Donnerstag, 29. Juni 2017
Flickan Som Lekte Med Elden - Verdammnis (Director's Cut) (2009)
Star-Journalist Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist) ist skeptisch: Zwar fällt die Fertigstellung und Veröffentlichung einer Reportage über einen Prostitutionsskandal genau in den selbstgesteckten Aufgabenbereich des Idealisten und seines Aufklärungsmagazins "Millennium". Warum aber wurden Dag Svensson (Hans Christian Thulin) und seine Freundin Mia (Jenny Silfverhjelm), die vorher mit dem Fall beschäftigt waren, kaltblütig erschossen? Als ein weiteres Mordopfer gefunden wird, stellt die Polizei eine Verbindung her: Nils Bjurman (Peter Andersson), der zweite Tote, war Lisbeth Salanders Vormund - und die Tatwaffe trägt ihre Fingerabdrücke. Ein Trugschluss, meint Blomkvist, und recherchiert auf eigene Faust...
Überzeugt "Verblendung" noch mit einer wirklich tollen und spannenden Kriminalgeschichte, mit guten Charakteren und einem erstklassigen Erzähltempo und Timing, so lässt "Verdammnis" genau das vermissen. Hier wirken die ganzen Beziehungen/Verwicklungen der Personen doch arg konstruiert und viel zu sehr auf Krimi-Teufel komm raus zusammengeschustert. So dreht sich hier vieles um die Geschichte von Lisbeth Salander, deren Leid und Tragik sie comicbuchartig zu einer Art Auserwählten im Kampf gegen Ungerechtigkeit macht. Wer sich erhofft, dass er eine Film bekommt, der "wie der erste Teil" ist, der wird hier also klar enttäuscht. Um so enttäuschender ist es, dass die eigentliche Idee, das Thema des Filmes wirklich nur Anlass ist um die eingeführten Charaktere miteinander eine Polka tanzen zu lassen. Neu eingeführte Charaktere kommen und gehen, die Geschichte plätschert so dahin. "Verdammnis" ist der schwächste Teil der Reihe, was aber bei weitem nicht heißen soll, dass er schlecht wäre. Nein, es ist nur so, dass Verdammnis gezielt auf Vergebung hin arbeitet, was er sehr erfolgreich macht, und dadurch einen leichten Einbruch in Sachen Spannung erleidet.
Trotzdem bleibt auch "Verdammnis" ein starker Genre-Vertreter, der viele spannende Momente hat und schauspielerisch erneut auf hohem Niveau agiert. Die Geschichte um Lisbeth wird, wenn auch etwas an den Haaren herbeigezogen, konsequent weiter erzählt, denn vieles rund um die Hackerin wurde ja schon in "Verblendung" angekratzt. Am Ende wird es dann fast schon zu unglaubwürdig, was dem Film aber auch nicht zu sehr schadet, aber diesen übertriebenen Schritt hätte der Film gar nicht nötig gehabt. In Grunde hat der Film gar kein Ende, denn man wird mittendrin entlassen und die Geschichte wird erst in "Vergebung" weiter erzählt. Noomi Rapace liefert erneut eine beachtliche Leistung als Lisbeth ab, der ganze Film beschäftigt sich intensiv mit ihrem Charakter Lisbeth, ihrer Vergangenheit und ihrem Kampf für die Unschuld. Michael Nyqvist bleibt als Blomkvist hier erstaunlich blass und hat hier nicht die ganz großen Auftritte, da er gegen Lisbeths Präsenz komplett unter geht. Kurz und gut: "Verdammnis" fehlt einfach ein wenig die kühle und graue Aura aus dem Vorgänger. Schauspielerisch ist das ganze wieder sehr gut und lässt keine Wünsche übrig, nur von der Inszenierung herkann sich der zweite Teil der Trilogie nicht mit dem starken Vorgänger messen.
7/10
Von WARNER Bros. kommt die "Millennium"-Trilogie im silbernen DigiPak. Enthalten sind jeweils die "Director's Cut"-Versionen der 3 Filme und jede Menge Bonusmaterial.
Mittwoch, 28. Juni 2017
Laid To Rest (Unrated) (2009)
Wer in einem Sarg liegt, steht nicht mehr auf. Normalerweise. Doch normal scheint für die junge Frau in der Leichenhalle kaum etwas, als sie erwacht. Sie kennt weder ihren eigenen Namen, noch weiß sie, wie sie an diesen Ort geraten ist. Nur als plötzlich ein alter Mann vor ihren Augen erstochen wird, weiß sie eines sicher: Sie soll das nächste Opfer sein! Ihren Todeskampf will der Killer mit der silbernen Totenkopfmaske mit seiner Videokamera filmen. Nur knapp entkommt sie ihrem Schicksal. Vorerst - denn der Mörder ist ihr schon auf den Fersen. Eine Nacht des Grauens beginnt und endet in einem Nerven und Gliedmaßen zerfetzenden Finale...
"Laid To Rest" ist kein Meisterwerk an Story oder spannender Geschichte. Nein, der Streifen wirklich nur eine brutale Goreparade mit expliziten Gewalttätigkeiten, die - und damit kommen wir zum Pluspunkt - optisch wirklich vorzüglich aussehen. In puncto handgemachte Effekte befindet man sich zweifellos in den Händen von Profis, denn der rote Lebenssaft fließt zeitweise recht kreativ und in beachtlichen Mengen aus den hilflosen Opfern des Killers. Und auch dieser Killer namens Chromeskull (Nick Principe) sieht passabel aus, hat nur den Nachteil, dass er kaum Angst einjagt, wie es große Vorbilder im Slasher-Genre vormachten. In seinem bescheidenen Verschlag bunkert er dafür ganze Friedhöfe an zerhackten Körpern.
Leider hat man es, wie so häufig bei solchen Machwerken, versäumt, ein paar ordentliche Schauspieler zu rekrutieren. Einzig Lena Headey und Kevin Gage sind noch bekanntere Namen, bleiben aber beide blass und austauschbar. Man sieht: Akteure die ihr Handwerk beherrschen, geben sich wohl nur ungern her, um als charakterloses Schlachtfutter an der Messerklinge zu enden. Ihr Verhalten ist dazu noch so uneinholbar blöde, dass man sich einfach nur wünscht, dass wirklich keiner der Treibjagd des Killers entkommt. Manche Charaktere scheinen einer Art Selbstmordkommando anzugehören, wenn man sieht, wie primitiv ins Verderben gerannt wird. Anstatt sich in Sicherheit zu bringen rennt man dem blutgeilen Schlachter ins offene Messer. Nun ja. Dass das noch Spaß macht liegt wirklich nur am Effekt und rein dafür ist "Laid To Rest" tatsächlich ein Vorzeigefilm.
5,5/10
Von DRAGON erschien der Film zusammen mit dem zweiten Teil "Chromeskull: Laid To Rest 2" im auf 1.000 Stück limitierten Mediabook.
