http://www.imdb.com/title/tt3183660/
In New York wird die magische Welt 1926 von einer unbekannten Macht
bedroht, die die Gemeinschaft der Zauberer an fanatische No-Majs
(Amerikanisch für Muggels) verraten will. Von all diesen Spannungen ahnt
der exzentrische und hochbegabte britische Zauberer Newt Scamander
(Eddie Redmayne) noch nichts, denn der hat gerade erst eine weltweite
Forschungsreise abgeschlossen, mit der er die Vielfalt magischer Wesen
erforschen will. Einige von ihnen trägt er sogar in seinem Koffer mit
sich herum. Doch als der ahnungslose Jacob Kowalski (Dan Fogler)
versehentlich einige der Geschöpfe freilässt, droht eine Katastrophe.
Bei ihrem Versuch sie wieder einzufangen, treffen Newt und Jacob auf
Tina Goldstein (Katherine Waterston), die ihnen unter die Arme greift.
Doch ihre Unternehmungen werden durch Percival Graves (Colin Farrell)
erschwert, dem Direktor für magische Sicherheit im MACUSA (Magischer
Kongress der USA). Der hat es nämlich auf Newt und Tina abgesehen...
Mit
dieser Verfilmung der Entstehung des fiktiven Lehrbuchs "Phantastische
Tierwesen und wo sie zu finden sind" wird Joanne K. Rowlings "Harry Potter"-Universum nach 5 Jahren erweitert. Wobei die Fans nicht lange warte mussten. Bereits am 12. September 2013 ließ Warner Bros. verlauten, dass J. K. Rowling bei diesem Film ihr Debüt als Drehbuchschreiberin geben werde und dies den Anfang einer geplanten Reihe von Produktionen markiere, die auf den "Harry Potter"-Begleitbüchern basiere. Zu Beginn dieser neuen Reihe, die in den 1920er Jahren spielt, wird das Leben des Newt Scamander beschrieben, eines Autors magischer Bücher, der 70 Jahre, bevor Harry Potter nach Hogwarts kommt, lebt. Der erste Film der geplanten Reihe soll jedoch weder ein Prequel noch ein Sequel zu den "Harry Potter"-Romanverfilmungen darstellen und dies ist er auch nicht geworden. Kein Wunder also, dass sicher einige Fanboys enttäuscht den Kinosaal verliesen. Wer sich jedoch von dem jungen Zauberer lossagen kann und bereit ist, die von Rowling erschaffene Zauberwelt mit anderen Augen zu erkunden, der wird in "Phantastische
Tierwesen und wo sie zu finden sind" einen mitreißenden, zauberhaften und durchgängi unterhaltsamen Streifen finden, der viel von der Magie innehat, ohne jedoch das etablierte Franchise für Fans zu stark in Mitleidenschaft zu ziehen.
Es gelingt Joanne K. Rowling eben auch ohne Zugpferde Harry Potter aus dem als Sachbuch
erschienenen "Fantastische Tiere und wo sie zu finden sind" eine
gelungene Leinwandadaption, die sich auch für Nichtkenner der "Harry Potter"-Reihe eignet, zu kreieren. Eddie Redmayne ist ein
sympathischer Protagonist, mit dem der Zuschauer schon bald seine Liebe für
außergewöhnliche Tiere teilt. Die Musik ertönt, es beginnt mit einem Knall und geht über in eine
Montage von Zeitungsartikeln. Der Regisseur von "Phantastische Tierwesen und wo sie zu
finden sind", David Yates, der auch für die letzten vier "Harry Potter"-Teile verantwortlich war, holt den Zuschauer von Anfang an sofort ab und schafft es auch, ihn über die meiste Zeit voll und ganz bei sich behalten. Und das 3D-Erlebnis ist schlichtweg Wahnsinn.
Der Film macht unglaublich viel richtig. Die
Figuren werden ausführlich vorgestellt, zudem sind sie allesamt
sympathisch und interessant.
Eddie Redmayne verkörpert den etwas ungelenken, schüchternen, sowie
zurückgezogenen Newt Scamander überzeugend. Er schafft es, mit Mimik und
Gestik einen eigenständigen und unverwechselbaren Charakter
darzustellen. Dan Fogler bringt den No-Maj ("No-Match", amerik. für Muggel) Jacob Kowalski derart
sympathisch rüber, dass man sich gerne mit ihm identifiziert und diese
neue Welt mit ihm erkunden möchte und die Schwestern Porpentina und (die wunderschöne) Queenie Goldstein, gespielt von Katherine
Waterston und Alison Sudol sind als dynamisches Duo eine interessante
Ergänzung zu den beiden Kerlen. Allzu viel wird von den Figuren noch
nicht erzählt, doch es reicht für den Moment aus und macht definitiv Lust auf
mehr. Selbst Percival Graves, gespielt von Colin Farrell, bietet einen herrlich mysteriösen
Gegenpart zu den vier Hauptprotagonisten und Credence, verkörpert von
Ezra Miller, bietet in diesem Film die wohl tragischste und zugleich
spannendste Figur. Und wer während des Film genau aufpasst, bekommt sogar schon den neuen Oberbösewicht präsentiert, der am Ende sogar noch einen Auftritt bekommt und von keinem geringeren gespielt wird als... aber das möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, zu viel Freude würde ich nehmen.
