Mittwoch, 21. Juni 2017

[KINO] Transformers: The Last Knight (2017)

http://www.imdb.com/title/tt3371366/

Der mächtige Anführer der Autobots, Optimus Prime (Stimme im Original: Peter Cullen), hat die Erde verlassen. Fernab unserer Welt merkt er, dass seine Heimat Cybertron zerstört wurde. Um sie wiederaufzubauen, braucht Optimus Prime ein Artefakt, das zu Zeiten von König Artus (Liam Garrigan) auf unserem Planeten versteckt wurde. Nur eine der beiden Welten kann leben – Cybertron oder die Erde. Um letztere zu retten, bildet sich eine ungewöhnliches Bündnis: Cade Yaeger (Mark Wahlberg), Bumblebee, Lord Edmund Burton (Anthony Hopkins), die Geschichtsprofessorin Vivien Wembley (Laura Haddock) und die junge Izabella (Isabella Moner) versuchen gemeinsam, den Untergang abzuwenden - in einem Kampf, in dem aus Freunden Feinde werden...

Es ist nunmehr der fünfte Teil dieser Reihe und ebenso der fünfte Teil der von Michael Bay inszeniert wird – wer käme also auf den Gedanken hier auch nur irgendetwas anderes zu erwarten als was in den vorherigen Teilen passiert ist? Eben. Im Grunde will man auch nur sehen, wie die riesigen Transformers sich gegenseitig durch die Landschaft prügeln, doch selbst das geht im aktuell letzten Teil der Reihe irgendwie verloren. Die Geschichte ist äußerst holprig erzählt, bietet kaum Neuerungen und fährt sogar das Transformieren, als das, weswegen man eigentlich im Kino sitzt, auf ein notwendiges Minimum zurück. Dass da die altbackene Geschichte (aus Gut wird Böse), die schon in "Fast & Furious 8" recycelt wurde, ebenso hier aufgegriffen wurde, stößt dabei umso saurer auf. Ansonsten ist und bleibt es die alte Leier: Charaktere geraten zwischen die Fronten zwischen Autobots und Decpeticons und bringen sich so gut es geht für das Gute ein. Selbstverständlich mit der Jagd auf einen McGuffin, in dem Falle ein ominöser Stab, der seinem Besitzer große Macht verleihen kann. Und alle Pros und Contras der bisherigen Filme wird man auch hier wiederfinden: Action die an Reizüberflutung grenzt, klare und sonnige Bilder, attraktiv in Szene gesetzte Helden, hohes Ausreizen aller technischen Möglichkeiten.


Aber ebenso der stetige Kampf Gut gegen Böse, vermittelt einen absoluten Ermüdungseffekt - nicht zuletzt aufgrund der Lauflänge und eigentlich nichts wirklich Nennenswertes zu erzählen hinter der ganzen lauten Aufmachung.

"Transformers: The Last Knight" wirft den Zuschauer direkt ins Geschehen und in die Zeit um 500 n.Chr., als König Arthur persönlich mit seinen Rittern der Tafelrunde und mit Hilfe von Zauberer Merlin gegen einen Überzahl von Goten ankämpft und hier die legendären Transformers ins Spiel kommen. Dass es reichlich ungeschickt ist, seine eigene Geschichte von 2007 so dermaßen ad absurdum zu führen war Bay wohl dabei nicht klar. Oder gründet er gar ein Multiversum? Dennoch knüpft auch dieser Teil direkt an den Vorgänger an und lässt auch Actionstar Mark Wahlberg, der mittlerweile alles aufgegeben hat, um die großen, friedlichen Transformers zu retten, mitten in diese Story plumpsen. Anthony Hopkins, der namentlich eigentlich so gar nicht in dieses Konstrukt passen will, macht aber einen erstaunlich guten Job und selbst Love-Interest Laura Haddoch, der man zwar niemals die vier (oder fünf?) Doktortitel abnimmt, ist immerhin sexy und passt gut ins Geschehen. Es ist trotzdem extrem schade, dass "Transformers: The Last Knight" nicht in der Lage ist, ein Gleichgewicht zwischen seinen extremen Polen zu finden. Stattdessen steigert sich der Film dermaßen unglücklich in eine fragwürdige Mythologie, dass es schwerfällt, die tatsächlich atemberaubenden Momente zu verteidigen und zu genießen. Das klingt auch alles reichlich an den Haaren herbeigezogen und das ist es wohl auch. Aber hey, man erwartet doch hier nicht etwa Logik oder gar Tiefsinnigkeit? Eben.

Lichtblicke bietet "Transformers: The Last Knight" erst dann, wenn es so richtig zur Sache geht. Denn dann ist - erneut mit der Rettung der Welt - der Film endlich mal dynamisch und zieht sich nicht mit wilden Versatzstücken durch die Story, um dann irgendwann den Höhepunkt zu erreichen. Leider dauert es Ewigkeit, bis man mal an diesem Punkt ist. Und man fragt sich, warum die Autobots immer noch so blöde sind und die Welt doch retten, wenn sie doch immer noch von der halben Welt als Invasoren gejagt werden. Aber gut.

Zwischendrin stellt man sich zudem die Frage, ob Bay es regelrecht darauf anlegt, so viel Ruhe einzubringen, dass man fast einschläft, nur um am Ende dann die große Granate zu zünden. Das muss nicht sein, das Gleichgewicht stimmt gar nicht. Auch der nervende Butler-Transformer Cognan steht den Zwillingen aus Teil 2 in nichts an Fragwürdigkeit nach. Uninteressant ist "Transformers: The Last Knight" deswegen aber auf keinen Fall, nur eben etwas problematisch im Umgang mit den Themen, Figuren und Orten seines völlig überladenen Drehbuch. Für ein ganz junges Publikum mögen diese Titel immer noch einen Reiz haben, für jeden dessen Alter zweistellig ist dürfte so langsam der Reiz nachlassen. Und das auch hier stets Hintertürchen für weitere Teile aufgehalten werden macht den Film richtig unsympathisch. Was dann bleibt, ist das Faszinosum der Transformers, das vermutlich niemals nachlassen wird und jetzt schon gespannt in die Zukunft des Franchise blicken lässt. So soll etwa Hailee Steinfeld im - in den 1980er Jahren angesiedelten - Bumblebee-Spin-off ihren eigenen Iron Giant suchen. Es wäre ihr nur zu wünschen, dass dieser Expansionsversuch den ablenkenden wie irritierenden Ballast abwirft, der "Transformers: The Last Knight " seiner Kräfte beraubt. Denn es wird, sofern man aus diesem Franchise noch etwas herausholen möchte, höchste Zeit für die Geschichte eines Mädchens und ihres gebrauchten Camaros.

4,5/10 

Quellen
Inhaltsangabe: Paramount

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