"The Rescue" folgt der Geschichte von Gao Qian (Eddie Peng), Kapitän einer Rettungseinheit der chinesischen Küstenwache. Nachdem er jahrelang eine rein männliche Truppe angeführt hat, wird sein Team durch den Wegfall eines Piloten plötzlich erschüttert, und die schöne, aber freimütige Pilotin Fang Yuling (Xin Zhilei) an seine Stelle tritt. Während Gao diese neue Weiblichkeit in seinem Team ausbalanciert, muss sich der alleinerziehende Vater auch um seinen schüchternen, musikalisch begabten Sohn CongCong (Zhang Jingyi) kümmern. Unter dem ständigen Druck der Gefahr von Rettungen an zerklüfteten Felswänden und in stürmischen Gewässern erkennt Gao, dass nur Widerstandsfähigkeit die unerwarteten Katastrophen des Lebens überstehen kann...
Was für ein Action-Feuerwerk! Hongkongs umsatzstärkster Regisseur, Dante Lam liefert mit dem Action-Thriller "The Rescue" ein bildgewaltiges Spektakel, in dem Eddie Peng die Hauptrolle spielt. Mit über 700 Mio. RMB (100 Mio. USD) und Drehorten sowohl in Xiamen als auch in Mexiko ist "The Rescue" angeblich die größte chinesische Produktion, die auf See spielt. Und es ist eine durchaus unterhaltsame Angelegenheit geworden. Allein Fans des Katastrophenfilms sollten auf ihre Kosten kommen, Freunde überbordernder Action sowieso. Es ist ein Michael Bay-Film, nur besser. Auch wenn er mit Tiefpunkten wie dümmlichen Witzchen, zum Kopfschütteln anregender, heroischer Sätze wie "Everyone has their battlefied. Mine is rescue." (...und flog zum Einsatz, während der Sohn mit einer Hirntumor-OP kämpft) und unverhohlenem Fanservice, wie Verweise auf andere, grandiose, ältere Katastrophenfilme ("Backdraft", "Deepwater Horizon") gespickt ist.Die Produktion des Films dauerte über fünf Jahre, doch das sieht man dem Film nicht wirklich an. Die 140 Minuten vergehen wie im Flug und Lam versteht es, gerade wenn die Geschichte in Gefahr gerät, in eine noch größere Klischeehaftigkeit abzurutschen, das nächste, krachende Action-Set-Piece zu liefern. Auch hier ist die Charakterzeichnung so gut, dass man mit dem Figuren mitfiebert und sogar schlucken muss, wenn einer der Männer und Frauen im Einsatz stirbt. Dass das passiert ist so klar wie Kloßbrühe und wer es sein wird steht auch von Anfang an klar, genau so wie der Zuschauer abd er ersten Sekunde an weiß, wie das alles hier ausgehen wird. Das ist kein Geheimnis und soll es wohl auch nicht sein. Nein, hier ist der explosive Weg das Ziel und das ist auch gut so, denn der Weg ist unterhaltsam und vor allem spannend genug, um alles andere drumherum mit einem wohlwollendem Lächeln zu verzeihen. Die wohl beste Sequenz ist eine, in der Lam mittels Optik das schiere Funktionieren eines Mannes nach einem schrecklichen Einsatz zeigt, indem er ihn gewöhnliche, alltägliche Dinge tun lässt, während die Welt um ihn herum hektisch und in vielfacher Geschwindigkeit, blass und in schwarz-weiß-Tönen an ihm vorbeigleitet.
Der Anführer Gao ist ein (normalgebauter) Adonis; er ist ein guter Teamleiter und liebevoller Vater, der abgesehen von gelegentlichen Fehltritten kaum Schwächen hat. Fang hingegen ist die oberflächlich hübsche, aber passive Seite der Medaille. Obwohl sie als starke, weibliche Figur dargestellt wird, kann man sie über weite Strecken des Films genauso leicht als potenzielles romantisches Interesse abtun. Es ist schwer, mit ihren Verlusten zu sympathisieren, da sie einfach kaum nachvollziehbar sind. Beide Charaktere werden nur durch die überzeugend ehrliche Darstellung von CongCong durch Zhang Jingyi aufgewogen. Zhang haucht den ausgefeilten Rollen seiner Vorgänger frische Naivität ein. Indem er die Rolle eines Kinderdarstellers ausfüllt, sticht Zhang wirklich hervor, indem er die Charaktere von Gao und Fang um emotionale Leichtigkeit, menschliche Ängste und nackte Verletzlichkeit erweitert. Völlige Verwüstung kann nicht ohne Liebe existieren, das scheint Zhangs entzückendes Spiel zu suggerieren. Die pure Freude, die Zhang ausstrahlt, stiehlt die Herzen derer, die ihn sowohl im Film als auch im Kino bewundern. Damit allein ist "The Rescue" eine große Empfehlung wert. Ein Film, dessen Trailer nur wenige Zuschauer angefixt hätte, doch der sich als ein kleines Juwel entpuppt und sich schnell in die Herzen der Zuschauer spielt. Auch wenn der Film an manchen Stellen etwas grausam ist - Lam hält sich nicht zurück, wenn es darum geht, menschliche Qualen in Großaufnahme zu dokumentieren -, so ist er doch in seiner Gesamtheit als cool, optisch beeindruckende, opulente und einfach perfekte Popcorn-Unterhaltung zu empfehlen. "The Rescue" ist eine Achterbahnfahrt, man muss sich nur trauen.
8/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Nameless
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