Der Film an sich hat immer wieder Momente, die die Lachmuskeln
beanspruchen und er strahlt eine enorme, wohlige Wärme aus, die man in
den kalten Monaten zu Weihnachten gerne um sich hat. Trotzdem wird die
Grundatmosphäre einer Gefahr deutlich spürbar. "Phantastische Tierwesen
und wo sie zu finden sind" ist stellenweise deutlich ernst und zum Teil
auch sehr düster. Er hat unter der oberflächlich inszenierten
Darstellung
einiger Szenen einen makaberen Unterton und vermittelt, dass es hier
nicht nur um das spaßige Einfangen einiger niedlicher Tierwesen geht. Trotz dessen sei gesagt, dass diese Jagd nach diesen Wesen einen
Heidenspaß bereitet. Der Niffler, der neue Liebling für wohl beinahe jeden Kinogängers, hinterlässt im Film die drolligsten Momente.
Oder ein Erumpent, der es auf Dan Foglers Charakter Jacob Kowalski
abgesehen hat, sorgt für eine Menge Spaß. Obwohl das in diesem
speziellen Fall für einige etwas gewöhnungsbedürftig sein könnte und
Geschmackssache ist, wenn ein paarungswilliges Nilpferd ähnliches
Geschöpf Jagd auf einen Menschen macht.
Die Erzählweise von "Phantastische Tierwesen" kann im ersten Moment
etwas hakelig wirken, jeoch findet man sich schnell zurecht. Neben den vier
Hauptprotagonisten werden etliche andere Charaktere vorgestellt, die
ihre eigene Geschichte und ihren eigenen Hintergrund besitzen und dies macht es dem Zuschauer oft schwer, Ihnen sofort zu folgen. Das ist kein neues Problem, auch viele Serien tragen diese Problematik mit sich herum, die sich erst im Verlauf derselben (oder in Fortsetzung) auflösen und man den lang erwarteten Aha-Effekt erhält. Der Film springt zuweilen von Entdecken von Tierwesen zu düsterer Exekution zu einem niedlichem Niffler-Moment und zurück zu einem intensivem Mordanschlag. Das hätte leicht nach hinten los gehen können, doch der Film hält sich
meistens in Waage und bietet ein abwechslungsreiches Abenteuer, das bis
zum Schluss annehmbar miteinander zusammen gefügt wird und auf einen
stimmigen Nenner kommt. Hier und da wirken einige Szenen schnell
eingefügt, doch das trübt nicht den Gesamteindruck. Die Atmosphäre des knapp 135 Minuten langen Films macht
da einiges wieder wett.
Es passiert tatsächlich viel in "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" und
erinnerungswürdige Botschaften, welche beinahe eindeutiger und
intensiver sind als in so manchem "Harry Potter"-Film, ziehen sich wie ein
roter Faden durch das Geschehen.
Somit ist auch hier wieder noch mehr Interesse auf die angekündigten Fortsetzungen geweckt worden.
Lediglich die Szenen um die Personen rund um den Wahlkampf der
No-Majs (rund um Senator Shaw) wirkten leicht deplatziert und dienten wohl nur als Mittel
zum Zweck. Dem Film gelingt es, und das kann man ihm durchaus hoch anrechnen, sich vollends
auf seine Geschichte zu konzentrieren. Es werden keine viel zu
offensichtlichen Anspielungen auf "Harry Potter" gemacht. Es werden natürlich altbekannte Namen erwähnt, mal ist eine Kreatur aus den vorangegangenen Filmen zu
erkennen oder die längst erlernten Zaubersprüche werden verwendet, aber da
ist auch nichts anderes zu erwarten. Es ist und bleibt eine Geschichte aus der
magischen Welt von "Harry Potter".
Hinzu kommt die komplett neue Musik von James Newton Howard, die extrem gut zu gefallen weiß. Der Score hat einfach seinen eigenen Charakter, vermittelt in
den Szenen sehr gut die Atmosphäre und kann sogar dazu veranlassen eine
Gänsehaut auszulösen. Und natürlich ist es auch mal schön ein paar recyclete Klänge der alten Melodie zu hören, die sich manchmal heimlich, still und leise hinein schleicht. Die CGI Effekte sind durch die Bank weg grandios und fühlen sich trotzdem nicht nach einem CGI-Overkill an. Aber Newts Kofferinhalt
ist auch wahrlich magisch und birgt so einige interessante Nischen und
Ecken.
Das Finale trumpft dann noch einmal mit brachialer Action auf, die wahrlich wuchtig und zum Hang der Übertreibung daher kommt. Allerdings auch nichts, was man dem Film negativ anrechnen müsste.
Aber ob es nun am wahrlich zauberhaften Score von James Newton Howard liegt oder nicht, "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" ist einfach ein durchgängig toller Film, der sicher fast jeden abholen kann, unterhält, begeistert und rührt und ihn mit einem wohlig-warmen Gefühl im Bauch aus dem Saal entlässt. Bitte mehr davon!
8,5/10
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Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
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