Samstag, 23. Januar 2016

The Machinist - Der Maschinist (2004)

http://www.imdb.com/title/tt0361862/

Welche Ängste, Sorgen, Schuldgefühle oder Psychosen können einen Menschen so sehr quälen, dass er ein ganzes Jahr nicht schlafen kann? Trevor Reznik (Christian Bale) befindet sich genau in diesem Alptraum: Seit einem Jahr hat er kein Auge zugetan, ohne zu wissen, wieso. Innerhalb dieses Zeitraums hat er durch den Stress körperlich so stark abgebaut, dass von ihm nur noch das Knochengerüst übrig ist. Eines Tages taucht der neue Kollege Ivan (John Sherian) an Trevors Arbeitsplatz auf. Von ihm abgelenkt verschuldet Trevor einen Unfall, bei dem Miller (Michael Ironside) einen Arm verliert. Niemand glaubt Trevor seine Geschichte, da angeblich kein neuer Mitarbeiter im Werk angestellt wurde. Zunächst von Schuldgefühlen zerfressen, verfällt Trevor jedoch bald in Misstrauen. Gibt es ein Komplott gegen ihn? Die Kollegen wollen ihn entlassen sehen und halten ihn für komplett übergeschnappt. Zwischen Miller und Ivan scheint eine Verbindung zu bestehen. Jemand hängt in seiner Wohnung gelbe Zettel mit komischen Rätseln auf. Trevor verfolgt Ivan auf eigene Faust, um Antworten zu erhalten. Wer steckt alles gegen ihn unter einer Decke? Haben sich auch seine engsten Freunde gegen ihn verschworen? Schlussendlich beginnt Trevor, an seinem eigenen Verstand zu zweifeln...

Die Psyche des Menschen ist ein interessantes Kunstwerk, mit einer Menge versteckter Winkel und dem ein oder anderen Irrweg, das weiß auch Regisseur Brad Anderson. Wenn es um Psychothriller geht, dann sind es vor allem diese Vertreter des Genres, die es verstehen den Betrachter mit auf diese Reise ins Innere eines unklaren Verstandes zu nehmen. Es ist in diesem Genre doch der Reiz eben nicht zu wissen was nun real ist und was Hirngespinnst.

 "Der Maschinist" ist hier einer der besten Filme, die dieses komplizierte und von wirklich guten Filmen rar gesäte Genre zu bieten hat. Die Geschichte ist spannend, ungewöhnlich und hält einige interessante Überraschungen bereit. Anderson zeichnet eine verworrene, spannende, dunkle Atmosphäre der Verwirrung, teils mit dystopischen Bildern, immer irgendwie grau und farbarm, beinahe steril und kalt. Untermalt mit einem psychedelischen Soundtrack. Der allerdings entschiedenste und prägenste Baustein im Konstrukt des Films ist Christian Bale. Sowohl vom Schauspiel, als auch körperlich stellt er eine deckungsgleiche Kopie des Charakters dar, den er verkörpern wollte - für die Rolle des Trevor Reznik magerte Christian Bale gezielt um knapp 30 Kilogramm ab, nahezu ein Drittel seines Gesamtgewichts, um den stetig an Gewicht verlierenden Trevor realistisch darstellen zu können. Gesund kann das sicher nicht mehr sein, brachte allerdings der Glaubwürdigkeit seiner Rolle eine Menge. Krass ist auch, das Bale gerade mal ein Jahr drauf durchtrainiert wie eh und je ins Fledermauskostüm in "Batman Begins" schlüpfte.

Der Vergleich zu Filmen wie "Fight Club", "The Sixth Sense" oder auch einigen lyrischen Werken Hitchcock's ist zwar völlig gerechtfertigt, aber "The Machinist" ist doch so vieles mehr. Gewürzt mit Spannung, Verfolgsgungjagden und Verschwörungtheorien verinnerlicht der Film alle guten Eigenschaften seines Genres. Im weiten Feld der Pycho-Thriller ist "The Machinist" ein genialer Geheimtipp, der den großen Namen in manchen Kategorien den Rang abläuft und für seine kurze Laufzeit eine erstaunliche Kraft entfaltet.

8,5/10

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