http://www.imdb.com/title/tt0456912/
Sun-woo (Byung-hun Lee) erledigt alle seine Aufträge zur vollsten
Zufriedenheit von Gangsterboss Kang (Yeong-cheol Kim) - ob als
Auftragskiller, Rausschmeißer oder bei der Führung eines
Luxusrestaurants. Kein Wunder, dass der neueste Auftrag auch nur
Routinearbeit zu sein scheint. Während des Urlaubs von Kang soll er
dessen neue Freundin Hee-soo (Min-ah Shin) im Auge behalten, verdächtigt
der Boss sie doch ihn zu betrügen. Sollte sich der Verdacht als wahr
herausstellen, soll Sun-Woo die Untreue und ihren Liebhaber exekutieren.
Doch der eiskalte Killer entwickelt Gefühle für die Freundin seines
Bosses und so kann er nicht abdrücken, als er sie wirklich beim
Seitensprung erwischt. Er schlägt ihr und ihrem Lover einen Deal vor:
Der Liebhaber verschwindet und sie sehen sich nie wieder, dafür
verschont er die beiden und schweigt. Doch sie haben die Rechnung ohne
Kang gemacht. Denn der kommt auch so hinter das Verhältnis und schließt
sich mit ein paar Gangstern zusammen, denen Sun-woo kürzlich sehr heftig
auf die Füße getreten ist. Gemeinsam wird Sun-woo fast zu Tode
gefoltert, nur durch ein Wunder überlebt er. Von nun an sinnt er auf
Rache...
Kim Jee-woon, Koreas Fachmann wenns ums Heimzahlen geht, schickt seinen
Lieblingsrächer Lee Byung-hun mit "A Bittersweet Life" auf einen Probelauf
für das spätere Meisterwerk "I Saw The Devil". Mit leichten Film-Noir-Elementen versehen und von
stimmungsvoller, emotionaler, leicht melancholischer Musik, die die
Grundstimmung perfekt einfängt, begleitet, fährt das Werk zunächst in
eher ruhigen Gewässern. In dieser Zeit wird sich Zeit genommen, die
Figuren herauszuarbeiten und die Story langsam in Gang zu bringen bis es
schließlich zur alles entscheidenden Auseinandersetzung kommt, die für
entsprechende Genrebeiträge eher unkonventionell gelöst wird.
Ein wortkarger Protagonist (Byung-hun Lee) im maßgeschneiderten Nadelstreifen-Anzug, kompromisslose
Gangsterbosse, treudoofe Kleinganoven, viel Blut und jede Menge
ausgestellte Coolness. Man könnte fast meinen, hier handele es sich um einen weiteren banalen Asia-Gangsterstreifen, wenn man sich auf jene stereotypen Zutaten beschränkt,
die Kim Je-Woon mit seinem nächsten Genrebeitrag serviert.
Gleichzeitig aber steckt in diesem Klischeebrei betörend gefilmte
Schönheit und weise Erkenntnis, indem er uns die tragisch-schöne
Männerwelt vor Augen führt und daran erinnert, warum sich
insbesondere das eine Geschlecht dem Gangsterfilm so verschrieben fühlt: die Faszination Gewalt, der ebenso der Held des Films ausgeliefert
ist.
Zu gern würde er mit der Frau seines Bosses, seiner
heimlichen Liebe, durchbrennen, ihr seine Zuneigung gestehen, ein
normales Leben führen, die Augen schließen und sich voll und ganz seinem
Herzen hingeben, aber beide sind Gefangene ihres Milieus
und ihrer eigenen Rolle, die sie darin zu spielen haben. Bewusst oder
unbewusst: Kim hinterfragt das Genre, indem er seinen Ursprung seziert,
der wiederum bei den Herren der Schöpfung liegt. Die Hürden sind naive
Ergebenheit, Ehrgefühl und das Bedürfnis die personifizierte Unschuld zu
beschützen kontra knapp 2 dutzend Gangsterlakaien und einen Boss dem
seine Libido und weniger seine Ehre über alles geht. Was dabei
herauskommt ist ein spannender und recht brutaler Rachethrill mit leider
zu geringem dramatischen Moment. Aber wenn schließlich alle
aufgestauten Gefühle ein Ventil finden und in einem ekstatischen Finale
voller Gewalt münden, dann fühlt man sich erleichtert und befreit, wenn
die bittersüßeste aller Männer-Fantasien endlich wahr wird: die
Geliebte scheinbar ohne jede Chance von einer Übermacht Gleichgesinnter
zu befreien. Und danach heldenhaft zu sterben.
8/10
Von NAMELESS Media kommt der Film in der Kinofassung und im Director's Cut in HD im auf 333 Stück limitierten Mediabook:
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