http://www.imdb.com/title/tt0120347/
Medienmogul Elliott Carver (Jonathan Pryce) ist ein eiskalter Business-Hai, der am Weltfrieden zündelt, um die Auflage seiner Zeitung ‘Der Morgen’ zu steigern. Als Herr eines Satellitensystems hat er Zugang zu jedem Bildschirm dieser Erde. Mit Hilfe seines für Radargeräte unsichtbaren Super-U-Bootes schürt er einen potenziellen Krieg zwischen China und Großbritannien, um dann im neurevolutionären Reich der Mitte exklusive Medienrechte zu erhalten. Eine solche Provokation kann sich der britische Geheimdienst nicht gefallen lassen und fährt schwere Geschütze auf: Man schickt James Bond (Pierce Brosnan), den beste Mann in den Reihen des britischen Secret Service. Ausgestattet mit Qs (Desmond Llewelyn) neuen Gimmicks wirft sich Bond ins Geschehen, tatkräftig unterstützt von der Kollegin des chinesischen Geheimdienstes, Wai Lin (Michelle Yeoh).
Aaah, eine BMW-Werbung, verpackt in einem Bond-Film. Pierce Brosnans zweiter Bond-Film "Der Morgen stirbt nie" ist nach dem etwas besseren "GoldenEye" wieder ein
eher nur guter Beitrag. Nachdem der Vorgänger relativ düster und
kühl gehalten war und ebenso harte Action bot, ist sein Nachfolger
hingegen knallbunt und auf Unterhaltung ausgelegt. Zudem bekommen einige
alte Bond-Klischees Einzug in den Film, wodurch er ein wenig wie die
älteren Streifen wirkt. Auch weil es im Film wieder ein paar
übertriebene Actionszenen, mehr Humor und zudem mehr phantastische
Elemente gibt. Dadurch liegt es nahe, "GoldenEye" als ernsten, bodenständigen
Agententhriller zu betrachten. "Der Morgen stirbt nie" macht in dieser Hinsicht wieder mehr richtig
als sein Vorgänger. Pierce Brosnan wirkt hier deutlich selbstsicherer
als im letzten Film und überzeugt als charmanter Womanizer, erwachsenes
Kind und zielorientierter Macher.
Auf der Seite der Bösen kämpft dieses Mal Elliot Carver (Jonathan
Pryce), flankiert von Götz Otto, im Film auch Mr. Stamper genannt.
In Anbetracht des Erscheinungsjahres war die Idee eines
größenwahnsinnigen Medienmorguls, der Schreckensmeldungen und
dramatische Schlagzeilen selbst verursachen kann, sicher erschreckend,
obgleich auch diese deprimierende Vorstellung in der heutigen
hochtechnologisierten und schnelllebigen Zeit, umso mehr zutreffend und
alamierend ist.
Viel Sinn macht Carvers Plan ämlich eigentlich nicht. Schlägt man die Zeitung auf, werden auf dem Titelblatt nur dramatische und
provokante Schlagzeilen zu finden sein, ohne jemandes diabolisches
Zutun. Inwiefern er sich dadurch einen großen Gewinn erhofft, nicht
zuletzt für seine abenteurlich-teuren Operationen, die gewiss Millionen,
wenn nicht sogar Milliarden verschlingen, wird nicht ganz klar.
Spaßige Nebendarsteller sind natürlich ein Plus und auch "Der Morgen stirb nie" bietet eine Handvoll gelungener Gaststars.
Die immer gern gesehene Teri Hatcher spielt Carvers Frau, die sich
wieder mit Bond einlässt, was sie letztendlich mit ihren Leben bezahlen
muss. Tja, die gute hat leider nicht viel Screentime, aber sie ist wie
immer hinreißend.
Die Action im Film ist wieder mal ausgezeichnet in Szene gesetzt,
allerdings gibt es deutlich zu viel davon. Der Film strotzt nur so vor
Verfolgungsjagden, Explosionen, Stunts und Schießereien, wodurch die
Story viel zu kurz kommt.
"Der Morgen stirbt nie" beginnt mit einem spektakulären Jet-Diebstahl mit
anschließender Verfolgung an und haut im Mittelteil mit dem Einbruch im
Safe, dem ferngesteuerten Auto und der Motorradhatz so richtig auf den
Putz. Das Finale ist dann noch mehr auf
Krach-Bumm-Peng-Action getrimmt, rettet sich aber durch Bond
und Lins Zusammenarbeit und deren jeweilige 'Badassness'.
Speziell der finale Kampf zwischen Bond und Mr. Stamper ist wieder
mal recht brutal, bodenständig und man spürt jeden Schlag der
Kontrahenten. Auch Lins Doppel-MG-Aktionen sind ein wahrer Augenschmaus und machen ordentlich Laune.
Pierce Brosnans zweiter Einsatz überzeugt also durch ein liebenswertes,
scharfes Bond-Girl, herrliche abgedrehte Actionsszenen, einen spaßigen,
wenn auch unterentwickelten Bösewicht und tolle Schauspielleistungen im
Haupt- und Nebencast. Es ist ein sehr unterhaltsamer Film, der vor
allem von seinem gut aufgelegten Hauptdarsteller lebt.
7/10
Zum Jubiläum 2012 gab es eine tolle Box, die alle Filme (nur "Sag niemals Nie"
fehlt, da dieser Film nicht offiziell zur Reihe gehört) rund um den
Geheimagenten 007 enthält - es war sogar Platz für den zu dem Zeitpunkt
im Kino laufenden "Skyfall".
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