Män Som Hatar Kvinnor - Verblendung (Director's Cut) (2009)
Mehr als 40 Jahre liegt das Verschwinden von Harriet nun schon zurück, doch beschäftigt es ihren Onkel Henrik Vanger (Sven-Bertil Taube) bis zum heutigen Tage. Jedes Jahr zum Geburtstag bekommt er eine getrocknete Blume geschenkt, so wie es die Nichte des Großindustriellen einst zu tun Pflegte. Mit 82 Jahren unternimmt der Patriarch einen letzten Versuch, herauszufinden, was mit Harriet passierte. Er engagiert den Journalisten Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist), der nach einem Artikel über den Industriellen Wennerström (Stefan Sauk) gerade wegen Verleumdung zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wurde und vor dem beruflichen Aus steht, um für ihn auf Spurensuche zu gehen. In der Einsamkeit der verschneiten Insel Hedeby, auf der die Familie Vanger in aller Abgeschiedenheit lebt, macht sich Blomkvist an seine vermeintlich unlösbare Aufgabe - und entdeckt tatsächlich Hinweise. Dabei unterstützt ihn Lisbeth Salander (Noomi Rapace), eine verschlossene junge Hackerin mit Punk-Outfit und tiefen seelischen Wunden...
Die knappen drei Stunden des Director's Cut's von "Verblendung" wirken eindeutig nach. Drei Stunden lang Zähneklappern, Zittern und aufgerissene Augen. So düster und so gelungen können es einfach nur die Skandinavier. Abgrundtief böse Fieslinge, atemberaubende Filmmusik und sagenhafte Performances der Schauspieler sorgen tatsächlich dafür, dass die ganze Zeit lang so etwas wie ein unangenehmer Filter über dem Ganzen liegt, denn diese Atmosphäre hat einen solch beklemmenden Einfluss auf den Zuschauer, dass man sich nur mäßig entspannen kann. Hin und wieder gibt's dann ja aber doch mal einen Sonnenstrahl, bevor die Dunkelheit zurückkehrt und packende Momente wunderbar erzählt werden. Mit dem Auftakt zur "Millennium"-Trilogie bekommt man es mit einem der besten Thriller überhaupt zu tun.
Obwohl der Film eine ruhige Erzählweise hat, ist permanent eine knisternde Spannung vorhanden. Der Streifen ist zudem nichts für schwache Gemüter, denn wir bekommen hier eine wirklich harte Szenen zu sehen. Für permanente Begeisterung sorgt das starke Duo Blomkvist und Salander (Michael Nyqvist und Noomi Rapace) und wie sie an den Fall heran treten. Der Film weist einige kleinere aber auch einige größere Änderungen zur Literaturvorlage auf, was weiterhin nicht schlimm ist, da diese Vorgänge immer dem Mediumswechsel geschuldet sind und so auch sehr aufmerksamen und detaillierten Lesern immerhin eine kleine neue Sichtweise der Geschichte geboten werden kann. Expositorisch nimmt sich der Film weniger Zeit und besitzt nicht ganz die Dichte der Romanvorlage. In der ersten Hälfte hetzt er, gerade die Figur des Mikael Blomkvists, von einer Entdeckung zur nächsten. Dennoch ist das Tempo zu keinem Zeitpunkt zu hoch. Dem Charakter von Lisbeth Salander wird dabei, wenn auch auch nur in geringem Maße, mehr Aufmerksamkeit geschenkt, während es bei Blomkvist mehr denn je um den Fall geht. Die kühle schwedische und TV-Film-Optik hilft dabei die triste Stimmung des Romans "eins-zu-eins" einzufangen und vermag einen, auch wenn man die Vorlage gelesen hat, wieder an den Punkt zu versetzen jede neue Entdeckung mit angehaltenem Atem zu verfolgen.
Unterm Strich ist "Verblendung" ein unglaublich starker, intensiver und tiefsinniger Thriller, der wieder einmal zeigt was für geniale Filmemacher in Skandinavien zu finden sind. Jeder Krimi- und Thriller-Fan sollte diesen Film auf seiner Liste haben, Freunde des skandinavischen Kinos sowieso.
8,5/10
Von WARNER Bros. kommt die "Millennium"-Trilogie im silbernen DigiPak. Enthalten sind jeweils die "Director's Cut"-Versionen der 3 Filme und jede Menge Bonusmaterial.
Montag, 26. Juni 2017
[SERIE] Sherlock, Season 04
http://www.imdb.com/title/tt1475582/
Sherlock ist zurück - aber kann das Spiel einfach so weitergehen? Während Sherlock Holmes (Benedict Cumberbatch) auf Moriartys nächsten Schachzug aus dem Grab wartet, stehen Dr. John Watson (Martin Freeman) und Mary (Amanda Abbington) vor einer mindestens so großen Herausforderung: der Geburt ihres Kindes. Der rätselhafte Fall einiger zerstörter Thatcher-Büsten mündet in der dramatischen Erkenntnis, dass aus dem Spiel tödlicher Ernst geworden ist und nichts mehr so sein wird, wie es war...
http://www.imdb.com/title/tt3538760/
4.1 Die sechs Thatchers (The Six Thatchers)
Mit "Die sechs Thatchers" startet der erste von drei neuen Filmen aus der weltberühmten britischen "Sherlock"-Reihe: Benedict Cumberbatch in der Titelrolle muss sich diesmal als Schutzengel seiner Freunde beweisen, die in einen mysteriösen Fall verwickelt sind und ins Visier eines Killers geraten. Der Gedanke, dass sein totgeglaubter Rivale Moriarty – aus dem Diesseits oder Jenseits - seine Finger im Spiel hat, versetzt den Meisterdetektiv in helle Aufregung. Mark Gatiss - Drehbuchautor und Darsteller von Mycroft Holmes in Personalunion - legt falsche Fährten, die selbst den genialen Detektiv täuschen. Die Geschichte verbindet Motive aus Sir Artur Conan Doyles "Die sechs Napoleons" und der mystischen Erzählung "Begegnung in Samarra" über die Unentrinnbarkeit des Schicksals. Eine Videobotschaft lässt Sherlock (Benedict Cumberbatch) an Moriartys Tod zweifeln: Hat sein Rivale diese vorher aufgezeichnet – oder tatsächlich auf mysteriöse Weise überlebt? Nun sehnt Sherlock ungeduldig den nächsten Schachzug des raffinierten Verbrechers herbei. Leider lässt dieser auf sich warten. Weder die Patenschaft für das Baby seiner Freunde Watson (Martin Freeman) und Mary (Amanda Abbington) noch die für ihn kinderleichten Fälle von Inspector Lestrade (Rupert Graves) bieten dem unterforderten Meisterdetektiv einen erfüllenden Zeitvertreib. Als er beim mysteriösen Tod eines jungen Mannes auf ein scheinbar unbedeutendes Detail aufmerksam wird, erwacht sein Instinkt: Dass im Haus von dessen Eltern eine Statue der früheren Premierministerin Thatcher zerstört wurde, führt zu einem faszinierenden Rätsel: Jemand ist auf der Suche nach etwas Kostbarem, das er in der Büste vermutete. Da es davon noch fünf weitere Exemplare gibt, macht sich Sherlock auf die Jagd nach dem Einbrecher (Sacha Dhawan). Dass er Moriarty hinter allem vermutet, steigert den Reiz. An dem Fall zeigt auch Mary besonderes Interesse, verschweigt jedoch, was er mit ihrer Vergangenheit zu tun hat. Bald schon gerät sie in Gefahr... - 8,5/10
