Sonntag, 10. Januar 2016

The Imitation Game - The Imitation Game: Ein streng geheimes Leben (2014)

http://www.imdb.com/title/tt2084970/

Nach einer unglücklichen Jugend beginnt der brillante Mathematiker Alan Turing (Benedict Cumberbatch) während seines Studiums an der Cambridge-Universität, sein volles Potenzial zu entfalten. Schnell gehört er zu den führenden Denkern des Landes, besonders was seine Theorien zu Rechenmaschinen angeht. Genau diese machen auch den britischen Geheimdienst auf das Genie aufmerksam. Alan wird zu Beginn des Zweiten Weltkriegs Mitglied einer geheimen Gruppe. Ihre Aufgabe: die Kommunikation der Deutschen entschlüsseln. Mit Hilfe von Joan Clarke (Keira Knightley) und Hugh Alexander (Matthew Goode) und unter der Aufsicht von Stewart Menzies (Mark Strong) sowie Commander Denniston (Charles Dance) versucht Alan, den Verschlüsselungsapparat Enigma zu knacken, um an kriegsentscheidende Informationen zu kommen...

"Are you paying attention?"

Ja, die Geschichte hat oft gezeigt dass die wahren Helden meistens niemals im Rampenlicht gestanden haben. Und so ein Mann, der eben nie im Rampenlicht stand, war Alan Turning dessen unschätzbarer Beitrag im Kampf gegen das Naziregime im 2. Weltkrieg Jahrzehntelang Verschlusssache war. In seinem späteren Leben wurde er wegen seiner Homosexualität verfolgt und verurteilt, bevor er sich schließlich - mit 41 Jahren - das Leben nahm. Mit "The Imitation Game" wird Alan Turning nun ein filmisches Denkmal gesetzt. Es ist das Portrait eines außergewöhnlichen Mannes, dem die ihm zustehende Anerkennung zu seiner Lebzeiten verwehrt blieb. Regisseur Morten Tyldum und Drehbuchautor Graham Moore schaffen mit "The Imitation Game" einen cineastischen Fluss, auf dem der Zuschauer mühelos mitschwimmen kann. Allein in den Anfangsminuten sind die Drehbuchvorgaben fast schriftlich auf der Leinwand ablesbar.

Wenn man genauer hinsieht, ist "The Imitation Game" als Biopic dann aber nicht einmal so viel anders als vergleichbare Filme. Was ihn außergewöhnlich macht, ist seine dichte Erzählstruktur und seine oft parallel verlaufenden Handlungsstränge. Und diese verlangen dem Zuschauer zunächst Einiges ab. Doch sobald sich diese - anfangs sehr losen - Fäden zusammenfügen, bekommt "The Imitation Game" einen überaus fesselnden Reiz und schafft es, den Zuschauer in sich zu binden. Sicher liegt dies nicht zuletzt an dem klugen Drehbuch, welches offensichtlich nicht nur gut durchdacht, sondern auch mit entsprechendem Feingefühl  umgesetzt wurde. Die ganz verschiedenen Aspekte der Geschichte aus Drama, Portrait und Thriller überzeugen voll und ganz. Zusätzlich wird dies verstärkt durch einen wunderbar passsenden und atmosphärischen Soundtrack von Komponist Alexandre Desplat.

Auch die Darsteller liefern allesamt eine mehr als ansehnliche Leistung ab, mit einem Cast der sich sehen lassen kann. Keira Knightley, Mark Strong, Charles Dance und die anderen Schauspieler überzeugen in ihren Rollen zu jeder Sekunde. Aber ganz besonders mitreißend ist der immer fabelhaft aufspielende Benedict Cumberbatch in der Rolle des Alan Turning. Er zeigt hier die vermutlich und bis dato beste Leistung seiner Karriere. Seine Darstellung aus beinahe schon ängstlichem, verstörtem Mann und arrogantem Genie lässt dem Zuschauer eins ums andere Mal den Atem stocken. Abgesehen davon ist auch die Aufteilung in die drei verschiedenen Zeitebenen innerhalb der gemächlich, aber trotzdem nicht langweilig erzählten Geschichte passend, weil dadurch ein wenig Abwechslung in die vielleicht sonst etwas trockene Geschichte kommt und man durchweg nicht das Gefühl hatte, dass der Film nicht vorankommen würde. Denn im Grunde erlebt man hier den Bau einer Maschine, die später den Namen "Computer" erhielt. Doch man muss kein Geschichtsfanatiker oder Technikfreak sein, um hier unterhalten zu werden. Hier geht es vor allem um das Zwischenmenschliche und um Alan Turing als Mensch.

"The Imitation Game" ist ganz klar eine filmische Verbeugung vor dem Genie Turning, der seiner Zeit immer schon voraus war. Schon im 2. Weltkrieg von Begriffen wie "digital" geträumt hatte und der nie ganz verstanden wurde. Es vereinigen sich eine wunderbare Leistung des Hauptdarstellers, eingängige akustische Partituren und sanfte Kameraschwenks zu einer vielleicht (und das könnte man ankreiden) etwas glattgebügelten Filmbiographie, die jedoch unerwartet drastische Wendungen nimmt. Hierbei wurden sträflicherweise diverse Twists hinzugedichtet und manche Szenen nach bedenklich altbackenen Strickmustern geschaffen, doch in der Summe verhindert dies nur die höhere Wertung für einen Film, der das Scheinwerferlicht auf einen Mann richtet, dem dieses zu Lebzeiten nie zuteil wurde. Die Prämisse ist kitschig und alt. Das Ergebnis allerdings unwiderstehlich.

"Do you know why people like violence? It is because it feels good. Humans find violence deeply satisfying. But remove the satisfaction, and the act becomes... hollow."

9/10


"His machine was never perfected, though it generated a whole field of research into what became known as "Turing Machines". Today we call them "computers"."

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