http://www.imdb.com/title/tt0361862/
Welche Ängste, Sorgen, Schuldgefühle oder Psychosen können einen
Menschen so sehr quälen, dass er ein ganzes Jahr nicht schlafen kann?
Trevor Reznik (Christian Bale) befindet sich genau in diesem Alptraum:
Seit einem Jahr hat er kein Auge zugetan, ohne zu wissen, wieso.
Innerhalb dieses Zeitraums hat er durch den Stress körperlich so stark
abgebaut, dass von ihm nur noch das Knochengerüst übrig ist. Eines Tages
taucht der neue Kollege Ivan (John Sherian) an Trevors Arbeitsplatz
auf. Von ihm abgelenkt verschuldet Trevor einen Unfall, bei dem Miller
(Michael Ironside) einen Arm verliert. Niemand glaubt Trevor seine
Geschichte, da angeblich kein neuer Mitarbeiter im Werk angestellt
wurde. Zunächst von Schuldgefühlen zerfressen, verfällt Trevor jedoch
bald in Misstrauen. Gibt es ein Komplott gegen ihn? Die Kollegen wollen
ihn entlassen sehen und halten ihn für komplett übergeschnappt. Zwischen
Miller und Ivan scheint eine Verbindung zu bestehen. Jemand hängt in
seiner Wohnung gelbe Zettel mit komischen Rätseln auf. Trevor verfolgt
Ivan auf eigene Faust, um Antworten zu erhalten. Wer steckt alles gegen
ihn unter einer Decke? Haben sich auch seine engsten Freunde gegen ihn
verschworen? Schlussendlich beginnt Trevor, an seinem eigenen Verstand
zu zweifeln...
Die Psyche des Menschen ist ein interessantes
Kunstwerk, mit einer Menge versteckter Winkel und dem ein oder anderen
Irrweg, das weiß auch Regisseur Brad Anderson. Wenn es um Psychothriller geht, dann sind es vor allem diese Vertreter des Genres, die es verstehen den Betrachter mit auf
diese Reise ins Innere eines unklaren Verstandes zu nehmen. Es ist in
diesem Genre doch der Reiz eben nicht zu wissen was nun real ist und was
Hirngespinnst.
"Der Maschinist" ist hier einer der besten Filme, die
dieses komplizierte und von wirklich guten Filmen rar gesäte Genre zu
bieten hat. Die Geschichte ist spannend, ungewöhnlich und hält einige
interessante Überraschungen bereit. Anderson zeichnet eine verworrene, spannende, dunkle
Atmosphäre der Verwirrung, teils mit dystopischen Bildern, immer irgendwie grau und farbarm, beinahe steril und kalt. Untermalt mit einem psychedelischen Soundtrack. Der allerdings entschiedenste und prägenste
Baustein im Konstrukt des Films ist Christian Bale. Sowohl vom
Schauspiel, als auch körperlich stellt er eine deckungsgleiche Kopie des
Charakters dar, den er verkörpern wollte - für die Rolle des Trevor Reznik magerte Christian Bale gezielt um knapp
30 Kilogramm ab, nahezu ein Drittel seines Gesamtgewichts, um den stetig
an Gewicht verlierenden Trevor realistisch darstellen zu können. Gesund kann das sicher nicht mehr sein, brachte
allerdings der Glaubwürdigkeit seiner Rolle eine Menge. Krass ist auch,
das Bale gerade mal ein Jahr drauf durchtrainiert wie eh und je ins Fledermauskostüm in "Batman Begins" schlüpfte.
Der Vergleich zu Filmen wie "Fight Club", "The Sixth Sense" oder auch einigen lyrischen
Werken Hitchcock's ist zwar völlig gerechtfertigt, aber "The Machinist"
ist doch so vieles mehr. Gewürzt mit Spannung, Verfolgsgungjagden und Verschwörungtheorien
verinnerlicht der Film alle guten Eigenschaften seines Genres. Im weiten Feld der Pycho-Thriller ist "The Machinist"
ein genialer Geheimtipp, der den großen Namen in manchen Kategorien den
Rang abläuft und für seine kurze Laufzeit eine erstaunliche Kraft entfaltet.
8,5/10
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