http://www.imdb.com/title/tt3845888/
4.2 Der lügende Detektiv (The Lying Detective)
Im zweiten der drei neuen "Sherlocks" begibt sich Titelheld Benedict Cumberbatch aus der Depression und Drogensucht in höchste Gefahr, um einen Serienmörder zu entlarven – und die Freundschaft von Watson wiederzugewinnen. Damit greifen die Macher sehr frei auf Sir Arthur Conan Doyles "Der sterbende Sherlock Holmes" zurück: Darin täuscht der Held eine todbringende Vergiftung vor, um einem Mörder ein Geständnis zu entlocken. Als teuflischer Antiheld Culverton Smith gibt Toby Jones ein grandioses Gastspiel. "Der lügende Detektiv" ist einer der abgründigsten Filme der weltberühmten britischen Krimireihe: Schuld und Täuschungen stehen im Zentrum der Geschichte und verändern das Verhältnis zwischen Watson und Holmes. Gleichzeitig sorgen die rasante Erzählweise, atemberaubende Einstellungen und pointierte Dialoge wie immer für höchsten Unterhaltungswert. Sherlock (Benedict Cumberbatch) hofft vergeblich, dass Watson (Martin Freeman) ihm nicht die Schuld an dem Tod von Mary (Amanda Abbington) gibt. Den schmerzhaften Verlust seines einzigen Freundes betäubt er selbstzerstörerisch mit Drogen. Wie im Rausch erscheint ihm eine Klientin, die den Detektiv mit einem ungewöhnlichen Auftrag aufsucht: Sie ist sich sicher, dass ihr Vater einen Mord begangen hat, und möchte nun wissen, wer das Opfer war. Beim Täter handelt es sich um den Geschäftsmann Culverton Smith (Toby Jones), der sich der Öffentlichkeit als kinderliebender Wohltäter präsentiert. Ihm möchte der raffinierte Ermittler eine Falle stellen, um ein Geständnis zu entlocken. Sherlock, alles andere als in Bestform, merkt jedoch nicht, dass er Teil einer Inszenierung ist. Das Spiel bestimmen nicht nur seine mysteriöse Klientin und der gerissene Smith, sondern auch Mary, die sich mit einer vor ihrem Tod aufgenommenen Botschaft an ihn wendet. Während sich Mrs. Hudson (Una Stubbs) und selbst Sherlocks zynischer Bruder Mycroft (Mark Gatiss) um ihn sorgen, bleibt der trauernde Watson unversöhnlich. Er versucht, mithilfe einer Psychologin (Sian Brooke) den Verlust seiner Frau und eigene Schuldgefühle aufzuarbeiten. Dass Mary - in seiner Einbildung stets an seiner Seite - alles vorausgesehen hat, ahnt er nicht. Sie hat einen Plan geschmiedet, der Holmes und Watson wieder zusammenführen kann. - 9,5/10
http://www.imdb.com/title/tt3845892/
4.3 Das letzte Problem (The Final Problem)
Der letzte der drei neuen "Sherlock"-Filme bietet ein furioses Finale: Hauptdarsteller Benedict Cumberbatch muss in ein verdrängtes Kapitel der Kindheit seines Helden eintauchen und ein Rätsel lösen. Sian Brooke, in den vorigen beiden Folgen in die Reihe gekommen, hat nun ihren großen Auftritt als hochgefährliche Psychopathin, die ihren Bruder in ein Katz-und-Maus-Spiel zwingt. Die Drehbuchautoren Mark Gatiss und Steven Moffat zeigen noch einmal, was die Faszination der weltweit erfolgreichen Fernsehfilme ausmacht: exzellente Schauspieler, die rasante Erzählung mit vielen gewagten Wendungen, befeuert durch brillante Dialoge. In "Das letzte Problem" sorgen zudem Anspielungen an Klassiker des Mystery- und Horror-Genres für genial gesetzte Schauermomente. Sherlock (Benedict Cumberbatch) will um jeden Preis herausfinden, was es mit seiner Schwester auf sich hat, die seit seiner Kindheit totgeschwiegen wird. Zusammen mit Watson (Martin Freeman) stellt er seinem Bruder Mycroft (Mark Gatiss) eine Falle, um diesen zum Reden zu bringen. Was die beiden erfahren, bringt sie zum Schaudern: Die psychotische Eurus (Sian Brooke) lebt auf einer geheimen Gefängnisinsel, auf der die "Unverwahrbaren" weggesperrt werden. Es handelt sich um die gefährlichsten aller Verbrecher, die weder therapiert noch in einer normalen Haftanstalt kontrolliert werden können. Gemeinsam mit Mycroft fliegen die Freunde auf die Gefängnisinsel. Dort begegnet Sherlock einem Dämon, der schon sehr lange auf ihn wartet: seine abnorm intelligente Schwester, die bereits als Kind getötet hat, mit dem totgeglaubten Moriarty (Andrew Scott) im Bunde ist und Menschen auf beängstigende Weise zu manipulieren weiß. So gelang es Eurus trotz der Sicherheitsverwahrung, Sherlock als Klientin in London aufzusuchen und sich in das Leben von Watson einzuschleichen. Auf Sherrinford hat die Gefangene heimlich die Kontrolle übernommen, selbst der Gefängnisdirektor (Art Malik) ist machtlos. Für Sherlock, Watson und Mycroft beginnt in den Zellen ein Spiel auf Leben und Tod, bei dem sich der Detektiv seiner eigenen verdrängten Kindheit stellen muss. - 9/10
Firewalker - Feuerwalze (1986)
Der eher weniger erfolgreiche Glücksritter Donigan (Chuck Norris) und sein Partner Leo (Louis Gossett Jr.) jagen einem Aztekenschatz nach, dessen Aufenthaltsort sie mit der Karte der schönen Fremden Patricia Goodwin (Melody Anderson) zu bestimmen gedenken. Auf der Jagd danach geraten sie auch mit dem machtgierigen Schamanen "El Coyote" (Sonny Landham) aneinander, der mit bösen Absichten in die Fußstapfen seines Großvaters "Feuerwalze" treten und den Fund verhindern will. Doch so leicht geben die zwei Haudegen nicht auf - mit großer Klappe und blanken Fäusten stellen sie sich dem Bösen entgegen...
