http://www.imdb.com/title/tt1872194/
Der smarte Hank Palmer (Robert Downey Jr.) hat seinem kleinen Geburtsort
schon vor Jahren den Rücken gekehrt und arbeitet seither als
erfolgreicher Anwalt in der Großstadt. Nicht nur räumlich hat er sich
weiterbewegt, auch zu seiner Familie hat Hank den Kontakt längst
abgebrochen. Als er vom Tod seiner Mutter erfährt, kehrt er das erste
Mal nach langer Zeit nach Hause zurück, wenn auch nur sehr widerwillig.
Nach seiner Ankunft wird der Großstädter auch gleich mit weiteren
familiären Problemen konfrontiert: Sein Vater Joseph (Robert Duvall),
der vor seinem Ruhestand als Richter des Städtchens fungierte, leidet an
Erinnerungslücken und wird des Mordes angeklagt. Um diesen
Anschuldigungen zu begegnen, übernimmt Hank die Verteidigung seines
Vaters vor Gericht. Bei seinen persönlichen Ermittlungen findet er mehr
über die Familie heraus als ihm lieb ist...
Wenn man an Robert Downey jr. denkt, dann denkt man in den letzten Jahren nur an seine absolut arrogant und überheblich gespielten Rollen als "Tony Stark" in "Iron Man" oder überbordernd und omnipräsent wie die titelgebende Figur in "Sherlock Holmes". Aber Robert Downey jr. hat noch viel viel mehr drauf; er ist Charakterdarsteller, wandlungsfähig und äusserst überzeugend. Mit seiner Rolle in "The Judge" weiß er gerade letzteres mehr als eindrucksvoll unter Beweis zu stellen. Und das, obwohl ihm mit Robert Duvall, der seinen mürrischen Vater und strengen Richter absolut großartig herüberbringt und die Nominierung für den Oscar 2015 völlig zurecht erhielt, ein starker Schauspieler an der Seite steht und mit dem immer wieder großartigen, wenngleich hier etwas zurückhaltenden Vincent D'Onofrio, einer tollen Vera Fermiga, die Ihren Part auch wunderbar in Szene setzt, und einem fordernden Billy Bob Thornton ein echt geniales Quartett an Kollegen zur Seite steht.
Dank ebenjener Schauspieler kippt die Story glücklicherweise auch nie ins Kitschige, obwohl es so
manchen Moment gibt, in dem einem ein Kloß im Halse steckt. Natürlich hat
daran auch das gute Drehbuch seinen Anteil, mit tollen Dialogen und
einem berührenden Ende der Gerichtsverhandlung, bei dem sich Vater und
Sohn endlich die Wahrheit um die Ohren hauen. Genauso wie überraschend tiefgründige Gespräche zu ungewöhnlichen Zeiten
passieren und überraschend gute Lebensweisheiten manchmal zu
ungewöhnlichen Zeiten in den Sinn kommen, sieht man auch mal zu
ungewöhnlichen Zeiten einen überraschend 'einflussreichen' Film. Trotz der langen Laufzeit von 141 Minuten vergeht
dieses Drama damit wie im Fluge und trotz des etwas zähen und stellenweise sogar langwierigen Beginns entwicklet sich "The Judge" zu einer sehr spannenden, guten und interessanten Geschichte. Selbst eingestreuter nicht allzu witziger, aber immerhin zum Schmunzeln anregender Humor geben dem Streifen noch eine besondere note und selbst der Soundtrack ist eine kleine Erwähnung wert, denn er ist passend, mit tollen Songs, die die Story einfühlsam begleiten und den Zuschauer mitreißen können. Aber letztlich ist es die Chemie der zwei Hauptdarsteller die "Der Richter" zu einem wirklich gelungenen Film machen.
8/10
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