http://www.imdb.com/title/tt1132620/
Mehr als 40 Jahre liegt das Verschwinden von Harriet nun schon zurück,
doch beschäftigt es ihren Onkel Henrik Vanger (Sven-Bertil Taube) bis
zum heutigen Tage. Jedes Jahr zum Geburtstag bekommt er eine getrocknete
Blume geschenkt, so wie es die Nichte des Großindustriellen einst zu
tun Pflegte. Mit 82 Jahren unternimmt der Patriarch einen letzten
Versuch, herauszufinden, was mit Harriet passierte. Er engagiert den
Journalisten Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist), der nach einem Artikel
über den Industriellen Wennerström (Stefan Sauk) gerade wegen
Verleumdung zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wurde und vor dem
beruflichen Aus steht, um für ihn auf Spurensuche zu gehen. In der
Einsamkeit der verschneiten Insel Hedeby, auf der die Familie Vanger in
aller Abgeschiedenheit lebt, macht sich Blomkvist an seine vermeintlich
unlösbare Aufgabe - und entdeckt tatsächlich Hinweise. Dabei unterstützt
ihn Lisbeth Salander (Noomi Rapace), eine verschlossene junge Hackerin
mit Punk-Outfit und tiefen seelischen Wunden...
Die knappen drei Stunden des Director's Cut's von "Verblendung" wirken eindeutig nach. Drei Stunden lang Zähneklappern, Zittern und aufgerissene Augen.
So düster und so gelungen können es einfach nur die Skandinavier.
Abgrundtief böse Fieslinge, atemberaubende Filmmusik und sagenhafte Performances der Schauspieler sorgen tatsächlich dafür, dass die
ganze Zeit lang so etwas wie ein unangenehmer Filter über dem Ganzen
liegt, denn diese Atmosphäre hat einen solch beklemmenden
Einfluss auf den Zuschauer, dass man sich nur mäßig entspannen kann. Hin
und wieder gibt's dann ja aber doch mal einen Sonnenstrahl, bevor die
Dunkelheit zurückkehrt und packende Momente wunderbar erzählt werden.
Mit dem Auftakt zur "Millennium"-Trilogie bekommt man es mit einem der besten Thriller überhaupt zu tun.
Obwohl der
Film eine ruhige Erzählweise hat, ist permanent eine knisternde Spannung
vorhanden. Der Streifen ist zudem nichts für schwache Gemüter, denn wir
bekommen hier eine wirklich harte Szenen zu sehen. Für permanente Begeisterung sorgt das starke Duo Blomkvist und Salander (Michael Nyqvist und Noomi Rapace) und wie sie an den
Fall heran treten. Der Film weist einige kleinere aber auch einige größere Änderungen
zur Literaturvorlage auf, was weiterhin nicht schlimm ist, da diese
Vorgänge immer dem Mediumswechsel geschuldet sind und so auch sehr
aufmerksamen und detaillierten Lesern immerhin eine kleine neue
Sichtweise der Geschichte geboten werden kann. Expositorisch nimmt sich der Film weniger Zeit und besitzt nicht ganz
die Dichte der Romanvorlage. In der ersten Hälfte hetzt er, gerade die
Figur des Mikael Blomkvists, von einer Entdeckung zur nächsten. Dennoch
ist das Tempo zu keinem Zeitpunkt zu hoch. Dem Charakter von Lisbeth
Salander wird dabei, wenn auch auch nur in geringem Maße, mehr
Aufmerksamkeit geschenkt, während es bei Blomkvist mehr denn je um den
Fall geht. Die kühle schwedische und TV-Film-Optik hilft dabei die triste
Stimmung des Romans "eins-zu-eins" einzufangen und vermag einen, auch wenn
man die Vorlage gelesen hat, wieder an den Punkt zu versetzen jede neue
Entdeckung mit angehaltenem Atem zu verfolgen.
Unterm Strich ist "Verblendung" ein unglaublich starker, intensiver und
tiefsinniger Thriller, der wieder einmal zeigt was für geniale
Filmemacher in Skandinavien zu finden sind. Jeder Krimi- und Thriller-Fan sollte diesen Film auf seiner Liste haben, Freunde des skandinavischen Kinos sowieso.
8,5/10
Von WARNER Bros. kommt die "Millennium"-Trilogie im silbernen DigiPak. Enthalten sind jeweils die "Director's Cut"-Versionen der 3 Filme und jede Menge Bonusmaterial.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen