf oft witzige Art
und Weise erklärt, sorgt dafür dass der Film größtenteil romantisch
verklärt über das Leben als Gangster erzählt. Morde sind ein natürlicher
Bestandteil und wenn man die Beweise verschwinden lässt ohne Folgen,
man bekommt Kohle ohne Ende und so wirkt selbst ein
mehrjähriger Gefängnisaufenthalt wie ein Mordsspass (und nützliche
Kochtipps bekommt man dabei auch noch). Die einzigen sichtbaren Probleme
sind dabei bis zum letzten Drittel nur die Probleme mit der betrogenen
Ehefrau. Eben erst im letzten Drittel fängt die "Fantasie"-Welt an zu
bröckeln. Doch der gerichtliche Verrat an alten Freunden ist
letztendlich auch nur eine Tat, um den eigenen Kopf aus der Schlinge zu
ziehen. Die Liebe zum Gangsterleben legt er nicht mehr ab. So bleibt es
den Zuschauer überlassen zu urteilen ob so ein Leben erstrebenswert ist.
Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt uns Scorsese die Geschichte
des Mafioso Henry Hill (Ray Liotta) und zwar über eine unglaubliche
Zeitspanne von 30 Jahren. 30 Jahre Schmuggel, Korruption, Glücksspiel,
Schutzgelderpressung, Raubüberfälle und Auftragsmorde in den Wirren der
Ostküstenmetropole New York und seiner Umgebung. 30 Jahre gebunden an
die "Familie", unfähig einem privaten Leben außerhalb des Geschäfts
ernsthaft nachzugehen. Diese drei Dekaden in für Genreverhältnisse knackige 146 Minuten zu
verpacken, ist alleine schon eine enorme Herausforderung, die Scorsese
mit Bravour meistert und uns einen der besten Mafiafilme aller Zeiten
auftischt. Seine Art zu inszenieren erinnert stark an „Casino“, den der
Altmeister nur fünf Jahre später drehte: Diese ganz eigene Erzählweise
aus dem Off mit ihrem langsamen Duktus, die perfekte Kamera und ihre
einzigartigen Plansequenzen, die rar gestreuten, aber stets kaltblütigen
Gewaltspitzen und nicht zuletzt diese spezielle, humoristische Art und
Weise, alltägliche mafiöse Strukturen zu erklären und sie als das
Normalste der Welt darzustellen. Selbst wenn sie ab und zu (gerade im
Mittelteil) etwas zu dominant vorherrscht, so wird auch die familiäre
Seite von Hill, die Beziehung zu seiner Frau und seinen Kindern,
glaubwürdig dargestellt.
Ohnehin wird Authentizität in "GoodFellas" ganz groß geschrieben und das
liegt nicht nur an der Vorlage für das Drehbuch, sondern auch am
Dreigespann der namhaften Hauptprotagonisten, die jeden Filmfan ins
Schwärmen kommen lassen. Dass Robert De Niro sich in der Rolle als
Mafioso sichtlich wohlfühlt, wissen wir schon längst, Ray Liotta war
wohl nie besser. Aber einer spielt sie alle an die Wand: Joe Pesci als Tommy DeVito ist der große Star im Film. Es macht unheimlichen Spaß diesen kleinen, mordenden
Giftzwerg, der wegen jeder Kleinigkeit sofort an die Decke geht,
zuzuschauen. In "Casino" durfte er eine ganz ähnliche Rolle noch einmal verkörpern; es scheint fast so,als wäre ihm diese Art von Charakter auf den Leib geschneidert und
er spielt dank seiner Ausstrahlung und seinem Improvisationstalent auch heir auf
allerhöchstem Niveau. Dass Robert De Niro sich in der Rolle als Mafioso sichtlich wohlfühlt, weiß der geneigte zuschauer ja schon längst, aber Ray Liotta als Protagonist Henry Hill war wohl nie besser. An dieser Stelle muss man den
Beauftragten des Castings loben, denn der Darsteller des jungen Hill
(Christopher Serrone) sieht Ray Liotta unfassbar ähnlich, sodass man glauben könnte, Liotta wäre es selbst - in jungen Jahren.
Das Drehbuch, eines der wenigen in dem sich Scorsese selbst beteiligt
hat, liefert witzige Dialoge und Zitate, wobei am besten die Voice Over
sind, ganz besonders wenn es um Charakterzüge und Personenbeschreibung geht. Michael Ballhaus, der Kameramann, verewigte sich außerdem mit einem legendären, minutenlangen Tracking-Shot. Auch beim Soundtrack griff Scorsese zu seiner Lieblingsvariante, dem
Einsatz von vorhanden Songs. Jeweils passend zum Jahrzehnt der
jeweiligen Szene setzte er zeitgenössische Rock 'n Roll- und Pop-Nummern
ein. Der Zuschauer erleben hier unter anderem "Gimme Shelter" ("The Rolling Stones") als den Scorsese-Song schlechthin.
Den Abspann untermalt Sid Vicious' Cover von "My Way", welcher im genannten Kontext wie die sprichwörtliche Faust auf's Auge passt.
"GoodFellas" ist ohne Umschweife ein kleines Meisterwerk des Filmes und des Gangsterkinos,
welches durch seine spannende, interessante Erzählweise und kurzweilige Insenierung einen
Kontrast zu den anderen 3 Überfilmen des Gangsterfilmes ("Der Pate", "DerPate II" und "Es war einmal in Amerika"), welche durch Dramatik und
ruhige Inszenierung glänzen, und ist ohne Frage einer der besten Filme (wenn auch nicht der Beste), die Scorsese je abgeliefert hat.
9/10
Von
WARNER BROS. Home Entertainment gab es den Film exklusiv in UK in der
"30th Anniversary Limitedd Collectors Edition" mit dem Film in 4K Ultra-HD und jeder Menge
Bonusmaterial.
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
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