"Feuerwalze" aus der Cannon-Schmiede versucht unumwunden und ganz klar auf der "Indiana Jones"-Erfolgswelle mitzuschwimmen, hat dabei aber nur mäßigen Erfolg. Chuck Norris und Louis Gossett, jr. harmonieren zwar als Duo, prügeln und kalauern sich aber mit zu vielen dümmlichen Witzchen und Wortspielereien durch den gesamten Film auf der Suche nach einem Aztekenschatz durch Mittelamerika. Was am Anfang noch ganz witzig sein mag, nervt ab einem gewissen Zeitpunkt (und der kommt früh!) nur noch. Die dünne Handlung zieht sich erbarmungslos dahin, da wohl kein Drehbuch für mehr als 30 Minuten vorhanden war, die Gags sind schon nach drei Szenen komplett aufgebraucht und selbst die Action – man hat immerhin Chuck Norris – ist kaum vorhanden und wenn sie kommt, dann ist sie auch noch beschämend herzlos. Insgesamt ist "Feuerwalze" also eher billig und blöde aber aufgrund der Ungezwungenheit auch seltsam unterhaltsam. Auch dass die beiden Hauptdarsteller in für sie so ungewohnten Rollen zu sehen sind, macht den Film nur noch einmal interessanter. Das Sahnehäubchen ist die erwähnte grelle deutsche Synchronisation, ohne die der Film nichtmal halb so vergnüglich wäre und die ohne einen Hehl daraus zu machen an die Sprüche in den Spencer/Hill-Streifen erinnert. Wenn die nur nicht ganz so flach wären...
6/10
Von NSM Records kommt der Film hierzulande ungeschnitten und in HD auch als "Limited Collector's Edition" im Mediabook:
Freitag, 23. Juni 2017
World War Z (Extended Action Cut) 2013)
Ex-UN-Mitarbeiter Gerry Lane (Brad Pitt) befindet sich mit seiner Familie gerade in Philadelphia, als die Hölle um sie herum losbricht. Was nach dem typischen Stau zur Rush Hour aussieht, entpuppt sich als Vorbote der Apokalypse. Horden von Untoten stürzen die Welt, wie Lane sie kannte, ins Chaos. Nur mit Glück gelingt ihm und seiner Familie die Flucht, doch kurz nach ihrer Rettung durch Lanes früheren Arbeitgeber wird ihm eine schwere Aufgabe auferlegt: Will Lane seine Familie dauerhaft in Sicherheit wissen, muss er seinen alten Job wieder annehmen und in einer riskanten Mission die Ursache der Katastrophe ergründen. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit, denn die Infektion breitet sich rasend schnell aus...
Dass die Produktion von Filmen nicht immer reibungslos läuft, ist mittlerweile Alltag in der Industrie. Nach dem Ende der Hauptdreharbeiten kommen Produzenten, Studio oder Filmemacher des Öfteren zu dem Schluss, dass ihnen noch Szenen fehlen oder sie mit dem gedrehten Material nicht völlig zufrieden sind. Reshoots sind dann oft die Folge und zumeist schlägt das keine großen Wellen. Anders bei "World War Z". Das 190 Millionen Dollar teure Werk vom deutschen Regisseur Marc Forster war eigentlich fertig gedreht, doch als die Studioverantwortlichen die erste Rohversion sahen, waren sie erschrocken. Speziell ging es hier um den 3. Akt, der nach der Jerusalem-Sequenz folgt und in Moskau spielt. Pitts Charakter ist hier einige Monate später zu sehen, wie er mit der russischen Armee in einer großen Schlacht gegen die Zombies kämpft. Alles ziemlich düster und so gar nicht Hollywood-like für ein derart hochbudgetiertes Massenprodukt. Die Bosse entschieden sich, nochmals 20 Millionen Dollar in die Hand zu nehmen und Autor Damon Lindelof zu verpflichten, der ein komplett neues Ende schrieb. Ein gefundenes Fressen für die Schwarzmaler, deren Voraussagungen trotzdem nicht Realität werden sollten.
"World War Z" schaffte in der Kinoversion ein weltweites Kinoeinspiel von ca. 540 Millionen Dollar. Dass diese enorme Summe erreicht werden konnte, lag natürlich auch an einem Faktor, der dem Film zunächst auch als Stolperstein prophezeit wurde: dem PG-13-Rating, weclhes auch Jugendliche ins Kino lockte. Nun dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben, welche Aspekte das Zombiegenre ausmachen und die überwältigende Anzahl aller Produktionen zelebriert diese auch nur zu gerne. Gerade, wenn man sich die enorm zeigefreudige Serie "The Walking Dead" ins Gedächtnis ruft, deren großer Erfolg sicher einer der Hauptgründe ist, warum die Untotenthematik in den letzten Jahren wieder salonfähig geworden ist, wirkte diese niedrige Freigabe fast wie eine Warnung für eingefleischte Fans. Dass letztendlich aber doch ein sehr brauchbarer Actionfilm aus "World War Z" geworden ist, liegt aber an der Story und der darstellerischen Leistung. Die Effekte sind dem Budget entsprechend gut geraten und Langeweile kommt trotz der allseits bekannten Zombieregeln nicht so schnell auf. Bleibt noch die Sache mit der fehlenden Härte, die für viele unvereinbar mit dem Genre gilt. Nun hat man dafür den "EXtended Action Cut" angefertigt. Fast 7 Minuten länger läuft er und zeigt deutlich, wie umfassend die Eingriffe für die niedrige US-Kinofreigabe waren. Es gibt keinerlei Erweiterungen im Story- oder Charakterbereich, alles bezieht sich auf Gewalt- oder Spannungsmomente. Die rückgängig gemachte Zensur in Verbindung mit der hinzugefügten Gewalt und Action verleiht dem Film einen deutlichen Pluspunkt, auch, wenn er dadurch bei weitem nicht zu einem brutalen Splatterfest wird. Dass die FSK, sonst gerne auch mal recht sensibel bei zu viel Zeigefreudigkeit, auch der Extended-Fassung die 16er-Einstufung gab, unterstreicht dies. Die Extended Fassung ist der Kinofassung in jedem Fall vorzuziehen.
7/10
Bei amazon.de gibt es exklusiv ein DigiPak, dass den Film in der ungeschnittenen Kinofassung in 3D enthält und auf einer weiteren Blu-ray den "Extended Action Cut". Außerdem ist ein exklusives Art-Book enthalten, dass in Auszügen das Design des Films bespricht.
The Ambulance - Ambulance (1990)
Er baggert eine wildfremde Frau auf der Straße an - und prompt kippt die Lady mitten auf der 5th Avenue um. Der schnodderige Comic-Zeichner Josh Baker staunt nicht schlecht, als seine neue Traumfrau nach diesem Einstand in einem Ambulanzwagen verschwindet, zunächst auf Nimmerwiedersehen. Josh läßt sich nicht abwimmeln und stößt bei seinen Nachforschungen auf eine Organisation, die mit Menschen als Versuchskaninchen experimentiert. Von nun an steht natürlich auch er auf der Abschußliste des mordlustigen Krankenwagens. Mit dem alten Sensationsreporter Elias, der dem fahrenden Blechsarg mit seiner Vorkriegskamera zu Leibe rückt, und der Polizistin Sandra nimmt Josh den Kampf gegen die Medizin-Gangster auf. Mit sehr eigenwilligen Methoden. Nach einer Prügelei gerät der lädierte Held selbst in den gefräßigen Ambulanzwagen, dem er mit viel Ungeschick mitsamt der Bahre mitten auf einer Hauptverkehrsstraße entkommen kann. Schließlich stolpert er im Centralpark über eine Frauenleiche und damit, unfreiwillig, in den Final-Fight gegen die Bosse des Syndikats.
