Sam (Fran Kranz) ist Chef-Betreuer des Sommercamps "Clear Vista" an einem einsam gelegenen See. Was kann da schon schief gehen? Nun, dass ein maskierter Killer auftaucht und sämtliche Teamleiter massakriert, zum Beispiel. Doch Sam weiß, wo er Hilfe bekommt, denn Sam hat auch noch mit Erinnerungslücken zu kämpfen. Außerdem ist er mehr und mehr von Mordopfern umgeben. Wozu ist seine beste Freundin Chuck (Alyson Hannigan) schließlich Verkäuferin in einem Nerdshop "Rings Of Saturn", die Horrorfilme liebt und sämtliche Klischees des Slasher-Genres in- und auswendig kennt? Als Telefonratgeberin beginnt sie Sam Stück für Stück aus der Gefahr zu lotsen...
Was für ein herrlicher Spaß. Dies merkt man bereits, wenn Campleiter Sam sein Telefon mit Face-Recognition entsperren muss oder Alyson Hannigan angesichts der vielen Leichen, die auch noch von Textafeln mitgezählt werden, in dem Meta-Horror "You Might Be The Killer" mit einem Augenrollen scherzt "Das passiert eben". Dies ist die Kulisse für eine clevere Horrorkomödie, in der Fran Kranz als Sam, der sympathische Chef-Betreuer in einem abgelegenen Sommerlager, in dem Spaß zu einem blutigen Albtraum wird, als nach und nach alle Teammitglieder durch einen Killer in Maskerade grausam umgebracht werden, telefonische Hilfe bei Alyson Hannigan, die die nerdige Freundin Chuck spielt, erbittet. Aber hier ist die Wendung; Sam könnte auch der Mörder sein.
Wenn der Zuschauer Sam das erste Mal trifft, ist er in Panik. Blutverschmiert und nach einem Ort suchend, an dem er sich verstecken kann. Er musst miterleben, wie viele Menschen getötet wurden (ohne zu wissen, dass er möglicherweise der Verantwortliche ist) und er ist auf der Flucht, um seine Haut zu retten. Sobald er sich selbst in einer Hütte eingeschlossen hat, ruft er seine Freundin Chuck an, eine selbsternannte Horrorexpertin, der ihn durch die üblichen Gewässer des Genres führt, um ihm zu helfen, einen Fluchtweg zu finden. Es dauert nicht lange, bis sie etwas merkt - Eins und Eins zusammenzählt und die Frage stellt: könnte Sam nicht auch der Mörder sein? Sam ist blutverschmiert und er hat einige ernsthafte Lücken in seiner Erinnerung. Und dann ist da noch die Sache mit der Opfermachete und der schrecklichen Maske, die er in seiner Tasche findet, die Sam auch noch ein unwiderstehliches Flüstern ins Ohr legt. Ist Sam vielleicht selbst der Mörder?

"You Might Be The Killer" profitiert auch von einer intelligenten Strukturierung. Durch eine Reihe von Rückblenden erzählt, die sich erst nach und nach entfalten, als Sam seine Erinnerungslücken zusammen mit Chuck ausfüllt, beobachtet der Zuschauer, wie der Zählerstand der Leichen steigt und steigt, bis der Film die Zeitlinie einholt und zu einem dritten Akt führt, indem Sam und Chuck aktiv versuchen, seinen Tod zu verhindern. Je mehr Sam sich erinnert, desto mehr entdeckt auch der Zuschauer und manchmal wiederholen sich bereits gezeigte Szenarien und beleuchten aus anderem Blickwinkel noch mehr von dem Geschehen. Es ist eine scharfe Skriptstruktur und hilft, was vielleicht ein bitterer Meta-Horror-Eintrag hätten werden können, sich weit über diesen zu stellen. Dasselbe gilt für die beiden Hauptdarsteller Kranz und Hannigan, die "You Might Be The Killer" durchweg unterhaltsam halten, selbst wenn sie sich in dieses gefürchtete, übererklärende Gebiet bewegen, das in Meta-Filmen so weit verbreitet ist - und ja, "You Might Be The Killer" leidet an einem leichten Fall der Übererklärung. Aber für die Aufführung wirken diese wie eine Boje, um den Film über Wasser zu halten, wenn der Dialog nachlässt. Brittany S. Hall verdient auch einen Erwähnung in der Rolle von Imani, Sam's Ex, die als eine der unterhaltsamsten Überraschungen des Films auftaucht.
Tja, Meta-Horror ist heutzutage eine knifflige Sache. "Scream" und "New Nightmare" kamen vor mehr als 20 Jahren heraus. Seit Wes Craven die Kunst des sich selbstbewussten Horrors perfektioniert hat, haben unzählige Filmemacher (einschließlich Craven selbst) versucht, die Magie für unterschiedliche Erfahrungen wiederzubeleben. "You Might Be The Killer", der mit der Größe von "The Cabin In The Woods" oder den Ambitionen von "The Final Girls" nicht ganz mithalten kann, ist aber ein solider, lustiger Slasher geworden, der das Herz am rechten Fleck hat und der auf jeden Fall ganz hervorragend unterhält. Empfehlenswert.
7/10
Von INDEED FILM / ILLUSIONS UNLIMITED erschien der Film ungeschnitten im limitierten und nummerierten Mediabook.
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