Montag, 12. Juni 2017

Split (2016)

http://www.imdb.com/title/tt4972582/

Für die eigensinnige und achtsame Casey (Anya Taylor-Joy) und ihre zwei Freundinnen Claire (Haley Lu Richardson) und Marcia (Jessica Sula) wird das Leben zur Hölle, als sie eines Tages von einem unheimlichen Mann entführt werden. Ihr Peiniger Kevin (James McAvoy) entpuppt sich nur wenig später als ein ganz spezieller Mensch: Er leidet unter einer multiplen Persönlichkeitsstörung und vereint 23 verschiedene Wesen in seiner Psyche, die sich alle miteinander abwechseln und so für Verwirrung und Entsetzen sorgen. Während die Mädchen verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit suchen, ahnen sie jedoch nicht, dass sich in Kevin etwas ganz besonders Böses regt – und zwar eine dämonische 24. Persönlichkeit, die sich nur "die Bestie" nennt und die drauf und dran ist aus Kevin auszubrechen. Für die Mädchen wird die Zeit immer knapper...

M. Night Shyamalan ist mit seinem neuesten Werk "Split" und nach seinem letzten Film "The Visit" entgültig zurückgekehrt und liefert einfach mal einen Beinahe-Volltreffer ab. Atmosphäre, Klimax, Subplots - es passt einfach alles zusammen und das ist nicht zuletzt deswegen eine wahre Freude, da nach Shyamalans "Kreativpause", in der er wahrlich keine guten Streifen ablieferte, wahrscheinlich niemand mehr ernsthaft damit gerechnet hat, dass er doch noch einmal an seine grandiosen Filme wie "The Sixth Sense" oder "Unbreakable" würde anknüpfen können.

Das Thema multipler Persönlichkeiten ist in "Split" zwar nur Projektionsfläche für Metafiktion, die zu Anfang nicht wirklich durchschaubar ist, mit zunehmender Laufzeit aber immer mehr Klarheit und damit Entsetzen mitsich bringt und gegen Ende sogar einen geschickten Bogen schlägt, zumindest dem pseudorealistischen Aufbau der Story folgend. Und gerade der Teil der Geschichte um Casey ist auf sehr klassische Art gelungen. Anya Taylor-Joy als Final Girl ist brillant geschrieben, Betty Buckley ist nur in erster Linie pure Plot Device und vom Hauptdarsteller braucht man gar nicht anfangen zu sprechen. Was James McAvoy hier abliefert ist ganz großes Kino und beinahe unfassbar, zu welchen Verwandlungen dieser Mensch fähig ist. Einzige Mankos sind kleine Längen in Mittelteil und die doch etwas zu bemühte Holzhammer-Symbolik, die den Figuren ihren jeweiligen Antrieb gibt.

Wenn M. Night Shyamalan nun so weiter macht, dann wird er bald wieder Filme in der Klasse von "The Sixth Sense" oder "Signs" machen, denn "Split" ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Die Handlung ist interessant und wurde gut geschrieben, nur ein paar derbe Logikfehler und Szenen, die einfach nicht sehr glaubwürdig wirken, vermiesen einem das Drehbuch leicht. Der Inszenierung kann man nichts vorwerfen, auch die Figurenzeichnung funktioniert gut und die Atmosphäre ist vielseitig. Das geht nämlich über einen normalen Psychothriller hinaus und bietet noch etwas Mystery, ferner auch als Horror zu bezeichnen. Auf jeden Fall gibt es eine dichte, düstere Stimmung und der Unterhaltungswert ist gut bis sehr gut. Was Shyamalan daraus dann weiter spinnt, wird interessant zu verfolgen sein. Bis dato gilt: "Split" ist ein guter Film mit ein paar wenigen Schwächen, aber er hat das gewisse Etwas.

8/10

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