"The Ambulance" ist eine nette, kleine B-Movie-Perle, mit der Regisseur Larry Cohen sehr erfolgreich dem klassischen Thriller-Kino nacheifert. Mit ungewöhnlich viel Starpower (im Sinne von hochkarätigen Darstellern - Eric Roberts, James Earl Jones, Stan Lee) weiß "The Ambulance" geschickt mit Großstadt-Paranoia zu spielen und einen Schauer beim nächsten Sirenenklang zu erzeugen. In einer Mischung aus ironisch-anarchischem Witz, gemischt mit einer Prise Horror, Action und Thriller ist "The Ambulance" ein leider viel zu wenig beachteter Film, der noch dazu über seine gesamte Laufzeit wunderbar unterhält und genau die richtige Dosierung aus all den oben genannten Genreelementen findet, damit der Zuschauer bei der Stange bleibt.
Cohen gab seinen Charakteren (und vor allem Hauptdarsteller Eric Roberts, der mit Vokuhila den Geist der 80er geradezu versprüht) viel Ironie mit auf den Weg, was die Stimmung des Films nicht ganz so ernst sein lässt, sondern - trotz der vielen bösartigen Szenen - einen gewissen coolen Unterton verpasst. Angesichts des mehr als geringen Budgets bastelte Cohen hier einen Film zusammen, der trotz aller fehlender Geldmittel enormen Spass macht. Mit grosser Handwerklicher Begabung schafft er es, stimmungsvolle Genre-Kost abzuliefern und so ist "The Ambulance" tatsächlich ein echter Geheimtipp unter den B-Movies in diesem Genre und vielleicht sogar darüber hinaus. Es ist defintiv einer von Cohens besten Filmen, der leider häufig übersehen wird.
7/10
Von KOCH Films erschien der Film im limitierten Mediabook. Dieses beinhaltet den Film auf Blu-ray und DVD, sowie eine weitere DVD mit Bonusmaterial zum Film.
Quellen:
Inhaltsangabe: Koch Films
Donnerstag, 22. Juni 2017
T2 Trainspotting (2017)
20 Jahre nachdem er Edinburghs Stadtteil Leith hinter sich gelassen hat und sich einem bürgerlichen Leben zuwendete, kehrt Mark Renton (Ewan McGregor) in seine Heimatstadt zurück, wo sich manches geändert hat und vieles gleich geblieben ist, und wo seine alten Freunde und Bekannten, darunter Spud (Ewen Bremner), Sick Boy (Jonny Lee Miller) und Begbie (Robert Carlyle), schon auf ihn warten. Allesamt sind sie zwar mittlerweile weg vom Heroin, doch führen deswegen noch längst keine Leben in geordneten Bahnen. Und nicht bei allen ist die Freude über den Rückkehrer gleich groß: Mit Spud und Sick Boy knüpft Renton schnell wieder an alte Zeiten an, aber alle drei versuchen tunlichst zu verhindern, Begbie über den Weg zu laufen, der unlängst aus dem Gefängnis ausgebrochen ist und nicht sonderlich gut auf Renton zu sprechen ist...
Das wohl größte Problem, was "T2 Trainspotting" besitzt, ist wohl, dass man zwingend den Vorgänger gesehen haben muss, um überhaupt etwas von der geschichte zu verstehen. Das wohl größte Glück, was "T2 Trainspotting" besitzt, ist wohl, dass Regisseur Danny Boyle es geschafft hat, 20 Jahre(!) nach "Trainspotting" die originale Besetzung, bis in kleinste Bebenrollen wieder vor die Kamera zu holen und so einen extrem authentischen zweiten Teil abzuliefern. Um es an dieser Stelle aber gleich vorweg zu nehmen, "T2 Trainspotting" hat weder den Spirit seines genialen Vorgängers, noch seinen drastischen Drang zum Unkonventionellen. Mark Rentons Rückehr nach Edinburg folgt nicht den selbstzerstörerischen Pfaden seines jugendlichen Pendants, stattdessen ist es ein wehmütiger Blick auf vertane Chancen, de Zauber des Augenblicks, ein Exkurs über die Reue und versuchte Wiedergutmachung und der Angst darüber was noch kommen mag.
Vorallem ist es eben jenes Suchtmittel, welches eben gerade daran interessiert ist, dass die Gesellschaft auf einen aufmerksam wird. Dass von dieser keine Nachsicht mehr zu erwarten ist, so sehr man auch wünscht Anschluss an ihr zu finden, ist schon seit dem ersten Teil keine zentrale Erkenntnis mehr und so geht in "T2 Trainspotting" letztendlich mehr um die Versöhnung im kleinen Freundeskreis und Familie, zumindest derer, die es davon auch verdient haben. Wer einen Nachfolger erwartet hat, in dem es genauso grell und bunt zur Sache geht, der hat sich für die Figuren in "Trainspotting" nie interessiert. Die Prämisse, für den Moment zu leben, wird hier ad absurdum geführt. Die Entschuldigung, falsche Entscheidungen der Vergangenheit für eine verkorkste und unumkehrbare Zukunft heranzuziehen, wird mit diesem Teil nochmals unterstrichen. Und so schließt sich mit dieser Fortsetzung der Kreis um die Freunde aus Edinburgh - auch wenn es ganze zwanzig Jahre gedauert hat.
8/10
Von SONY Pictures Home Entertainment kam der Film auch im limitierten und beidseitig geprägtem Steelbook. Dieses war bereits vor dem Tag der Veröffentlichung ausverkauft:
Mittwoch, 21. Juni 2017
[KINO] Transformers: The Last Knight (2017)
Der mächtige Anführer der Autobots, Optimus Prime (Stimme im Original: Peter Cullen), hat die Erde verlassen. Fernab unserer Welt merkt er, dass seine Heimat Cybertron zerstört wurde. Um sie wiederaufzubauen, braucht Optimus Prime ein Artefakt, das zu Zeiten von König Artus (Liam Garrigan) auf unserem Planeten versteckt wurde. Nur eine der beiden Welten kann leben – Cybertron oder die Erde. Um letztere zu retten, bildet sich eine ungewöhnliches Bündnis: Cade Yaeger (Mark Wahlberg), Bumblebee, Lord Edmund Burton (Anthony Hopkins), die Geschichtsprofessorin Vivien Wembley (Laura Haddock) und die junge Izabella (Isabella Moner) versuchen gemeinsam, den Untergang abzuwenden - in einem Kampf, in dem aus Freunden Feinde werden...
