Im normalen Leben ist Frank das, was man landläufig als arme Sau bezeichnet würde: ein unter Depressionen und Neurosen leidender Schnellimbiss-Koch. Als seine Frau unter den Einfluss eines besonders fiesen Kleinverbrechers gerät und Frank verlässt, verschwindet auch das letzte Regulativ aus dem Leben des Verlierers. Fortan zwängt er sich allabendlich in sein mühselig zusammengeflicktes Kostüm – nicht unbedingt um Gutes zu tun und zu den Gewinnern zu gehören, sondern um endlich mal auf die Kacke zu hauen: Als Superheld “Der Blutrote Blitz” geht er unverdrossen seiner Arbeit nach. Beistand leistet ihm dabei bereitwilligst die nicht minder verstörende nymphomane Comic-Verkäuferin Libby als sein Sidekick “Blitzie”.
Billiger, trashiger und ein ganzes Stück brutaler als "Kick Ass"! Bis etwa zur Hälfte hätte ich auch gesagt realistischer, doch stimmt das nur bedingt: Im Gegensatz zum knallbunten Treiben von "Kick Ass", der seine Comicwurzeln nie verleugnet, offenbart "Super" (der übrigens mehr nach einer britischen als nach einer amerikanischen Produktion aussieht) zwar viel aus der Psyche seines heruntergekommenen Protagonisten (und hat insofern einen ernsthaften Ansatz), doch dreht er zum Ende hin (sicherlich auch im Rahmen des Budgets) in Sachen Gewalt und Action gehörig auf und bewegt sich damit auf konventionellen Bahnen (wenn auch immer mit dem Beigeschmack der satirischen Überspitzung).
Wo bei "Kick-Ass" der Protagonist tatsächlich als Held dargestellt wird, zeigt Super die harte und grausame Realität einer psychisch labilen Persönlichkeit, welche aufgrund von Visionen beginnt brutale Selbstjustiz auszuüben. Garniert wird das ganz jedoch nicht mit übertriebener Komik und überzogenen Späßen, sondern mit dunklem und traurigem Humor, als würde man über einen dreibeinigen Hund lachen, der hinfällt. Trotzdem wird man am Ende mit einem flauen Gefühl im Magen "belohnt", denn wo "Kick-Ass" behauptet, dass am Ende jeder ein Held sein kann, zeigt Super die Konsequenzen und die Realität, die eben nicht immer froh und bunt ist. Der Film selbst macht beim Schauen Spaß, stößt jedoch gleichzeitig ab.
Die Schauspieler sind wirklich gut und geben dabei keine Möglichkeit sich mit ihnen zu identifizieren. Das gesamte Geschehen scheint zwar real, baut jedoch komplett auf Figuren, wie Frank und Blitzi, sowie dem "bösen" Gegenspieler auf, sodass ihre Anwesenheit die Abgehobenheit mancher Szenen und Gewaltdarstellungen, in ein normales und dazugehörendes Licht rückt. Alles in allem, ist der Film jedem zu empfehlen und vielleicht grade denen, die keine Lust auf übertriebene Slapstick und Superheldenhumor besitzen. Klasse!
7/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Koch Films
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