http://www.imdb.com/title/tt1667310/
Nach einem kläglich gescheiterten Überfall auf ein Casino ist das
Geschwisterpaar Addison (Eric Bana) und Liza (Olivia Wilde) auf der
Flucht. Dabei kommt es zu einem folgenschweren Autounfall, bei dem ihr
Fahrer und ein Polizeibeamter getötet werden. Sie beschließen, dass es
das Beste ist, sich zu trennen und zu versuchen, einzeln die Grenze zu
Kanada zu überqueren: Was das Gangsterpaar aber nicht weiß: Ein enorm
starker Blizzard ist auf dem direkten Weg zu ihnen. Während Addison sich
einen Weg quer durch das Land bahnt und jede Menge Chaos auf seiner
Flucht verursacht, gelingt es Liza, als Anhalterin vom ehemaligen Boxer
Jay (Charlie Hunnam) mitgenommen zu werden, der auf dem Weg zu einem
Besuch bei seinen Eltern ist. Dort stoßen die Geschwister wieder
aufeinander und ihnen ist klar, dass alles auf ein dramatisches Ende
zuläuft.
Optisch erinnert "Deadfall" doch ziemlich deutlich an größere Vorbilder wie "Fargo" und sieht darin wohl auch seine direktes
Vorbild. Denn auf dem Papier erinnert der Film, der sich offenbar so
Einiges vorgenommen hat, doch ziemlich offensichtlich an diesen großartigen Streifen - nicht zuletzt wegen des eisigen Settings mit
abgeschnittener Kleinstadtatmosphäre. Doch leider versagt der Film, sofern man
den direkten Vergleich wagen will, in so ziemlich jeder Disziplin. Wo bei
"Fargo" der von Lokalkolorit geprägte Eigensinn der Charaktere eine
charmante Skurrilität darstellte, so wirken die Charaktere hier einfach
nicht zu Ende gedacht. Zudem wird so ziemlich jedes Klischee bedient,
was dieses Genre hergibt: vom geläuterten Profiboxer bis hin zur nicht
ernst genommenen Sherriffstochter, die es
erst einmal allen beweisen muss.
Aber auch inszenatorisch sorgt der Film für einige Seltsamkeiten.
Exemplarisch sei nur die Indianerszene genannt, die wohl,
völlig aus dem Kontext gerissen, für eine gewisse Atmosphäre sorgen
soll. Doch dies und der Umstand, dass Zufälle und ungewöhnliche
Situationen (in denen die Coen-Brüder stets aufgehen) schlichtweg
konstruiert wirken, macht den Film zu einer recht oberflächlichen
Angelegenheit.
Optisch jedenfalls passt alles und die namhafte
Darstellerriege holt noch das Nötigste aus den platten Charakteren
heraus.
Doch ist "Deadfall" damit schon ein eiskalter Thriller? Ja, vielleicht. Vor allem ist dieser Film aber
ein atmosphärisch dichtes Familiendrama vor der Kulisse tiefverschneiter
amerikanischer Dörfer. Der Film enthält wenig Uebertreibungen und
unrealistische "filmische" Verhaltensweisen, was ihm Authentizität
verleiht. Negativ sind dann eben einzig die erwähnten eingestreuten
Klischees eines typisch amerikanischen Films.
6,5/10
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