http://www.imdb.com/title/tt0086250/
Fidel Castro erlaubt erstmals Familien, ihre Verwandtschaft in Amerika
zu besuchen. Dabei zwingt er die Ausreisenden jedoch auch, Kubas
Abschaum mitzunehmen - politische Gefangene, Systemgegner,
Schwerverbrecher... Unter jenen befindet sich auch der Kleinkriminelle
Tony Montana (Al Pacino), der schließlich gemeinsam mit seinem Freund
Manny (Steven Bauer) nach Miami gelangen kann. Dort gerät er unter die
Fittiche des Drogenbarons Frank Lopez (Robert Loggia) und beginnt seine
Verbrecher-Laufbahn als dessen Laufbursche. Doch Montana hat Höheres im
Sinne. Er fängt an, sich auf brutale Art und Weise seinen Weg bis an die
Spitze von Miamis Kokain-Imperium zu bahnen, was seinem Mentor absolut
missfällt - besonders, da Tony auch ein Auge auf Elvira (Michelle
Pfeiffer), Lopez' Frau, geworfen hat...
Tony Montanas Geschichte von seinem plötzlichen Aufstieg im
Drogenimperium Miamis und seinem mindestens genauso schnellen Fall muss
man als Filmkenner einfach gesehen haben. Der zurecht
als Klassiker betitelte Film "Scarface" skizziert in erster Linie ein
Aufstieg-Absturz-Szenario, das man aus vielen ähnlich gearteten Filmen wie "
GoodFellas",
"
The Wolf Of Wall Street", aber auch aus Serien wie "
Breaking Bad", die
interessanterweise zum Teil sogar an den Streifen angelehnt ist, kennt.
Auch hier sieht man wie der Protagonist sich als illegaler Einwanderer anfangs noch einer Befragung aussetzten muss, alsbald vom Tellerwäscher zum Laufburschen nach und nach ein eigenes Gangster-Imperium
aufbaut, welches dann jedoch unausweichlich auf den Höhepunkt beginnt zu bröckeln, am Ende zerfällt und eines der brutalsten und gleichzeitig blutigesten Enden der Gangsterfilmgeschichte schreibt. Man muss leider sagen, dass "Scarface" nicht gerade zu den
unvorhersehbarsten Filmen des Genres zählt und dabei auch nicht so dicht
und kompakt erzählt wird wie zum Beispiel Francis Ford Coppolas "
Der Pate". Mit knapp 170 Minuten wirkt dies alles anfänglich vielleicht etwas langatmig, ist aber tatsächlich nie langweilig oder gar unnütz.
Gerade im ersten und letzten Drittel, wenn der Aufstieg bzw. Absturz
beginnt, kann der Streifen in eine derartige Faszination
versetzen, dass man komplett nachvollziehen kann, dass der Film die
damalige Popkultur entscheidend geprägt hat. "Scarface" skizziert in erster Linie den Charakter Tony Montana, grandios gespielt von Al Pacino und vielleicht eine der Rollen, die ihm bis an sein Lebensende anhängt, und sein
Streben nach Macht, verbunden mit all den Konsequenzen, die hier recht
konsequent und differenziert dargelegt werden.
Pacino funktioniert in seiner Rolle wunderbar, man sieht ihm die Gier und zum
Ende hin auch die Verzweiflung förmlich an, kann sie beinahe schmecken. Vom uneingeschränkten Optimismus des kubanischen Einwanderers zum
koksenden armen Hund, der mutterseelen allein auf der Welt ist. Anfang
und Ende einer Gangsterkarriere, wobei Ähnlichkeiten mit der Realität
durchaus gewollt sind. Er sitzt zum Schluss hinter einem riesengroßen
Berg Kokain (seine Geschäftsgrundlage) und zieht sich rein was die Nase
fassen kann.
Aber auch in den grundlegenden Elementen punktet der Film in vielen Disziplinen, denn generell handelt
es sich bei "Scarface" um eine wunderbare Drehbuch-Arbeit, die
Dialoge stimmen; selbst die Story ist bis ins letzte Detail hin gut
gewichtet und strukturiert, so dass ein sehr stimmiges
Gesamtbild entsteht, das von dem grandiosen Soundtrack
abgerundet wird. Regisseur Brian de Palma hat mit diesem Remake eine Hommage an Howard Hawks
geschaffen. Das merkt man besonders im bombastischen Ende des Films. Tony,
das Narbengesicht geht in seiner Luxusvilla unter und mit ihm
verschwindet das zerstörte Haus. Und damit geht eine ganze Welt unter (bezeichnend vor der
Weltkugel-Plastik mit der Aufschrift "The World Is Yours"). De Palmas tolle Regie-Arbeit in Kombination mit dem Score,
Pacinos Schauspiel, das Drehbuch und die charismatischen Darstellungen
der Nebendarsteller sorgen für ein sehr grandioses Gesamtbild.
