http://www.imdb.com/title/tt2713180/
April 1945: Die Alliierten starten im Zweiten Weltkrieg ihre finale
Offensive gegen Nazi-Deutschland. Ganz vorne dabei ist ein
Sherman-Panzer, der von seiner Crew liebevoll "Fury" getauft wurde.
Angeführt wird die fünfköpfige Truppe vom kampferprobten Don "Wardaddy"
Collier (Brad Pitt), der schon viele Schlachten geschlagen hat und den
Krieg daher bestens kennt. Immer weiter stoßen er und seine Männer (u.
a. Shia LaBeouf, Michael Peña und Jon Bernthal) ins feindliche Gebiet
vor, wo sie sich bald in einer ausweglosen Lage wiederfinden,
zahlenmäßig unterlegen und mit schlechteren Waffen ausgestattet als der
Gegner. Zudem ist erst kürzlich ein blutiger Anfänger zum Team gestoßen:
der junge Norman Ellison (Logan Lerman). Doch gegen jede
Wahrscheinlichkeit wollen die tapferen Männer ein weiteres Mal überleben
und Nazi-Deutschland mitten ins Herz treffen…
"Band Of Brothers", "Saving Private Ryan", ... gerade in den letzten fünfzehn/zwanzig Jahren kamen sehr viele Filme in die Kinos, die sich eingehend mit dem Thema "Zweiter Weltkrieg" und den Einsatz der amerikanischen Soldaten beschäftigten. Zugegeben, das scheint etwas einseitig, zumal immer und überall die Deutschen das (mal mehr, mal weniger schwer zu kriegende) Kanonenfutter sind. Ob das nun immer tatsächlich so war, wie in den Filmen gezeigt, sei mal dahingestellt. Klar, es schwingt vor allem gegen Ende eine ganze Menge Pathos mit, aber nur wenige Kriegsfilme schaffen es wirklich darauf zu verzichten. Das muss jedem klar sein, der sich so einen Film ansehen mag und wer von vorn herein mit Vorurteilen und Misstrauen in solche Filme geht, der hat schon verloren. Man muss auch kein Genie sein, um schon nach der ersten Minute zu wissen wie der Film enden wird. Aber darum geht es ja zum Glück nicht.
"Fury" (oder der weit weniger schöne deutsche Titel "Herz aus Stahl", der überhaupt nicht zum Film selbst passt) ist einer der besseren Vertreter des Genres und stellt sich beinahe schon auf eine Stufe mit dem zuvor erwähnten Film oder der Miniserie. "Fury" ist eine äusserst geglückte Inszenierung David Ayers,
welche versucht, das problematische Szenario aufseiten der Amerikaner
1945 so realistisch wie nur möglich zu zeigen. Der Protagonist 'Wardaddy'
(Brad Pitt) kann samt seines unheimlich harten Charakters ebenso wie
sein junger Sprößling Norman (Logan Lerman) auf
ganzer Linie überzeugen. Insbesondere Norman löst beim Zuschauer Gefühle
der Verbundenheit, der Angst sowie der Empathie aus, welche vor allem
in sich zuspitzenden Kontexten ihren Ausdruck finden. Sehr positiv überrascht ist man vom Auftreten Shia LaBeoufs, der - ganz im Gegenteil zu seinen bisherigen Filmen - mal nicht weinerlich und zerbrechlich daherkommt; diese Rolle hier scheint ihm tatsächlich wie auf den Leib geschneidert.
Damit einhergehend
heben die Close-Ups der Protagonisten der jeweiligen Szene die Spannung
ungemein an und steigern beim Zuschauer das Mitgefühl gegenüber den
Akteuren. Ayer erzeugt ein wahres Kriegsschauspiel
mit großer Liebe zum Detail, welches zu keinem Augenblick vernachlässigt
wird. Beispielsweise darf sich das Publikum ausführlichste Darbietungen
blutrünstiger Kriegsmaßnahmen im Falle direkter Feindeskonfrontation
ansehen, wenn bereits jede Möglichkeit des "normalen Tötens" versagt hat
und nur noch das Überrollen des Panzers als letzte Hilfsoption dient. Dies geschieht teilsweise sehr grafisch und man muss sich dahingehend schon wundern, dass der Film überhaupt mit einer 16er Freigabe davongekommen ist. Das Sounddesign ist im wahrsten Sinne des Wortes bombastisch.
Im Vergleich zur 2010 veröffentlichten Kriegsserie "The Pacific" besitzt
"Fury" minimal weniger von der sowohl Tiefsinnigkeit als auch den
Hintergründen, welche man oft erst beim zweiten Überdenken der einen
oder anderen Szene zu entdecken vermag. Mir soll es recht sein, zumal
diese Herangehensweise auch auf die unterschiedlichsten mentalen
Umgangsarten der damals im Zweiten Weltkrieg gewesenen Menschen eingeht und
sich anstatt am Beispiel anderer Kreigfilme/-serien zu orientieren,
selbst ein Muster enwickelt, nach dem es zu funktionieren versteht.
"Fury". Schmutzig, unangenehm und zum Glück weit entfernt von der
(zwar gut in Szene gesetzten, aber dafür leider ästhetisierten) Kriegspropaganda eines "Lone Survivor". "Fury"
ist ein starkes Stück Kino, welches die Unmenschlichkeit des Krieges
wiederspiegelt und dabei Täter sowie Opfer auf beiden Seiten
präsentiert. Ein großartiger Kriegsfilm, der sich ruhigen Gewissens auf etwa dieselbe Stufe mit "Saving Private Ryan" und "Band Of Brothers" stellen darf.
8,5/10
Manchmal ist das Verpackungsdesign ja stimmig. Immerhin spendiert SONY Pictures Home Entertainment dem Film ein Steelbook, welches glücklicherweise auch auf den strunzdummen deutschen Titel verzichtet.
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