http://www.imdb.com/title/tt2140379/
Damian Hale (Ben Kingsley), ein milliardenschwerer Industrieller, war es
sein ganzes Leben lang gewohnt, immer das zu bekommen, was er wollte.
Er stellte seine Macht ganz in den Dienst seines Firmenimperiums und
opferte dafür sogar den Kontakt zu seiner Tochter Claire (Michelle
Dockery). Als Hale die Diagnose bekommt, dass er unheilbar an Krebs
erkrankt ist und bald sterben wird, verfällt er nach kurzer Trauer in
sein übliches Verhaltensmuster: Er nutzt seine Privilegien, um sich
Lebenszeit zu erkaufen. Albright (Matthew Goode), Strippenzieher einer
elitären Geheimorganisation, macht Hale mit einem "Shedding" genannten
Verfahren vertraut, bei dem der Geist des Kranken in den gesunden Körper
eines anderen Mannes (Ryan Reynolds) verpflanzt wird. Die Operation
gelingt. Schnell genießt Hale sein neues Leben als „Edward“, freundet
sich mit Anton (Derek Luke) an, der ihm die Gastfreundschaft von New
Orleans zeigt. Doch etwas stimmt nicht: Hale hat Albträume, die mit
einem fremden Leben zu tun haben. Er geht den Ursachen dieser Träume auf
den Grund, kommt bei seinen Nachforschungen mit der alleinerziehenden
Mutter Madeline (Natalie Martinez) in Kontakt. Was verbindet ihn und
Natalie? Und welche Rolle spielt Albrights Geheimorganisation dabei?
"Self/less" startet recht interessant mit einem starken Ben
Kingsley, der den in letzter Zeit von ihm sehr gern verkörperten mürrischen alten Mann in einer
Monopolstellung gibt. Nachdem der Plot kurz erklärt wird und es
darum geht, dass man sein gesamtes Ich in einen jüngeren Körper transferiert
("Die Insel" trifft "Surrogates"), wacht Ben Kingsley im Körper des
leider talentfreien Ryan Reynolds auf. Genau hier wäre Ryans große Stunde
gewesen, wenigstens einmal Method-Acting zu zeigen, denn schließlich sieht der Zuschauer Reynolds, aber eigentlich ist ja Ben Kingsley in ihm. Doch Ryan Reynold
kann nur sich selbst spielen und innerhalb von 3 Minuten hat man Ben
Kingsley komplett vergessen. Was folgt ist an einer Hand abzählbar und bereits während des Films fragt man sich ernsthaft, ob man hier wirklich einen Film von Tarsem Singh sieht.
Denn Ryan ist ja eigentlich gar nicht Ryan sondern Ben Kingsley und
Ben muss immer Pillen nehmen, damit Ryans anderes Ich nicht durchbricht, aber
ab und zu kommen dann Erinnerungen und der supersmarte und pläneschmiedene, immer 5 Schritte vorausdenkende Ben Kingsley kann nun
auf ein paar ganz besondere Fähigkeiten zugreifen. Fähigkeiten, die sich
Ryan Reynolds im laufe vieler Jahre angeeignet hat. Fähigkeiten, die
ihn zum Albtraum für fiese Konzerne machen, welche ihn von seiner
Tochter trennen wollen. Und weil die natürlich uneinsichtig sind, wird
Ryan Reynolds Rest-Geist im Geist von Ben Kingsley im Körper von Ryan
Reynolds sie suchen, sie finden und sie, FSK-12 gerecht, sehr blutarm töten.
Hört sich wie die Story eines x-beliebigen Thrillers an? Ist es leider auch.
Erschwerend kommt hinzu, dass das alles auch noch relativ spannungsarm ist, bis auf eine (obligatorische) Verfolgunsjagd und ein paar Infights plätschert der Streifen vor sich hin und zeigt weder etwas besonders Neues noch etwas Innovatives. Nein, das ist nicht der Film, den ich von einem Tarsem Singh
erwartet hätte. Es ist ein auf Hollywood gebürsteter stinknormaler Thriller, bei dem so ziemlich alles vorhersehbar ist - genau wie das obligatorische Ende. Tarsems "The Cell" und "The Fall" sind dagegen kleine visuelle Genialitäten und sogar inhaltlich ansprechend, während "Self/less" leider nur ein etwas über dem Durchschnitt rangierender Streifen ist. Wer da noch keinen der vorgenannten Filme kennt, wird an "Self/less" sicher zumindest etwas Freude haben, aber ich persönlich erwarte von Tarsem Singh schon etwas mehr als das.
6/10
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