http://www.imdb.com/title/tt3799694/
Los Angeles in den 70er Jahren: Der abgehalfterte Privatdetektiv Holland
March (Ryan Gosling) und der raubeinige Jackson Healy (Russell Crowe)
sind sich nicht gerade grün, immerhin wurde Healy bereits einmal damit
beauftragt, March zu verprügeln. Doch dann müssen sich die beiden für
einen lukrativen Auftrag zusammenraufen, denn die Oberste Richterin (Kim
Basinger) braucht zuverlässige Männer, die es mit dem Gesetz nicht so
genau nehmen. Gemeinsam sollen sie ihre Tochter Amelia (Margaret
Qualley) ausfindig zu machen, die in Schwierigkeiten geraten und nun
verschwunden ist. Mit Marchs pubertierender Tochter Holly (Angourie
Rice) im Schlepptau begeben sich der Privatdetektiv und sein neuer
Geschäftspartner auf eine Schnitzeljagd quer durch Los Angeles, bei der
sie schnell feststellen, dass hinter dem wenig kompliziert erscheinenden
Fall eine Multi-Milliarden-Dollar-Verschwörung steckt, die bis in die
höchsten Kreise reicht...
Shane
Black sollte wohl vielen Zuschauern ein Begriff sein. Er schrieb "
Lethal Weapon", verfilmte "
Iron Man 3" und ist darüber hinaus auch bei "
Last Boy Scout" als Verfasser, Drehbuchautor und ausführender Produzent an Bord gewesen. Nun liefert der Buddy-Komödien-Spezialist auch mit "The Nice Guys" eine Action-Komödie auf außerordentlich hohem Niveau
ab. Dankbarerweise degradiert er seine komödiantisches Charaktere nie zu
reinen Witzfiguren, sondern verleiht ihnen stets eine gewisse Tragik, die sie
glaubwürdig und beinahe 'instantly' sympathisch machen. So stehen Holland March (Gosling) und Jackson
Healy (Crowe) in einer Reihe mit Blacks anderen Hauptfiguren Joe Hallenback,
Jack Slater, Martin Riggs und Harry Lockhart. Und die Zutaten zu "The Nice Guys" sehen auf den ersten Blick recht vielversprechend aus.
Black verfrachtet seine Figuren ins tief verunsicherte Amerika der
1970er-Jahre, das gebeutelt vom Vietnam-Krieg, Watergate-Skandal und
Ölkrise, seinen Optimismus verloren hat. Die Hippiebewegung ist in der
Pornoindustrie aufgegangen und Black zeigt am Beispiel der darbenden
Autoindustrie in "Motor City" Detroit, wie Machtmenschen angesichts
drohender Einbußen zunehmend zu Allem bereit scheinen. Ihnen stellt er
das Versagerduo aus Privatschnüffler Ryan Gosling und abgehalftertem "Ich bin mir für keinen Job zu schade, Hauptsache die Kohle stimmt"-Guy Russell Crowe entgegen, deren
Leben ebenfalls am Boden ist, die sich aber immerhin auch einen Funken Aufrichtigkeit
und Optimismus bewahrt haben. Personifiziert wird dieser Optimismus
durch Marchs Tochter Holly, die unsere Helden immer wieder anstupst und
ihnen zeigt wofür es sich zu kämpfen lohnt. Leider hat man es versäumt, dem gut harmonierenden und aufgelegten Cast
einen Kriminalfall an die Hand zu geben, der den Zuschauer interessiert
und fesselt. Doch der angebotene im Porno-Milieu angesiedelte Fall ist
so abstrus und belanglos, dass der Zuschauer bald das Interesse daran
verliert. Es gibt weder einen richtigen "Bad Guy", die "Bad Women" wird in zwei Szenen komplett verschenkt. Es
ist all zu offensichtlich, dass diese an den Haaren herbeigezogene
Handlung nur Mittel zum Zweck sein sollte - der größtmögliche Fehler,
den man einem Krimi antun kann. Anscheinend hat das auch Russel Crowe so
gesehen - er spielt hier zwar gut aufgelegt, hält sich
aber trotzdem mit angemessener Lustlosigkeit im Bereich des
Austauschbaren.