Das ironische Gesamtbild, das der Streifen hinterlässt weiß dabei besonders zu gefallen: anfänglich beklagt sich Tony noch über sein schweres Leben als Kubaner
und dann steigt er so weit hinauf, bis er nicht mehr aufsteigen kann und
dann stürzt er, stürzt tiefer als sein Leben vorher war. Wer hoch steigt, kann eben auch tief fallen. "Scarface" ist unterm Strich betrachtet ein sehr
gelungener Film mit einem tollen Drehbuch und einem brillanten Al Pacino
in der Hauptrolle, welcher von der rundherum gelungenen Inszenierung De Palmas
getragen wird. Angesprochene kleinere Längen und ein winziger Hauch an mangelnder Emotionalität sind die einzigen Mängel.
8,5/10
Von UNIVERSAL Pictures erschien der ungeschnittene Film in einer auf 1.000 Stück limtierten Holzbox mit Branding des Filmlogos, eine Buch mit Hintergrundinfos, Aushangfotos und einem Zertifikat:
Quellen:
Inhaltsangabe: Universal Pictures
Gerade im ersten und letzten Drittel, wenn der Aufstieg bzw. Absturz beginnt, kann der Streifen in eine derartige Faszination versetzen, dass man komplett nachvollziehen kann, dass der Film die damalige Popkultur entscheidend geprägt hat. "Scarface" skizziert in erster Linie den Charakter Tony Montana, grandios gespielt von Al Pacino und vielleicht eine der Rollen, die ihm bis an sein Lebensende anhängt, und sein Streben nach Macht, verbunden mit all den Konsequenzen, die hier recht konsequent und differenziert dargelegt werden.
Pacino funktioniert in seiner Rolle wunderbar, man sieht ihm die Gier und zum Ende hin auch die Verzweiflung förmlich an, kann sie beinahe schmecken. Vom uneingeschränkten Optimismus des kubanischen Einwanderers zum koksenden armen Hund, der mutterseelen allein auf der Welt ist. Anfang und Ende einer Gangsterkarriere, wobei Ähnlichkeiten mit der Realität durchaus gewollt sind. Er sitzt zum Schluss hinter einem riesengroßen Berg Kokain (seine Geschäftsgrundlage) und zieht sich rein was die Nase fassen kann.
Aber auch in den grundlegenden Elementen punktet der Film in vielen Disziplinen, denn generell handelt es sich bei "Scarface" um eine wunderbare Drehbuch-Arbeit, die Dialoge stimmen; selbst die Story ist bis ins letzte Detail hin gut gewichtet und strukturiert, so dass ein sehr stimmiges Gesamtbild entsteht, das von dem grandiosen Soundtrack abgerundet wird. Regisseur Brian de Palma hat mit diesem Remake eine Hommage an Howard Hawks geschaffen. Das merkt man besonders im bombastischen Ende des Films. Tony, das Narbengesicht geht in seiner Luxusvilla unter und mit ihm verschwindet das zerstörte Haus. Und damit geht eine ganze Welt unter (bezeichnend vor der Weltkugel-Plastik mit der Aufschrift "The World Is Yours"). De Palmas tolle Regie-Arbeit in Kombination mit dem Score, Pacinos Schauspiel, das Drehbuch und die charismatischen Darstellungen der Nebendarsteller sorgen für ein sehr grandioses Gesamtbild.
Das ironische Gesamtbild, das der Streifen hinterlässt weiß dabei besonders zu gefallen: anfänglich beklagt sich Tony noch über sein schweres Leben als Kubaner und dann steigt er so weit hinauf, bis er nicht mehr aufsteigen kann und dann stürzt er, stürzt tiefer als sein Leben vorher war. Wer hoch steigt, kann eben auch tief fallen. "Scarface" ist unterm Strich betrachtet ein sehr gelungener Film mit einem tollen Drehbuch und einem brillanten Al Pacino in der Hauptrolle, welcher von der rundherum gelungenen Inszenierung De Palmas getragen wird. Angesprochene kleinere Längen und ein winziger Hauch an mangelnder Emotionalität sind die einzigen Mängel.