Nachdem ein Tiefsee-U-Boot von einem ausgestorben geglaubten Riesenhai angegriffen wurde, sinkt das Fahrzeug in den tiefsten Graben des Pazifiks und liegt dort manövrierunfähig am Meeresgrund. Der Crew an Bord läuft allmählich die Zeit davon und daher engagiert der Meeresforscher Dr. Minway Zhang (Winston Chao) den erfahrenen Taucher Jonas Taylor (Jason Statham). Taylor ist zwar Experte für Bergungen in der Tiefsee, allerdings ist er vor Jahren schon einmal mit dem urzeitlichen Riesenhai, einem mehr als 20 Meter langen Megalodon, aneinandergeraten. Doch gemeinsam mit Dr. Zhangs Tochter Suyin (Bingbing Li) muss er nun seine Ängste überwinden und schwere Geschütze auffahren, um den eingeschlossenen Menschen zur Hilfe eilen zu können – und die Weltmeere von der Schreckensherrschaft des Urzeitmonsters zu befreien…
Wer schon immer wissen wollte wie ein Drehbuch von The Asylum aussehen würde, wenn es mit vernünftigem Budget und brauchbaren Schauspielern verfilmt werden würde, bekommt mit "The Meg" die Antwort: gut sieht es aus, aber ein reiner Trashfilm mit einem viel zu hohen Budget bleibt es trotzdem. Denn mit beängstigend wenig Ironie und ungesund viel unfreiwilliger Komik wird der legendäre Megalodon auf die Menschheit losgelassen. Überflüssig zu erwähnen, dass dabei biologische und physikalische Gesetze keine Rolle spielen. Mit U-Booten wird binnen Minuten tausende Meter tief ab- und wieder aufgetaucht, Mensch und Material machen das locker mit. Das würde man allenfalls Chuck Norris zutrauen, und der braucht dafür auch kein U-Boot. Offensichtlich sind die Jungs also in der Lage Unterseeboote zu entwickeln, die zwar den unglaublichen Belastungen der Tiefsee standhalten, aber bei einem Haibiss jämmerlich überfordert sind. Soviel zur Prämisse. Der offenkundige Trashfaktor wird durch den Mangel an Selbstironie zum Problem, denn anstatt die offenkundige Blödheit der Story zu zelebrieren oder wenigstens sarkastisch zu untermalen, soll eher davon abgelenkt werden, was freilich komplett misslingt.
Die Story ist nicht sonderlich anspruchsvoll, da es letztlich nur darum geht den Hai zu töten und selbst zu überleben. Es gibt einen netten Twist, der unvorhersehbar sein könnte, wenn man nicht zwischendurch schon auf die Uhr geschaut hat, aber mehr Wendungen hat "The Meg" nicht parat. Dadurch kommt nie wirklich Spannung auf, denn wir wissen alle, dass der Held am Ende das Böse besiegt und das Mädchen bekommt. Der solide Cast zieht sein Ding den Vorgaben entsprechend durch, bessere Tage hat jeder von ihnen aber schon gesehen. Zumindest optisch kann der offenbar tief gefallene Regisseur Jon Turteltaub annähernd überzeugen. Die Unterwasseraufnahmen sehen gut aus, die Effekte und Actiosequenzen lassen einigen Aufwand erkennen. Woran der Film neben der Fähigkeit zur Selbstverarsche noch krankt, ist die angestrebte niedrige Altersfreigabe, die ihn in seinen Möglichkeiten merklich beschneidet. Besonders der Angriff auf den Strand hätte mit Blick auf Alexandre Ajas "Piranha 3D" wesentlich interessanter aussehen können. Immerhing gibt es zur weiteren Auflockerung ein paar witzige Hommagen oder Anspielungen auf "Findet Nemo" oder - na klar - "Der Weiße Hai".
Aber nun zu dem wirklich wichtigem: dem Hai. Der Hai ist eigentlich der Star des Films, bzw. sollte es sein. Allerdings sind die Effekte und das CGI teilweise - man kann es kaum anders nennen - richtiger Murks. Die Kamera schafft es auch nie so wirklich den Hai so einzufangen, dass er gruselig oder imposant erscheint. Dieser Film hatte ein Budget von bis zu 178 Millionen US-Dollar, da kann man eigentlich erwarten, dass der Hai wenigstens gut aussieht. Selbst Spielberg bekam 1975 mit "Der Weiße Hai" einen furchteinflößenderen Kameraden hin.
Im Endeffekt sind die Zutaten für einen durchaus spaßigen No-Brainer eigentlich vorhanden, umso enttäuschender ist leider das Endprodukt, das zwar immer noch einigermaßen unterhält, aber weit hinter seinen Möglichkeiten bleibt. Im Grunde bekommt man eine Mischung aus 90 Minuten "Deep Blue Sea" light und 30 Minuten "Jaws" light - mit dem Unterschied, dass irgendwie keine richtige Spannung aufkommen will, weitgehend völlige Blutarmut herrscht und sich die Protagonisten immer wieder freiwillig in haarsträubende Situationen begeben. Wenn der Hai dann gegen Ende endlich mal auf einen gut besuchten Strand zusteuert, ist ausgerechnet dieses Intermezzo, das ein wenig "Jaws"-Feeling aufkommen lässt, sehr kurz geraten. Dazu gesellen sich - selbst für einen Film mit dieser Prämisse - teils haarstäubende Logikfragen. "The Meg" - Edeltrash, dem leider etwas die Fähigkeit abgeht sich auch als solcher wahrzunehmen. Langweilig ist "The Meg" eigentlich nie, aber eben so verflucht konstruiert und dämlich. Etwas schade.
6/10
Von WARNER BROS. Home Entertainment gab es den Film exklusiv bei zavvi im limitierten Steelbook.
Quellen:
Inhaltsangabe: Universal Pictures
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