Es ist nunmehr der fünfte Teil dieser Reihe und ebenso der fünfte Teil der von Michael Bay inszeniert wird – wer käme also auf den Gedanken hier auch nur irgendetwas anderes zu erwarten als was in den vorherigen Teilen passiert ist? Eben. Im Grunde will man auch nur sehen, wie die riesigen Transformers sich gegenseitig durch die Landschaft prügeln, doch selbst das geht im aktuell letzten Teil der Reihe irgendwie verloren. Die Geschichte ist äußerst holprig erzählt, bietet kaum Neuerungen und fährt sogar das Transformieren, als das, weswegen man eigentlich im Kino sitzt, auf ein notwendiges Minimum zurück. Dass da die altbackene Geschichte (aus Gut wird Böse), die schon in "Fast & Furious 8" recycelt wurde, ebenso hier aufgegriffen wurde, stößt dabei umso saurer auf. Ansonsten ist und bleibt es die alte Leier: Charaktere geraten zwischen die Fronten zwischen Autobots und Decpeticons und bringen sich so gut es geht für das Gute ein. Selbstverständlich mit der Jagd auf einen McGuffin, in dem Falle ein ominöser Stab, der seinem Besitzer große Macht verleihen kann. Und alle Pros und Contras der bisherigen Filme wird man auch hier wiederfinden: Action die an Reizüberflutung grenzt, klare und sonnige Bilder, attraktiv in Szene gesetzte Helden, hohes Ausreizen aller technischen Möglichkeiten.
Aber ebenso der stetige Kampf Gut gegen Böse, vermittelt einen absoluten Ermüdungseffekt - nicht zuletzt aufgrund der Lauflänge und eigentlich nichts wirklich Nennenswertes zu erzählen hinter der ganzen lauten Aufmachung.
"Transformers: The Last Knight" wirft den Zuschauer direkt ins Geschehen und in die Zeit um 500 n.Chr., als König Arthur persönlich mit seinen Rittern der Tafelrunde und mit Hilfe von Zauberer Merlin gegen einen Überzahl von Goten ankämpft und hier die legendären Transformers ins Spiel kommen. Dass es reichlich ungeschickt ist, seine eigene Geschichte von 2007 so dermaßen ad absurdum zu führen war Bay wohl dabei nicht klar. Oder gründet er gar ein Multiversum? Dennoch knüpft auch dieser Teil direkt an den Vorgänger an und lässt auch Actionstar Mark Wahlberg, der mittlerweile alles aufgegeben hat, um die großen, friedlichen Transformers zu retten, mitten in diese Story plumpsen. Anthony Hopkins, der namentlich eigentlich so gar nicht in dieses Konstrukt passen will, macht aber einen erstaunlich guten Job und selbst Love-Interest Laura Haddoch, der man zwar niemals die vier (oder fünf?) Doktortitel abnimmt, ist immerhin sexy und passt gut ins Geschehen. Es ist trotzdem extrem schade, dass "Transformers: The Last Knight" nicht in der Lage ist, ein Gleichgewicht zwischen seinen extremen Polen zu finden. Stattdessen steigert sich der Film dermaßen unglücklich in eine fragwürdige Mythologie, dass es schwerfällt, die tatsächlich atemberaubenden Momente zu verteidigen und zu genießen. Das klingt auch alles reichlich an den Haaren herbeigezogen und das ist es wohl auch. Aber hey, man erwartet doch hier nicht etwa Logik oder gar Tiefsinnigkeit? Eben.
Lichtblicke bietet "Transformers: The Last Knight" erst dann, wenn es so richtig zur Sache geht. Denn dann ist - erneut mit der Rettung der Welt - der Film endlich mal dynamisch und zieht sich nicht mit wilden Versatzstücken durch die Story, um dann irgendwann den Höhepunkt zu erreichen. Leider dauert es Ewigkeit, bis man mal an diesem Punkt ist. Und man fragt sich, warum die Autobots immer noch so blöde sind und die Welt doch retten, wenn sie doch immer noch von der halben Welt als Invasoren gejagt werden. Aber gut.
Zwischendrin stellt man sich zudem die Frage, ob Bay es regelrecht darauf anlegt, so viel Ruhe einzubringen, dass man fast einschläft, nur um am Ende dann die große Granate zu zünden. Das muss nicht sein, das Gleichgewicht stimmt gar nicht. Auch der nervende Butler-Transformer Cognan steht den Zwillingen aus Teil 2 in nichts an Fragwürdigkeit nach. Uninteressant ist "Transformers: The
Last Knight" deswegen aber auf keinen Fall, nur eben etwas problematisch im Umgang
mit den Themen, Figuren und Orten seines völlig überladenen Drehbuch. Für ein ganz junges Publikum mögen
diese Titel immer noch einen Reiz haben, für jeden dessen Alter
zweistellig ist dürfte so langsam der Reiz nachlassen. Und das auch hier
stets Hintertürchen für weitere Teile aufgehalten werden macht den Film
richtig unsympathisch. Was dann bleibt, ist das Faszinosum der Transformers, das vermutlich niemals nachlassen
wird und jetzt schon gespannt in die Zukunft des Franchise blicken
lässt. So soll etwa Hailee Steinfeld im - in den 1980er Jahren
angesiedelten - Bumblebee-Spin-off ihren eigenen Iron Giant suchen. Es
wäre ihr nur zu wünschen, dass dieser Expansionsversuch den ablenkenden
wie irritierenden Ballast abwirft, der "Transformers: The Last Knight "
seiner Kräfte beraubt. Denn es wird, sofern man aus diesem Franchise noch etwas herausholen möchte, höchste Zeit für die Geschichte eines
Mädchens und ihres gebrauchten Camaros.
4,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Paramount
Austin Powers in Goldmember - Austin Powers in Goldständer (2002)
http://www.imdb.com/title/tt0295178/
Dr. Evil (Mike Myers) und seinem Komplizen Mini-Me (Mike Myers) gelingt
es, aus dem Gefängnis zu fliehen. Das ruft den "Swinging International
Man of Mystery" auf den Plan. Als Austin Powers (Mike Myers) tritt er in
Aktion, um seine beiden Widersacher wieder hinter Gitter zu wissen.
Aber der schrille Agent hat es nicht nur mit Dr. Evil zu tun. Denn sein
Vater Nigel Powers (Michael Caine), ein altgedienter Agent, wurde von
dem holländischen Bösewicht Goldständer (Mike Myers) entführt. Der
unberechenbare Schurke plant eine Teufelei, die den Fortbestand des
Planeten gefährdet. Sowohl die Sorge um die Erde als auch die
persönliche Schmach, dass sich Goldständer an der Familie Austin Powers'
vergreifen konnte, will der Agent nicht ungesühnt lassen.
Passenderweise arbeiten Goldständer und Dr. Evil zusammen, so dass
Austin Powers mit einem Kampf gleich zwei Gegner in die Schranken weisen
kann.
