Donnerstag, 11. April 2019

Защитники - Zashchitniki - Guardians (2017)

https://www.imdb.com/title/tt4600952/

Während der letzten Jahre des Kalten Krieges soll auch die UdSSR ihre eigene Superheldentruppe bekommen, weswegen eine Organisation namens "Patriot" vier Helden aus verschiedenen Sowjetrepubliken rekrutiert: Ler (Sebastien Sisak), der mit seine Kräften Boden und Gestein manipulieren kann, Arsus (Anton Pampushnyy), der sich in einen riesigen Werbären verwandeln kann, den blitzschnellen und übermenschlich starken Schwertkämpfer Khan (Sanzhar Madiyev) sowie die ebenso kampfstarke wie akrobatische Kseniya (Alina Lanina), die ihren Körper in Wasser verwandeln und somit unsichtbar werden kann. Doch als die Sowjetunion einige Jahre später schließlich zusammenbricht, bedeutet das auch das Aus für das sowjetische Superheldenprogramm und die vier Helden tauchen unter. Erst Jahre später als der technikaffine Bösewicht Avgust Kuratov (Stanislav Shirin) Russland mit seiner Klonarmee angreift und das reguläre Militär machtlos ist, wird die "Beschützer" genannte Eingreiftruppe reaktiviert...

"Guardians" ist russisches Superhelden-Mutanten-Kino, das vermutlich als Gegengewicht zu den "X-Men"-Verfilmungen oder den Superhelden des MARVEL-/DC-Universums gedacht war, aber im Vergleich dazu wenig ausgegoren und zu überhastet wirkt. Bei den Russen ist natürlich alles in Moll; die Helden sind hier das Resultat fieser Genexperimente und so richtig Bock auf Heldentum haben sie eigentlich auch nicht. Um so erfrischender sind da die kleinen Spuren von Humor, die gelegentlich aufblitzen. Doch wurde "Guardians" frei von Faktoren wie Kreativität bzw. Können und scheinbar unter Wodka-Einfluss in deutscher Sprache synchronisiert und auf Stalin-komm-raus Blockbuster-Kino generiert, was optisch ansprechend ist, aber dennoch nur wenig überzeugen kann. Zunehmend lahme Sprüche treffen auf ein dröges X-Men/Avengers-Ripoff. Weltherrschafts-Ambitionen treffen auf straffe Militär-Hörigkeit und Waffenfetischismus.


Die Action- und Effektszenen sind durchaus eindrucksvoll, was schlichtweg auch daran liegt, dass sie gezielt eingesetzt werden und nicht im eigenen Overkill untergehen. Lediglich dem Formwandler sieht man in jeder(!) einzelnen(!) Szene die CGI an. Das mag alles ein wenig unterkühlt sein und recht schlicht, aber letztlich ist es auch ausreichend für das Konstrukt an sich. Die Helden sind, trotz mangelnder Kreativität okay, auch der Bösewicht ist ausreichend und die Länge des Films angenehm. Man brauch ja nicht wie bei einigen DC-Verfilmungen zwei bis drei Stunden für Nichts gequält werden. Das Finale von "Guardians" ist unbeschreiblich schlecht und geht mit der deutschen Synchro Hand in Hand. Zitat: Khan: "Als der Nebel wieder weg war, blickte ich in die toten Augen meines Bruders. Wade war tot. Ich hatte ihn umgebracht, weil ich blind war. Wade Wilson wird nie wieder Chimichangas machen." Larina: "Dann habe ich aber gute Nachrichten: Wade Wilson ist nicht tot. Er hat gerade erst einen Kinofilm gemacht." oder Ler: "Lasst uns einfach die X-Men rufen und trinken gehen." Khan: "Geht nicht. Die sind schon wieder in einer alternativen Zeitlinie."


Alles in allem stellt sich hier nur noch die Frage, ob das ernst gemeint ist, oder nicht doch eine auf Hochglanz polierte Trash-Parodie. Zu Ehrenrettung muss man sagen: Die kurzen Sequenzen mit den gnadenlos trocken-sarkastischen Nachrichtensprechern sind wirklich amüsant. Zitat: "Unsere Armee hat dank einer schnellen und entschlossenen Reaktion ihre gesamte Feuerkraft auf die unbekannten Angreifer konzentrieren können und beeindruckende vier Raketen abgefeuert. Die haben jedoch in russischer Tradition das Ziel verfehlt und irgendeine andere Streitmacht hat den Gegner auf unbekannte, aber effektive Weise, schließlich besiegt." Das ist tatsächlich überraschend. In einem russischen Film. Ansonsten ist "Guardians" aber lediglich Trash mit etwas besseren Effekten, immer wieder völlig deplatzierten Witzchen, Seitenhieben auf die etablierten Superhelden des Westens und einer leider absolut miesen Synchronisation.

4/10

Nachtrag: mittlerweile wurde tatsächlich eine zweite Synchronisation erstellt, die weit weniger lächerlich als die erste ist. Das macht den Film nicht sehr viel besser, aber zumindest wurden die zu albernen verbalen Blödeleien ersetzt.

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