So hangelt sich das ungleiche Duo in typischer Shane Black-Manier
durch einen verwinkelten, aber nicht sonderlich komplexen Detektivplot,
der allerdings vielmehr die Bühne für groteske Situationskomik, fein
geschriebenen Konfrontationen und schmierigen Actionszenen. An manchen Stellen übertreibt man es mit dem Humor etwas und ein paar
Gags sind zu albern. Außerdem hätte die Mischung aus Spaß und Ernst
etwas ausgewogener sein dürfen. Ansonsten macht man aber auch vieles
richtig. Handwerklich souverän gemacht und atmosphärisch recht amüsant, langweilt
der Film niemals, wobei Spannung hier leider keinen Platz findet. Das
Ergebnis ist nicht unbedingt als Highlight zu bezeichnen, denn dafür
hätte es etwas mehr Feinschliff gebraucht, aber ein spaßiger und unterhaltsamer Film ist dennoch gelungen. Black
mag sich da ganz allgemein betrachtet wiederholen (und es ist mehr als einmal deutlich anzumerken, dass die
"Lethal Weapon"-Saga auf seiner Story basiert), aber er wiederholt sich mit "The Nice Guys" auf
bemerkenswert hohem Niveau.
7,5/10
Black verfrachtet seine Figuren ins tief verunsicherte Amerika der 1970er-Jahre, das gebeutelt vom Vietnam-Krieg, Watergate-Skandal und Ölkrise, seinen Optimismus verloren hat. Die Hippiebewegung ist in der Pornoindustrie aufgegangen und Black zeigt am Beispiel der darbenden Autoindustrie in "Motor City" Detroit, wie Machtmenschen angesichts drohender Einbußen zunehmend zu Allem bereit scheinen. Ihnen stellt er das Versagerduo aus Privatschnüffler Ryan Gosling und abgehalftertem "Ich bin mir für keinen Job zu schade, Hauptsache die Kohle stimmt"-Guy Russell Crowe entgegen, deren Leben ebenfalls am Boden ist, die sich aber immerhin auch einen Funken Aufrichtigkeit und Optimismus bewahrt haben. Personifiziert wird dieser Optimismus durch Marchs Tochter Holly, die unsere Helden immer wieder anstupst und ihnen zeigt wofür es sich zu kämpfen lohnt. Leider hat man es versäumt, dem gut harmonierenden und aufgelegten Cast einen Kriminalfall an die Hand zu geben, der den Zuschauer interessiert und fesselt. Doch der angebotene im Porno-Milieu angesiedelte Fall ist so abstrus und belanglos, dass der Zuschauer bald das Interesse daran verliert. Es gibt weder einen richtigen "Bad Guy", die "Bad Women" wird in zwei Szenen komplett verschenkt. Es ist all zu offensichtlich, dass diese an den Haaren herbeigezogene Handlung nur Mittel zum Zweck sein sollte - der größtmögliche Fehler, den man einem Krimi antun kann. Anscheinend hat das auch Russel Crowe so gesehen - er spielt hier zwar gut aufgelegt, hält sich aber trotzdem mit angemessener Lustlosigkeit im Bereich des Austauschbaren.
So hangelt sich das ungleiche Duo in typischer Shane Black-Manier durch einen verwinkelten, aber nicht sonderlich komplexen Detektivplot, der allerdings vielmehr die Bühne für groteske Situationskomik, fein geschriebenen Konfrontationen und schmierigen Actionszenen. An manchen Stellen übertreibt man es mit dem Humor etwas und ein paar Gags sind zu albern. Außerdem hätte die Mischung aus Spaß und Ernst etwas ausgewogener sein dürfen. Ansonsten macht man aber auch vieles richtig. Handwerklich souverän gemacht und atmosphärisch recht amüsant, langweilt der Film niemals, wobei Spannung hier leider keinen Platz findet. Das Ergebnis ist nicht unbedingt als Highlight zu bezeichnen, denn dafür hätte es etwas mehr Feinschliff gebraucht, aber ein spaßiger und unterhaltsamer Film ist dennoch gelungen. Black mag sich da ganz allgemein betrachtet wiederholen (und es ist mehr als einmal deutlich anzumerken, dass die "Lethal Weapon"-Saga auf seiner Story basiert), aber er wiederholt sich mit "The Nice Guys" auf bemerkenswert hohem Niveau.
7,5/10