Die ersten beiden Austin Powers-Teile waren durchaus sehr sehenswerte
Agenten-Parodien, auch wenn der zweite Teil bereits sehr schamlos daher
kam und mit viel Fäkalhumor um sich schmiss, was dem Erfolg jedoch
keinen Abbruch tat - im Gegenteil. Kein Wunder also, dass sich der dritte Teil "Austin
Powers in Goldständer" dem Prinzip Malen nach Zahlen verschrieben hat
und das Erfolgsrezept der beiden Vorgänger mehr oder weniger einfach nur
kopiert. Entsprechend werden die meisten Gags lediglich recycelt und
sind dem Zuschauer bereits bekannt. Das wäre jedoch nur halb so schlimm,
wenn die Figuren wenigstens mit Herz bei der Sache wären. Sind sie
allerdings nicht. Stattdessen werden die Jokes völlig routiniert,
größtenteils sogar lustlos von den Darstellern präsentiert. Immerhin
erwies es sich als ein guter Kniff, "Mini-Me" ein wenig mehr
Leinwandzeit zu geben. Dieser hat nämlich sichtlich Spaß bei der Arbeit
und sorgt für nennenswerten Lacher. Die anderen Nebenfiguren
bleiben hingegen fast komplett blass, sogar Michael Caine.
Insgesamt fehlte einfach spürbar der Charme, den beide Vorgänger
noch aufwiesen. Genauso wie Einfallsreichtum und Kreativität, obwohl doch einige Gags gut zünden. Dabei fing
der Film mit seiner genialen Anfangssequenz wirklich famos an. Tom
Cruise als Austin Powers und Kevin Spacey als Dr. Evil sind nicht nur
zum Brüllen komisch, sondern auch eine geniale Idee. Es ist das absolute
Glanzstück des Films und man fragt sich, warum dieses Konzept nicht im weiteren Verlauf eine Rolle spielt. Schade, denn damit bleibt der Abschluss der Trilogie auch der schwächste Teil der Reihe.
6,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
Dienstag, 20. Juni 2017
HK 変態仮面 - HK: Hentai Kamen - Hentai Kamen: Forbidden Superhero (2013)
http://www.imdb.com/title/tt2708764/
Kyosuke (Ryuhei Suzuki), der Sohn eines masochistischen Polizisten und
einer praktizierenden Domina, ist das erste Mitglied eines
Martial-Arts-Clubs an seiner Highschool. Genauso wie sein Vater, der
Polizist gewesen ist, hat Kyosuke ein starkes Bedürfnis nach
Gerechtigkeit. Doch Kyosuke hat ein Geheimnis: Seine Leidenschaft
besteht darin, Frauenunterwäsche zu tragen. Als mit einer Unterhose
maskierter Superheld will Kyosuke alias "Hentai Kamen" für Recht und
Ordnung sorgen. Bei einer besonderen Gelegenheit bekommt er die
Unterwäsche der Schülerin Aiko Himeno (Fumika Shimizu). Mit ihrem
Höschen gewinnt Kyosuke weitere Fähigkeiten. Um Aiko vor einem ruchlosen
Lehrer (Ken Yasuda) zu beschützen, kommen ihm diese neuen Eigenschaften
gerade recht.
Die Japaner sind ja durchaus bekannt dafür, echt kaputte Ideen zu haben,
wenn man mal so in deren TV-Landschaft blickt. Aber mit diesem "Superheldenheldenfilm" haben die echt den
Vogel abgeschossen. Wenn man an Superhelden denkt, fallen einem sicher viele Namen ein - und nicht nur die Figuren des amerikanischen Kinos. Doch die Japaner haben ihre ganz eigene Art von Superhelden, namentlich "Hentai Kamen", jap. HK 変態仮面, dt. "perverser Maskierter" - und das sagt schon fast alles über diesen Film aus, denn wenn man zum Superhelden wird, indem man sich ein getragenes Unterhöschen eines Mädels übers Gesicht ziehen muss, um seine ganzen perversen Kräfte freizusetzen, dann kann diese nur eins bedeuten: Trash in Reinform. Richtig gelesen: der Mann
erhält durch das Aufsetzen und Einatmen der Innenseite eines benutzten
Damenschlüpfers seine Kräfte. Soweit so bescheuert. Doch läuft er eben
auch mit eben besagten Schlüpfer im Gesicht, Strapsen und dem Borat
Gedächtniskostüm, herum. Seine Waffe ist übrigens, wie könnte es auch
anders sein, sein gigantisches Gemächt, das er jedem Feind ins Gesicht
drückt. Das klingt nicht nur pervers, dass ist es auch. Doch
erstaunlicher- und glücklicherweise gibt es hier keine Brüste oder
offengelegte Intimbereiche zu sehen. Was sich unter dem engen Schlüpfer
befindet, bleibt somit der Phantasie des Zuschauers überlassen. Fast genauso beknackt wie der Held selbst, sind auch seine
Widersacher. Gegen diese Ansammlung an "Superschurken" wirkt jede noch so große Absurdität ziemlich gewöhnlich.
"Hentai Kamen" ist Schwachsinn, ziemlich hochgradiger Schwachsinn
sogar. Den Film als durchgeknallt zu bezeichnen, wäre noch eine
gewaltige Untertreibung. Weshalb Freunde des gepflegten Unsinns
garantiert ihren Spaß mit dieser Trash-Perle haben werden, weil er sein
Konzept bis zum Ende gnadenlos durchzieht. Leider nutzt sich der bizarre
Humor aber gegen Mitte des Films etwas ab, sodass eine höhere
Wertung verfehlt wird.
Alle anderen werden sich wahrscheinlich eher vor lauter Fremdscham
mit beiden Händen ins Gesicht fassen oder müssen selbiges vor lauter
Fassungslosigkeit schütteln.
8,5/10 auf der Trash-Skala
6/10 auf der realen Bewertung
Quellen:
Inhaltsangabe: Turbine Medien / Filmconfect
Montag, 19. Juni 2017
Epic Movie - Fantastic Movie (2007)
http://www.imdb.com/title/tt0799949/
Durch einen magischen Kleiderschrank gelangen Lucy (Jayma Mays), Susan
(Faune Chambers), Peter (Adam Campbell) und Edward (Kal Penn) in das
Königreich von Gnarnia (mit stummem G). Schnell vergessen die vier ihr
hartes Schicksal. Doch dann erscheint nicht nur die Weiße Schlampe von
Gnarnia (Jennifer Coolidge), die mit allen Mitteln die Macht an sich
reißen will. Auch der versoffene Piratenkapitän Jack Swallows (Darrell
Hammond), der Langzeitstudent Harry Plotter (Kevin McDonald) und ein
notgeiler Mensch-Löwe machen aus dem Abenteuer einen unvergesslichen
Trip.
"Epic Movie" ist eine weitere dieser furchtbaren Filmparodien, die die Welt nicht
braucht. Eigentlich weiß man ja, worauf man sich einlässt, wenn man sich einmal anschaut wer das Drehbuch verfasst hat. Und wie bei allen anderen Friedberg/Seltzer-Filmen bekommt man auch hier typischen Unter-der-Gürtellinie-Humor mit billigen Fäkal- und Kotzwitzen und pubertären Sexanspielungen. Das Ganze ist so dermaßen infantil, dass es selbst dem dümmsten
Zuschauer weh tun müsste. Hier zog man es wohl vor, die immer selben Witzschablonen zu nehmen
und über Rollen wie "X-Men", "Charlie und die Schokoladenfabrik", "Die Chroniken von Narnia", "Fluch der Karibik", uva. zu drücken, sodass man
besagte Filme nicht gesehen haben muss, um die 'Gags' zu verstehen. Es sind simple Aneinanderreihungen loser Pseudoparodie-Schnippel, die an Peinlichkeit
kaum zu übertreffen sind. Höchstens noch von der unglaublichen
Dreistigkeit der Macher. Immerhin gibt es ein oder zwei Witzchen, die einen zumindest zum schmunzeln bringen können, aber damit hat es sich auch schon. "Fantastic Movie" ist einfach nur
unnötiger Schund.
