Mittwoch, 31. August 2016

Ali (2001)

http://www.imdb.com/title/tt0248667/

1964: Cassius Clay (Will Smith) besiegt Sonny Liston (Michael Bentt) und erboxt sich den Titel im Schwergewicht! Ausgehend von seinem ersten Triumph verfolgt "Ali" die ereignisreiche Dekade 1964-74 des ersten schwarzen Superstars. Medienwirksame Auftritte, private Affären sowie grandiose Boxkämpfe sind ebenso Bestandteile der Boxlegende wie seine Konversion zum Islam. Unter seinem neuen Namen Muhammad Ali versetzt er die Boxwelt weiterhin in Staunen. Doch die Weigerung, in den Vietnamkrieg zu ziehen, hat Konsequenzen für den Boxer. In einem Prozess verliert er seine Boxlizenz sowie einen Großteil seines Vermögens. Das Portrait Muhammad Alis stellt vor allem seine persönlichen Beziehungen in den Vordergrund, die den oftmals diskrepanten Charakter des Boxers genau zeichnen.

Michael Mann versucht sich an einem Biopic über den legendären Boxer Muhammad Ali, in dem er 10 Jahre aus dessen Leben betrachtet. Herausgekommen ist ein etwas zu langer, flacher und unerwartet leiser Film über die Boxlegende, welcher mehr im Ton einer Elegie als dem eines euphorischen Boxerfilms dahingleitet. Wenn Michael Mann jedoch die strenge Gradlienigkeit des typischen Biopics lockert und in impressionistischen, begnadet montierten Bilderbögen, die er diesmal meist mit wundervoller Soul-Musik untermalt, zusammen mit dem Protagonisten im Augenblick verweilt und den Moment auskostet, hat der Film durchaus seine Momente.

Die bruchstückhafte und fast schon als ignorant zu bezeichnende Behandlung des Genres Biopic hat im Gegenzug allerdings einige grobe Schnitzer zur Folge. Man lernt Muhammad Ali als eisernen Kämpfer kennen, der seinem ganz schön vorlauten Mundwerk fairerweise immer auch Taten folgen lässt. Dadurch bildet der Regisseur aber lediglich das Image ab, das allgemein über den Boxer existiert. Muhammad Ali als Menschen kann man sich nur schwer annähern und so bleibt er höchst oberflächlich gezeichnet. Dasselbe gilt für prägende Nebenfiguren in Ali's Leben wie beispielsweise seiner Frau, seiner Familie oder seinem drogenabhängigen Freund und Motivator, die der Film einem zwar präsentiert, aber fast ausnahmslos mit stiefmütterlicher Vernachlässigung abstraft. Seine volle Kraft kann "Ali" daher sicher nur bei richtigen Fans des Boxers entfalten, die sämtliche Eckdaten und Fakten aus der Biographie ihres Idols bereits kennen und die unorthodoxe Inszenierung umso mehr auskosten können, denn auch bezüglich zeitlicher Verortung diverser übereilt abgehakter Ereignisse lässt der Streifen Unbeteiligte gerne mal im Unklaren. Die stärksten Szenen sind ohne Zweifel die Kämpfe und insbesondere der Endkampf, der, unterlegt von grandioser Musik, fast schon künstlerisch-grandios inszeniert ist.

Neben der großartigen Leistung von Hauptdarsteller Will Smith, der sich mit bemerkenswert imitierter Sprechweise und körperlicher Verfassung des Vorbilds zum respektablen Charakterdarsteller mutiert, sind es daher vor allem die markanten Einzelmomente, welche die typische Magie eines Michael Mann-Films versprühen. Weniger wäre hier dennoch mehr gewesen, um einen konzentriertem Einblick in das Wesen von Muhammad Ali zu gewinnen. Authenzität bringt da nichts auf den Tisch, wenn man sich nicht im Vornherein klar wird, wie man mit ihr eine packende Geschichte erzählen kann und endete erwartungsgemäß mit dem Kampf Ali-Foreman und letztlich als insgesamt leider ernüchterndes und bemühtes Biopic-Epos.

6/10

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