Donnerstag, 7. April 2022

[KINO FFFnights] Saloum (2021)

https://www.imdb.com/title/tt10756184/

Im 2003 angesiedelten senegalesischen Thriller Saloum versucht ein Söldnertrio, die Hyänen von Bangui, einen mexikanischen Drogenboss (Renaud Farah) aus dem unsicheren Guinea-Bissau herauszuschmuggeln. Auch seine Goldvorräte sollen nach Senegal und in Sicherheit gebracht werden. Doch ihr Flugzeug wird aufgrund von Sabotage zur Landung gezwungen und sie müssen in einem Ferienresort in den Weiten des Sine-Saloum-Deltas unterkommen. Dort suchen sie Zuflucht in einem abgelegenen Hotel, in der Hoffnung, untertauchen zu können, während sie ihren nächsten Schritt planen. Doch eine mysteriöse Frau, menschliche und übernatürliche Bedrohungen warten bereits auf sie...

Jean Luc Herbulots Genre-Mix ist unvorhersehbar und am besten, wenn man nicht genau weiß, in welche Richtung er sich entwickeln wird. Dabei ist "Saloum" formal in zwei Hälften aufzuteilen, von der man leider sagen muss, dass die erste Hälfte (Tag) fesselnder und spannender ist als die zweite (Nacht) und sich zudem irgendwie im Krieg miteinander zu befinden scheinen. In der relativ kurzen Laufzeit des Films werden unzählige komplexe Charaktere und Szenarien eingeführt, die ein schwindelerregendes Zwei-in-Eins-Erlebnis bieten, das darauf wartet, weiter erforscht zu werden. Schon früh wird ein cooles Katz-und-Maus-Spiel zwischen Söldnern, Verbrechern und der Polizei aufgebaut, das aber leider nicht so recht zu dem ungezügelten Chaos passen will, was dann folgt.

Als Helden der Story sind Chaka (Yann Gael), Rafa (Roger Sallah) und Minuit (Mentor Ba) auf ihre eigene Art und Weise sofort sympathisch und ikonisch. Als De-facto-Anführer der Gruppe sind Chakas Charme und Intelligenz mit Täuschung und Überleben verbunden; Rafas brachiale Stärke überschattet seine Intelligenz; und Minuits Büschel weißer Dreadlocks verraten sein Alter und seine Weisheit als voll militarisierter Schamane. Doch zu ihrem eigenen Nachteil eilt ihnen ihre Legende voraus. Der damit eingeführte, unbestreitbare Coolness-Faktor vervielfacht sich, wenn alle drei zusammen auf der Leinwand erscheinen. Sie scheinen für alles gewappnet zu sein, doch als in der Mitte des Films die bis dato unerwartete Wende kommt, ist klar, dass sie so etwas noch nie erlebt haben. Das schnelle Tempo, das von da an an den Tag gelegt wird, untergräbt fast die Größe dieser Charaktere und schreit im Grunde nach einer Fortsetzung

"Saloum" lädt auf eine Reise in die reiche Geschichte des Bwiti-Spiritualismus ein, die in der romantischen, französisch geprägten Wolof-Sprache erzählt wird. Während der erste Akt noch mit Intrigen gespickt ist, unterhält der zweite Akt, der mit Action und Horror gespickt ist, eher an der Oberfläche. "Saloum" kombiniert einen Film über Drogenhandel mit Okkultismus und bietet ein Spiegelbild des französischen Westafrikas, in dem sich die Legenden von heute mit den Vorfahren aus der fernen Vergangenheit kreuzen. Eine Mischung aus vom Krieg zerrissenen Realismus mit Mystik und Magie, die aber irgendwie zu gefallen weiß.

6,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: FantasyFilmFest

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