http://www.imdb.com/title/tt0298130/
Es gibt eine Schauergeschichte, die erzählt von einem mysteriösen
Videoband, deren Betrachter unmittelbar nach Sichtung einen
furchterregenden Telefonanruf erhalten und sieben Tage danach sterben.
Etwas könnte dran sein an der Geschichte, denn die Teenagerin Becca
(Rachael Bella) hat das Video gesehen und starb kurz darauf an einem
Herzinfarkt. Ihre Familie bittet ihre Tante, die Reporterin Rachel
(Naomi Watts), Nachforschungen anzustellen. Obwohl die alleinstehende
Mutter des kleinen Aidan (David Dorfman) nicht an einen gewaltsamen Tod
glaubt, recherchiert sie in der Angelegenheit und gelangt in den Besitz
des rätselhaften Videobandes. Dessen bizarr-surrealistischer Inhalt -
eine verstörende Bilder-Collage - zieht sie sofort in den Bann. Doch als
auch bei ihr das Telefon klingelt und ihr Tod in sieben Tagen
angekündigt wird, bekommt Rachel Angst. Sie versucht, das Rätsel des
Films zu entschlüsseln. Die Zeit drängt, zumal ihr Sohn das Video
ebenfalls geschaut hat...
Auch wenn man kein Horrorfilmfan ist, sollte man einen Blick in "The Ring" riskieren. Denn "The Ring" hat etwas, von dem viele Mystery-Horrorfilme nur träumen können: nämlich Atmosphäre. Eine durchweg und von der ersten Minuten an fesselnde Stimmung, die den Zuschauer nicht mehr loslässt. Und dabei beweist "The Ring" ebenso eindrucksvoll, dass ein Horrorfilm eben kein blutiges Splatter-Gemetzel braucht, um richtig gut zu funktionieren. Ja, "The Ring" ist ein Remake. Im Jahr 1998, also 4 Jahre vor Gore Verbinskis Streifen, erschein der japanische Streifen "Ring" (リング, Ringu) und erlangte als einer der ersten japanischen Filme überhaupt den Titel "International erfolgreichster japanischer Horrorfilm". Die Buchvorlage für beide Streifen basiert auf "The Ring" und stammt von dem japanischen Schriftsteller Kōji Suzuki. Erstaunlich ist, dass beide Filme auf ihre Art und Weise funktionieren, also defintiv ihre Daseinsberechtigung haben und der hier besprochene "The Ring" aufgrund von Stil und Effekt vielleicht sogar einen Tick besser ist.
Von Anfang an fällt die hohe visuelle Qualität von "The Ring" auf, die Verbinski zusammen mit Kameramann Bojan Bazelli hier abliefert.
Sinnvoll eingesetzte Tiefenschärfe, eine ruhige aber dynamische
Kameraführung und die stimmungsvolle, grünlich-triste Farbgebung tragen stark zur
Atmosphäre des Filmes bei. Vor allem einige Zeitrafferaufnahmen und das
Video selbst, das fast dadaistische Züge annimmt, zeugen von der
Kreativität des Regisseurs, der hier offensichtlich nicht nur
irgendeinen durchschnittlichen Horrorstreifen abliefern will. Die
Spannung wird auf klassische Weise vor allem dadurch erzeugt, wenig zu
zeigen und den Zuschauer oft im Ungewissen darüber zu lassen, was
passiert, ganz im Gegensatz zu anderen modernen Vertretern des Genres,
die durch extreme Gewaltdarstellungen zu schocken versuchen. Untermalt
wird das ganze von dem erfrischend zurückhaltenden Score von Hans
Zimmer, der subtil die Spannung befeuert, anstatt mit ohrwurmträchtigen
Melodien zu protzen. Natürlich wurde in der Neuverfilmung einiger "modischer Schnickschnack"
eingebaut, zum Beispiel ein parapsychologisch begabter Junge, wie er seit "The Sixth Sense" leider sehr beliebt ist. In der japanischen Version
kommt dieser so nicht vor. Die Neuverfilmung ist demnach so
amerikanisiert und angepasst, dass sich der Kultcharakter und die damit verbundende Stimmung des Originals kaum mehr nachvollziehen lässt - und dieser Verlust an "Charme" ist
deutlich spürbar. Dennoch ist "The Ring" kein schlechter Film, im Gegenteil. Dank Naomi Watts Spiel und der gruseligen Grundstimmung ist "The Ring" perfekter Gruselhorror, aber für Paranoiker und Angsthasen defintiv auch kein Film für ganz allein und spät in der Nacht.
Lediglich das leicht erzwungene, offene Ende von "The Ring" führt dazu, dass der
Großteil der Filmhandlung ad absurdum geführt wird. Ein weiteres Manko dieses Twists ist es, dass der
Zuschauer nun zwar die ganze Hintergrundgeschichte über Samara erfahren
hat, das Motiv für ihr Handeln aber weiterhin im Dunkeln bleibt, was den Gesamteindruck etwas schmälert. Dennoch: die beeindruckenden Bilder, der stimmungsvolle Score und die durchgehend
hohe Spannung sorgen für einen durchweg unterhaltsamen Filmabend. Leider tauchen während das Abspanns dann doch zu viele Fragezeichen im Kopf des
Zuschauers auf, als dass man von einem endgültigen Horror-Meisterwerk sprechen
könnte.
8/10
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