Samstag, 13. April 2019

[KINO FFFnights] Nekrotronic (2018)

https://www.imdb.com/title/tt7453418/

Howie (Ben O'Toole) und sein Kumpel Rangi (Epine Bob Savea) arbeiten als Sanitärtechniker. Für Durchschnitts-Typ Howard sind die langweiligen Tage seines Lebens gezählt als er herausfindet, dass er ein mächtiger Necromancer ist, der Letzte seiner Art aus einer langen Ahnenreihe von Dämonenjägern. Die Dämonen halten sich seit der Erfindung von Computerspielen vornehmlich im Internet versteckt und haben im Allgemeinen leichtes Spiel mit der zur Sucht verdammten Menschheit, denn Rangi beginnt während einer Dienstfahrt in einem Smartphone-Spiel Dämonen zu fangen. Als dieser Dämon dann tatsächlich auftaucht, sind die beiden sichtlich verwirrt. Darauf werden sie von einem Necromancer-Trio gerettet, angeführt von Luther (David Wenham). Howie erfährt, dass er aufgrund seiner Blutlinie ein Teil der Necromancer ist. Er begibt sich mit Luthers Töchtern Molly (Caroline Ford) und Torquel (Tess Haubrich) auf die Jagd nach der Königin der Unterwelt (Monica Bellucci)...

Einige Filmemacher möchten persönliche Geschichten erzählen, Probleme beleuchten, Diskussionen anregen oder Menschen bewegen. Die Roache-Turner-Brüder sind definitiv keine solchen Filmemacher. "Wyrmwood: Road Of The Dead", das heruntergekommene, preiswerte Debüt des australischen Paars, war mit apokalyptischem Produktionsdesign, verrückten Kostümen und hausgemachten Spielereien vollgepackt und verleiht dem Zombie-Film einen starken visuellen Vorsprung. Und jetzt folgt mit "Nekrotronic", der mit einem viel höherem Budget ausgestattet ist, ein weiterer Film, der diesen Unsinn noch weiter treibt. "Nekrotronic" ist eigentlich ein Film, der ausschließlich seine Genres (Horror/Komödie/Action) bedient und sich kaum um andere Dinge sorgt. Seine Geschichte über einen Sanitärtechniker, der von einer Gruppe Nekro-Kriegern rekrutiert wird, die in einem jahrhundertealten Kampf gegen technologisch fortgeschrittene Dämonen verwickelt sind, die nun Mobiltelefone verwenden, um die Seelen der Menschen zu stehlen, ist völliger Blödsinn, getragen von einem Dutzend unverbundener Ideen und dem Wunsch irgendeine coole Scheiße auf den Bildschirm zu zaubern.

Wenn man ganz ehrlich ist, dann ist diese "coole Scheiße" dann sogar gut ausgeführt, wenn auch ein wenig uninspiriert. Wie ein "Ghostbusters"-Fanfilm eines Superhelden-Produktionsteams ist er voller High-Tech-Gadgets, Super-Anzüge, Waffen und Set-Ups, blinkenden Lichtern, sowie klobigen Schaltern und glänzenden Materialien. Der Großteil des Budgets war eindeutig darauf gerichtet, "Nekrotronic" so auffällig schrill und teuer wie möglich zu gestalten, und in dieser Hinsicht ist der Film von ganzem Herzen erfolgreich. Und das trotz des Dämonen-Make-ups im Boss-Fight, das eindeutig zu unhandlich war, als dass der Darsteller sich darin hätte ordentlich bewegen können. Zumindest geben auch die Darsteller "Nekrotronic" alles was geht, und es gelingt ihnen, trotz beinahe vollständiger Charakterentwicklung, die wohl auf einer Drehbuchseite stattgefunden haben muss, temperamentvolle und intensive Auftritte zu liefern. Ben O’Toole liefert einen anständigen Protagonisten, während die Co-Stars Caroline Ford und Tess Haubrich ihre weltmüden Dämonenpolizei-Charaktere bis auf die Spitze treiben. Die vierte Geige Epine Bob Savea kämpft allzu bald in herrlichen tollpatschigen Geisterrolle - eine Rolle mit zwar genau Null Wichtigkeit für die Geschichte, aber dafür umso mehr Witz. Die Dämonen-Schurkin ist die große Monica Bellucci, die leider eine sehr zweidimensionale Rolle spielt - und dies auch noch etwas lustlos. Die Tatsache, dass Belluccis Figur auch noch die Mutter des Protagonisten ist, ist ein Symbol dafür, dass der Film so klischeehaft wie nur irgendwas sein konnte, und sogar oberflächlichste Charakterisierung und dramatische Elemente ignoriert. Man könnte denken, dass der gute Mann und der böse Mann, die Mutter und Sohn sind, was die Geschichte zumindest ein wenig beeinflussen würden, aber man irrt sich. Wie alles andere im Film ist es eine Exposition, die sich bis zum Erbrechen wiederholt, aber nichts bedeutet. Jeder in diesem Film spricht ständig über die Handlung und nie über die Geschichte, was zu einem Film führt, der paradoxerweise sowohl überfordert als auch verwirrend ist. Der gesamte Film läuft irgendwann mit einem unaufhörlichen Gebrüll, daher sucht man Gefühl für Dynamik oder Tempo vergeblich. Für einen Film mit Plasma-Gewehren, Killernetzen und einem 3D-Drucker, der Dämonenseelen greifbar hervorbringt, muss dann wohl auch so sein.

"Nekrotronic" ist ein klassisches Beispiel für Filmschaffende, die plötzlich aus einem großen Budget-Topf schöpfen können, was ihnen erlaubt, ihre bisher zurückgehaltenen Impulse auf die Leinwand zu bannen. In den auffälligen Stil des Films wurde so viel Mühe und auch Talent gesteckt, dass die Grundbausteine ​wie Story oder Erzählfluss in ihrem glänzenden Neon-Dunst verschwinden. Mit der Geschichte, ihrem Ton und ihren Witzchen, unter anderem mit kulturellen Einflüssen der 80er Jahre und den unmittelbar im Internet verbliebenen Moden ist hier ein herrlicher Unsinn geschaffen worden. Für Liebhaber von "cooler Scheiße" mit absoluten Standards für das Geschichtenerzählen ist "Nekrotronic" damit ein nahezu perfekter Film, mit fummeliger, fiktiver Technologie und einem unnachgiebigen, schrillen, actiongeladenen Tempo. Für diejenigen, die das nicht mitbringen können bietet der Film ein solches Vakuum an Substanz, dass man das Gefühl hat, die eigenen Seele ausgesaugt zu bekommen.

7/10

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