Donnerstag, 3. August 2023

[KINO] Meg 2: The Trench - Meg 2: Die Tiefe (2023)

https://www.imdb.com/title/tt9224104/

Jonas Taylor (Jason Statham) und sein Kollege (Wi Jing) leiten ein Forschungsteam, das einen nicht ganz ungefährlichen Tauchgang plant, der das Team rund um die beiden in bisher kaum erkundete Tiefen des Ozeans führen soll. Gänzlich ungestört bleiben die Meeresforscher auf ihrer waghalsigen Mission jedoch nicht. Denn auch ein knallhart kompromisslos vorgehendes Unternehmen für Unterwasser-Bergbau hat bei der Suche nach wertvollen und noch abbaubaren Rohstoffen ein Auge auf die noch unausgebeuteten Tiefen geworfen. Doch als gleich mehrere der Meg genannten riesigen Urzeithaie aus den finsteren Ecken der ozeanischen Untiefen auftauchen, scheint der Konflikt mit dem gierigen Konzern im wahrsten Sinne des Wortes auf einmal eher das kleinste Problem zu sein. Der Kampf ums schiere Überleben beginnt und entwickelt sich schnell zu einem Rennen an die rettende Oberfläche.

Keiner, niemand, wirklich niemand hätte daran geglaubt, dass sich "The Meg" eine Fangemeinde aufbauen hätte können. Und doch - obwohl die familienfreundliche 2018er Action-Horror-Kreaturenkomödie von Jon Turteltaub mit eher mittelmäßigen Kritiken abgestraft wurde - war die Begeisterung für den Megalodon groß. Vermutlich lag das an der Nähe zu "Jurassic World" und dem Warner Monster Universe mit King Kong und Godzilla, welches den Film, der sich mit der Prämisse verkaufte, dass Action-Star Jason Statham gegen einen riesigen prähistorischen Hai antritt. Und doch war es schon eine kleine Enttäuschung, dass "The Meg" nur sehr wenig von Statham und dem Hai zu bieten hatte. Aber in einer Branche, in der Geld eine nicht unwesentliche Rolle spielt, wurde Stathams Vorliebe für gigantische Haikämpfe für "Meg 2: The Trench" wieder aufgegriffen, wobei Turteltaub auf bizarre Weise durch den britischen Filmemacher Ben Wheatley ersetzt wurde. Bizarr, weil Wheatley sich bisher eher an psychologisch schädlichen Filmen wie "High Rise" erfreut hat, die oft eine düstere, schwarze Komödie beinhalten, und obwohl so ein Vehikel wie "Meg 2" in der Tat von einer Injektion dunklen Humors profitieren würde, schreit der Mann nicht gerade: "Bucht mich für einen Killerhaifilm!"

Was auch immer der Grund dafür war, dass Wheatley zustimmte, "Meg 2" zu drehen, er ist sich zumindest bewusst, dass das, was er macht, nicht besonders gut ist - das Drehbuch von Jon Hoeber, Erich Hoeber und Dean Georgaris lässt sehr viel zu wünschen übrig - und es ist dieses Selbstbewusstsein, das dem Film hilft, seine viel zu großzügige Laufzeit von 116 Minuten zu überleben. Die Geschichte ist verworren, und taugt gerade mal als Aufhänger - man braucht einfach keine stundenlange Exposition, wenn es um einen Film über Riesenhaie geht. Jedenfalls begrüßt "Meg 2" Stathams einfallsreichen Jonas Taylor mit einer einleitenden Actionsequenz, die sich anfühlt, als könnte sie aus einem beliebigen Katalog des Actionstars geklaut werden. Trotz der Tatsache, dass zu viele seiner Co-Stars den letzten Film überlebt haben - eine weitere Sünde des ersten Films war es, sich mit seinem umfangreichen Schauspiel-Ensemble zu sehr anzufreunden - sind Cliff Curtis und Page Kennedy die einzigen beiden Schauspieler, die hier wieder an Bord sind, aber es ist völlig in Ordnung, wenn man sich nicht an sie erinnert, denn "Meg 2" dient so ziemlich als eigenständiger Film. Alles, was man wissen muss, ist, dass das Trio Teil eines Forschungsteams ist, das auf einem Tauchgang die Geheimnisse der Tiefen des Ozeans erforscht. Der unterirdische Graben ist eine Art unerschlossene Barriere, die, sobald sie durchdrungen ist, einen Haufen kolossaler Megalodons an die Oberfläche bringt, wo sie Chaos anrichten.

Aber wenn es doch nur so schnell und einfach wäre. "Meg 2" scheint nicht aus den Fehlern seines Vorgängers gelernt zu haben und lässt seine größte Verlockung für den Großteil seiner Laufzeit außen vor. Die knappe erste Hälfte von Wheatleys Horror-Möchtegern-Actioner sind Statham und seiner Crew von austauschbaren Opfern gewidmet, die in Taucheranzügen über den Meeresboden spazieren. Ihre Tauchkapsel wird sabotiert - und es ist keine große Überraschung, wer dahinter steckt, und man erfährt, dass es neben den Megs (dieses Mal 3) auch noch einen Riesenkraken gibt, mit dem sich die armen Protagonisten herumschlagen müssen, aber das alles erweist sich letztlich nur als lächerliches Futter für das eigentliche Glanzstück des Films: seine verrückte letzte Stunde.

Die Verschmelzung von Riesenhaien und Tintenfischen mit bewaffneten Terroristen und Dinosauriern - warum auch nicht!? - "Meg 2" wird erst im letzten Drittel so richtig lebendig, als er alle Vorsicht über Bord wirft, sich selbst übertrumpft und den Irrsinn seiner Prämisse mit einem deutlichen Augenzwinkern umarmt; schade nur, dass es so lange gedauert hat, bis es soweit war. Als die Megs endlich ein Inselresort ansteuern, in dem sich die Gäste nicht schnell genug in Sicherheit bringen können - nämlich in das Maul eines riesigen Hais (Punkte für Wheatley, weil er eine POV-Aufnahme aus dem Inneren des Haifischmauls eingebaut hat) - wappnet sich Statham, um es mit ein wenig mehr als Speeren und einem Jetski mit den Haien aufzunehmen, was zu echtem "Money Shot"-Kino führt, das davon zeugt, dass Wheatley weiß, welche Art von Film er wirklich macht. "Meg 2: Die Tiefe" ist damit beileibe noch kein guter Film. Aber er scheint das auch zu wissen, und wenn man als Zuschauer bereit genug ist ist, sich diesem (erwartbaren) Irrsinn hinzugeben, kann man mit diesem Creature-Feature Spaß haben - man muss nur viel zu viel unnötige "Handlung" über sich ergehen lassen, um dahin zu gelangen.

6,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Warner Bros.

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