Donnerstag, 14. November 2013

JFK - Tatort Dallas (Director's Cut) (1991)

http://www.imdb.com/title/tt0102138/

Jim Garrison ist Bezirksstaatsanwalt in New Orleans. Er erlebt den Mord am amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy und an dessen angeblichem Mörder Lee Harvey Oswald im Fernsehen und bezweifelt, daß Oswald wirklich der Täter war. In seiner Freizeit untersucht er gemeinsam mit seinem Team die Indizien, die Oswald als alleinigen Mörder erscheinen lassen neu, und kommt zu dem Ergebnis, daß dieser nicht allein für den Tod Kennedys verantwortlich gemacht werden kann. Allerdings macht Garrison sich mit seinen Nachforschungen mehr Feinde als Freunde: die Presse ist gegen ihn, es kommt zu Streitigleiten in seinem Team und auch seine Frau Liz hält nicht mehr zu ihm, da Jim dem toten Präsidenten mehr Zeit widmet als ihr und ihren gemeinsamen Kindern. Garrison will seine neuen Theorien natürlich auch der Öffentlichkeit zugänglich machen. Dafür braucht er als Aufhänger eine der Personen, die seiner Meinung nach am Mord beteiligt waren, auf der Anklagebank. Sein Opfer ist Clay Shaw, ein hochangesehenes Mitglied der Gesellschaft, was dem Staatsanwalt noch mehr üble Nachrede in der Presse bringt. Aber Garrison bringt im Prozess massenweise Ungereimtheiten ans Licht, die seine Theorien bestätigen. Alles was Am Tag des Mordes in Dallas geschah lässt den Verdacht zu, daß hinter dem Tod Kennedys kein einfacher Mord sondern ein Komplott steckt. Beispielsweise zeigt eine Videoaufnahme, daß eine Kugel den Präsidenten von vorne traf, was unmöglich gewesen wäre, falls Oswald alleine der Täter gewesen wäre. Auch die “magische Kugel”, die den Präsidenten gleich mehrfach getroffen haben soll, ist ein Anhaltspunkt.

Vor filmischen Werken wie diesem entwickelt man als Hobby-Rezensent, das ist zumindest meine Erfahrung, eine gewisse Ehrfurcht zusammen mit einer gehörigen Portion Respekt. Dies führt dazu, dass man unmöglich das schreiben können wird was man eigentlich denkt, weil der Film viel tiefer greift als man es eigentlich erfassen kann.
Und auch wenn das jetzt pathetisch und überzogen klingt, so muss man einfach ehrlich sagen, dass Oliver Stones "JFK" zum ganz großen Kulturgut der Filmgeschichte gehört. Vielleicht liegt es an Kevin Costners offensichtlich anschaulichem Talent für diese Rolle, vielleicht sind es die vielen großartigen namhaften Nebendarsteller, vielleicht liegt es an der nicht zu trocken gehaltenen und somit fesselnden Geschichte, vielleicht auch an der brillanten Regie, möglicherweise aber auch an dem gesunden Mischverhältnis von Patriotismus und Regierungskritik.

Warum "JFK" aber auf jeden Fall zum besten gehört was das Politk-Krimi-Genre zu bieten hat liegt auf der Hand: der Film befasst sich mit einem Ereignis, die vom ersten Tag an, dem 22.11.1963, so dermaßen zum Himmel gestunken hat, dass man sich verärgert und verwundert die Nase rümpfen muss. Doch es geht ja gar nicht um einen Präsidentenmord, der ist in Oliver Stones Meisterwerk nur Mittel zum Zweck; es ist eigentlich viel mehr der ambitionierte Beitrag zu einer Grundsatzdiskussion in welchem Maße man seiner Regierung und den Leuten von oben trauen kann. Was hat Demokratie für einen Wert, wenn die eigentlichen Strippenzieher über solche Belanglosigkeiten, wie das Recht seine Regierung zu wählen oder Meinungsfreiheit zu haben, nur noch schmunzeln können? Dazu kommt noch ein immenser Medienapparat der die Macht hat die Meinung und den Informationsstand jedes Weltbürgers beliebig zu kontrollieren.

"JFK" springt genau auf diesen fahrenden Zug der Ungewissheit auf, mit einem Setting das passender nicht sein könnte. Der Protagonist ist ein Staatsanwalt, also eine vom Volk legitimierte Persönlichkeit, die ein nicht unermessliches Potenzial an Vaterlandsliebe anzubieten hat. Dazu noch eine Hausfrau mit fünf Kindern zuhause. Und genau dieser Mann, der damit so viel aufs Spiel setzt, geht den richtigen Weg sich den unendlichen und unbekannten Hierarchien der amerikanischen Geheimdienste entgegenzustellen. Er weiß mit ziemlicher Sicherheit, dass eben diese Akteure um sich herum alles absägen was die "nationale Sicherheit" gefährden könnte und begibt sich somit unweigerlich in die Schussbahn von Agenten und Instutionen die er nicht mal richtig kennt. Er bleibt dabei aber in der vollen Laufzeit mit Sachlichkeit und Strategie am Ball ohne sich falsche Mittel zum Zweck anzueignen. Für mich ist "JFK" ein ganz großer und vor allem bedeutender Meilenstein der Filmgeschichte. Jede Sekunde der beinahe dreieinhalb Stunden andauernden Verschwörungsorgie ist gut durchdacht und zum Gesamtverständnis auch bitter nötig. Ein genialer Film!  

8/10

http://tinyurl.com/ofeyu88

Bei unseren Nachbarn in Großbrittannien ist mal wieder die schönere Edition erschienen. Hier steckt die mit der deutschen Version inhaltsgleichen Disc (also auch inkl dt. Ton) in einem schicken, geprägtem Steelbook. Dies ist momentan noch locker bei einschlägigen Online-Händlern zu bekommen:

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