2/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Kinowelt
Sonntag, 18. Juni 2017
Shanghai Knights (2003)
Nach dem Spaß "Shanghai Noon" (2000) stürzen sich Jackie Chan und Owen Wilson ein zweites Mal kampfeslustig ins Abenteuer. In "Shanghai Knights" wird Chons (Jackie Chan) Vater von einem chinesischen Rebellen getötet, der gen England flieht. Chon und sein Cowboy-Kumpel Roy (Owen Wilson) folgen ihm nach London, um den Mord zu rächen. Chons Schwester Lin (Fann Wong) hat indes die gleiche Idee. Bei ihren Recherchen deckt sie eine weltweite Verschwörung auf, die das Ziel hat, die königliche Familie zu eliminieren. Doch ihrer ein wenig abstrus klingenden Theorie will niemand Glauben schenken. Wird sich das ungleiche Duo Chon / Roy zusammenraufen und die Bedrohung stoppen oder werden sie mehr damit beschäftigt sein, zu streiten?
"Shanghai Knights" ist genauso wie "Shanghai Noon" ein Film den man in voller Länge schon allein am Cover entlarven kann. Eine reine, schablonenkonforme Actionkomödie mit nichts, aber auch gar nichts, was den Zuschauer in irgendeiner Weise überraschen könnte. Zu solchen Filmen muss man eigentlich nichts groß schreiben, es ist sowieso klar wie das abläuft. Die Handlung ist vorhersehbar und dümmlich, die Charaktere flach wie ein Blatt Papier und die Einordnung in den geschichtlichen Zusammenhang mehr als löchrig (1877 wird von Stummfilmen gesprochen?). Doch wen zum Teufel juckt das schon? Es geht bei solchen Filmen aus dem Actionkomödiensammelsurium ja überhaupt nicht um Relevanz irgendeiner Art. Da stört sich doch wirklich keiner daran, wenn da das eine oder andere durcheinandergewürfelt wird. Der Unterhaltungswert ist nämlich von Anfang an gegeben, wenn auch auf einer ziemlich niedrigen Ebene. Wenn man sich ohne Nachzudenken berieseln lässt, kann dieses Großformat-Rumgezappel wirklich noch Freude bereiten und sogar Owen Wilson kann in so einer Situation erträglich wirken. Natürlich sind Jackie Chans wie immer perfekt durchchoreografierte Kampfeinlagen auch hier das Salz in der Suppe und werten den Streifen auf.
6/10
Freitag, 16. Juni 2017
Open Water (2003)
http://www.imdb.com/title/tt0374102/
Susan (Blanchard Ryan) und Daniel (Daniel Travis) stehen mit beiden
Beinen fest im Leben. Beide haben einen festen Job und gehen in ihrer
Arbeit voll auf, wobei nur leider die Beziehung oftmals zu kurz kommt.
Ein gemeinsamer Urlaub soll alles wieder ins rechte Licht rücken und so
entschließt man sich, einen romantischen Urlaubstrip auf einer
karibischen Trauminsel zu buchen. Die Farbe des Wassers lädt zu einem
Tauchgang ein, also fährt das junge Paar mit einer Tauchergruppe aufs
offene Meer hinaus - nicht ahnend, dass dieser Tauchgang schon bald zu
ihrem schlimmsten Albtraum werden wird...
Kein Film für Actionfans und sicher nicht der beste Vertreter seiner Art, aber angenehm spannend und unterhaltsam mit einem durchaus realistischen Szenario: ein Pärchen wird beim Tauchgang im
Wasser alleine zurück gelassen, weil dem Bootspersonal ein menschlicher Fehler
unterläuft.
Was aus einer Bagatelle, für eine große
Tragödie werden kann – zwei Taucher werden doppelt abgestrichen, weil ein Taucher mit neuem Tauchpartner nochmals unter Wasser
gehen, aber dementsprechend auch ein zweites Mal an Bord kommen. Durch
die Verkettung der kleinen Unfälle bleiben Susan und Daniel alleine im
offenen Meer zurück, umgeben vom endlosen Ozean, Quallen und Haien.
Dabei müssen sie auch menschlich eine schwere Zeit durchmachen, denn
ihre Beziehung wird zwischenzeitlich sehr auf die Probe gestellt.
Nachvollziehbar und realistisch. Mit Interesse
und Anteilnahme verfolgt der Zuschauer das Paar beim Ausharren, dem
Streiten, dem Versöhnen, dem Bangen – und dem letztendlichen Empfinden
von Zusammenhalt, der sich in der Notlage offenbart. Nicht minder von
Interesse ist aber der subtile Thrill im unmenschlichen Lebensraum des
Ozeans, dem Reich der wilden Tiere, doch auch der angsteinflößenden
Leere. Kein Boot, das zu erreichen wäre. Niemand, der helfen kann.
So fiebert man mit. Mit 80 Minuten ist das Werk kurz und knackig, das Abenteuer,
Thriller und (Tier-)Horror verbindet und mit ein wenig Drama anreichert.
Dabei bleibt man immer glaubhaft, wirkt nicht übertrieben oder will
gewollt eine Granate einbauen, die dort gar nicht hinein passt. Wenn man noch die geringen finanziellen Mittel und die Umstände in
Betracht zieht, ist das ein geniales Werk. So was ist mal innovativ.
6,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Universum Film
Rentons Aussagen zu Facebook, Twitter, sozialer Vernetzung geben bittere Auskunft darüber, denn spätestens wenn Mark ein passioniertes Update seines "Choose Life!"-Monologs abliefert, lässt T2 Trainspotting tief in die Seele eines Menschen blicken, der abgestumpft und vor der Wirklichkeit geflohen ist. "Choose Facebook, Twitter, Instagram and hope that someone, somewhere cares", erklärt Mark verzweifelt seinem Gegenüber, um die Welt um ihn herum als das Alien zu identifizieren. "Choose reality TV, slut shaming, revenge porn. Choose a zero-hours contract, a two-hour journey to work. And choose the same for your kids, only worse, and smother the pain with an unknown dose of an unknown drug made in somebody’s kitchen." Am Ende sind es allerdings nicht die Menschen, die Marc so anekeln, sondern er selbst. Hinter der coolen Pose versteckt sich in Wahrheit ein wütendes Geständnis und die frustrierende Erkenntnis, dass sich eben doch nichts verändert hat. So hat seine für ihn prophetische Aussage aus Teil 1, in der Männer und Frauen irgendwann geschlechterlose, zynische Arschlöcher sein werden, sich für ihn zumindest in traurige Bitterkeit bewahrheitet.