Sonntag, 17. Januar 2016

Mutiny On The Bounty - Meuterei auf der Bounty (1962)

http://www.imdb.com/title/tt0056264/

Die historische Meuterei auf dem britischen Dreimaster "Bounty" wurde mehrmals verfilmt. Die Adaption von 1962 ist die erste in Farbe und basiert auf dem gleichnamigen Buch von Charles Bernard Nordhoff und James N. Hall. Die Bounty verlässt Portsmouth im Jahre 1787, das Ziel lautet Tahiti. Captain Bligh (Trevor Howard) ist bereit, wirklich alles dafür zu tun, um die südpazifische Insel schnellstmöglich zu erreichen. In Tahiti kommt die Welt der Crew wie ein Paradies vor, das so ganz anders ist, als die Hölle an Bord des Schiffs. Auf dem Weg zurück nach England hat die Mannschaft genug von den Repressionen des Käptns. Fletcher Christian (Marlon Brando), der Erste Offizier, führt eine Meuterei an. Das Ende vom Lied: Die Aufständischen werden in einem Beiboot ausgesetzt und fahren zurück nach Haiti. Mit neuen Männern und den Liebschaften der Matrosen wird die Gruppe verstärkt. Es soll nun auf die Insel Pitcairn gehen, wo man sich vor der Verfolgung durch die britische Admiralität sicher fühlt...

Die "Bounty" - ihr Name könnte mit Wohltat, Spende, Güte oder gnädiger Gabe übersetzt werden. Schenkt man allerdings nicht Geschichts-, sondern dem Drehbuch zu Lewis Milestones berühmter Verfilmung Glauben, so war der Kapitän der HMS "Bounty" das genaue Gegenteil der Gnade: nicht eiserne Disziplin, sondern ein sadistisches Terrorregiment führte Kaptän William Bligh an Bord. Ja, Trevor Howard als sadistischer Kapitän ohne Rücksicht auf menschliche Verluste, sein ehrgeiziges Ziel unerbittlich vor Augen und Marlon Brando, der sich schleichend zu seinem erbitterten Feind entwickelt, beharken sich mit messerscharfen Dialogen. Ihr brillantes Schauspiel und das der guten Nebendarsteller sowie die imposanten Aufnahmen von hoher See, als auch vom Südseeparadies, lassen die dreistündige Laufzeit des Films wie im Fluge vergehen. Ein Seeabenteuer, das keine Seeschlachten benötigt, um den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Doch Hollywoods Filmemacher haben sich die Historie ein klein wenig zurechtgebogen, ist doch mittlerweile erwiesen, dass dieser nicht mehr oder weniger gestreng war als andere Schiffskapitäne seiner Zeit.


Der Aben­teu­er­film "Meu­te­rei auf der Bounty" aus dem Jahr 1962 ist die erste Farb­ver­fil­mung der his­to­risch ver­bürg­ten Gescheh­nisse, die bereits zu dem von Frank Lloyd insze­nier­ten Schwarzweiß-​​Klassiker inspi­rier­ten; sei­ner­zeit mit Charles Laugh­ton und Clark Gable in den Haupt­rol­len. Ein Remake also, aber kein Schlechtes. Im Gegenteil. Für den Regis­seur Lewis Miles­tone sollte es der letzte Spiel­film wer­den bevor er sich in den Fol­ge­jah­ren end­gül­tig aus dem Geschäft zurück­zog. Gedreht hatte er über zehn Monate an Ori­gi­nal­schau­plät­zen auf Tahiti und Moo­rea in Französisch-​​Polynesien mit Ein­hei­mi­schen wie Lai­en­sta­tis­ten. Unter ande­rem weil Mar­lon Brando als Co-​​Produzent das Bud­get immer wei­ter auf­stockte, stan­den am Ende 19 Mil­lio­nen US-​​Dollar Pro­duk­ti­ons­kos­ten zu Buche, von denen die Hälfte allein in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten wie­der ein­ge­spielt wer­den konnte. Die naiven und zum Teil arg kitschigen Szenen auf Tahiti, die zwar einen expliziten Kontrast zu der harten, alltäglichen Seemannsarbeit darstellen sollen, um diese abermals zu unterstreichen, sind leider oft unfreiwillig komisch, dafür überzeugen aber im hohen Maße Kostüme, Austattung und Glaubwürdigkeit.

Der 185-minütige Streifen gilt heute zu Recht als eines der optisch ein­drucks­volls­ten Werke der 60er Jahre - auch ohne einen Oscar gewon­nen zu haben. Obgleich er bei der Ver­lei­hung 1963 neben der Kate­go­rie 'Bes­ter Film' in sie­ben wei­te­ren nomi­niert war. Jene des "Bes­ten männ­li­chen Haupt­dar­stel­lers" gehörte nicht dazu. Dabei besticht das Remake doch in ers­ter Linie durch die über­zeu­gende Beset­zung der Besat­zung und vor allen ande­ren glänzt ein Gold­junge ganz beson­de­rer Art: nicht umsonst gilt der 2004 gestor­bene Mar­lon Brando als viel­leicht bedeu­tends­ter Cha­rak­ter­dar­stel­ler des 20. Jahr­hun­derts - und als eines der letz­ten wah­ren Originale. Dank entsprechend guter Figuren, schöner Charakterzeichnung und der allesbeherrschenden, authentischen Naturgewalt, die eindrucksvoll eingefangen wurde, herrscht ein durchgehend glaubwürdiges Konfliktpotential, das "Meuterei auf der Bounty" zu einem zeitlosen Klassiker macht.

8/10

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