Montag, 25. April 2022

Dýrið - Lamb - Lamm(2021)

https://www.imdb.com/title/tt9812474/

Maria (Noomi Rapace) und Ingvar (Hilmir Snær Guðnason) arbeiten als Schafzüchter und hegen schon lange den Wunsch, endlich auch Nachwuchs in den eigenen vier Wänden zu haben. Dieser Wunsch wird ihnen zur Weihnachtszeit auf denkbar ungewöhnlichste Weise erfüllt, denn sie entdecken ein mysteriöses Neugeborenes auf ihrem Bauernhof in Island. Das Kind ist zur Hälfte Schaf und zur Hälfte Mensch. Obwohl die Situation erst einmal einige Irritationen hervorruft, ist die Freude schließlich groß, mit ihrem kleinen Menschen-Lamm endlich eine eigene, kleine Familie gründen zu können. Nach und nach aber spült die Aufzucht der Kreatur immer mehr Probleme an die Oberfläche und scheint Maria und Ingvar langsam zu zerstören...

"Lamb" ist ein Folklore-Arthouse Drama mit leichten Horrorelementen, welches existenzielle Fragen über Geburt, Verlust, Schuld, Sühne, und die Natur aufwirft. Extrem wortkarg wird das Ganze inszeniert, was  in diesem Zusammenhang sehr gut zu gefallen weiß. So konnte sich die triste, beeindruckende Bildsprache voll entfalten. Die Kulisse der weiten Landstriche und der irischen Berglandschaft wurde wahnsinnig schön eingefangen, und die Kameraarbeit ist eine absolute Wucht. Spannung generiert Regisseur Valdimar Jóhannsson durch die Unterteilung in mehrere Kapitel, was die Erwartungshaltung steigert und perfekt zur Gesamtnote passt. Leider verliert sich Jóhannsson am Ende etwas die Spur und zeigt im Grunde viel zu viel; zudem ist der Einsatz von CGI, welche es in der Form eigentlich nicht gebraucht hätte, eher fragwürdig. Doch die Schauspieler, allen voran Noomi Rapace, machen ihre Sache durchweg gut und die kühle Mimik ihrer jeweiligen Charaktere geht wunderbar mit der melancholischen Grundstimmung Hand in Hand. Der Soundtrack tönt unaufdringlich dezent, aber angenehm bedrohlich im Hintergrund. 

Alles in allem ist "Lamb" ein sehr guter Film geworden der definitiv nur was für Freunde von Arthouse bzw. Slowburnern ist. Er geht Hand in Hand mit den hauseigenen Produktionen von A24 "Midsommar", "The Lighthouse" oder "The Killing Of A Sacred Deer", entw9ickelt aber einen ganz eigenen Stil. Die Metaphern und die Mystik in Kombination mit den tollen schwermütigen Bildern punkten auf ganzer Linie, das nicht ganz so starke Ende verhindert allerdings den Paukenschlag.

8/10

Von KOCH Films erschien der Film im limitierten Mediabook. Dieses beinhaltet den ungeschnittenen Film auf Blu-ray und DVD, sowie jede Menge Bonusmaterial.   

Quellen:
Inhaltsangabe: Koch Films

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