Vincent (Fabrice Eboué) und seine Frau Sophie (Marina Foïs) betreiben seit etwa zwanzig Jahren eine kleine örtliche Metzgerei. Sophie steht mit großer Liebe für ihre Kunden an der Kasse und Vincent schneidet das sorgfältig ausgewählte Fleisch mit ebenso viel Liebe. Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende, könnte man meinen. Doch dann ging es, wie bei vielen kleinen Gewerbetreibenden, mit dem Geschäft bergab und mit ihrer Beziehung auch. Nach fast 30 Jahren Ehe ist das Ehebett so lebendig wie die Würstchen in der Theke. Gegenseitige Irritationen verhindern jede Form des Dialogs. Liebe, Geschäft - nichts klappt, und so sucht Sophie Zuflucht in ihrer großen Leidenschaft: Fernsehsendungen über Serienmörder und Vincent lässt seine ganze Liebe auf Pépère, seinen sanften Rottweiler, los...
Eine köstliche-düstere Komödie über einen Metzger namens Vincent Pascal (Fabrice Eboué, der gleichzeitig Regie führte) und seine Frau Sophie. Ihre Ehe steht eher auf der bereits zum Scheitern verurteilten Seite des Messers und nach einer Attacke auf Vincents Metzgerei durch militante Veganer, sieht er, nachdem auch noch sein Freund mit seinen gut gehendem Geschäft beim gemeinsamen Abendessen prahlte, auf der Straße einen der Männer, die seinen Laden zerstört haben. Er will ihn zur Rede stellen und überfährt ihn aus Versehen. Der Mann ist tot. Aber was soll man mit der Leiche machen? Die Idee ist eigentlich naheliegend und es dauert nicht lange, bis Vincent bemerkt, wie lecker doch das Fleisch dieser sich ausschließlich gesunde ernährenden Gesellschaftsgruppe ist. Schon bald machen Sophie und Vincent gezielt Jagd auf Veganer und verwandeln sie in ein selten köstliches Stück "iranisches Schwein" mit einer nur allzu lustigen Hintergrundgeschichte. Von dieser Vorspeise bis zum Hauptgang wird dem Zuschauer nun serviert, wie das Pärchen Veganer jagt, wie man es in einer Komödie eigentlich nicht erwarten würde. Allein der Vergleich der Jagdszenen aus dem Tierreich von Löwen und Leoparden, mit gekonnten Überblendungen der Jagd von Vincent und seiner Frau ist herrlich amüsant.
Die Bezeichnung "Komödie" ist daher etwas seltsam, da der Film mit dem Gemetzel und den brutalen Kills von Fleischverweigerern durchaus an einen Horrorfilm erinnert. Das Beste von allem ist vielleicht das Scheitern der Beziehung zwischen dem Metzger und seiner Frau, und das nicht wegen der zahlreichen Morde, sondern weil es nicht genügend Morde waren. Köstlich. Der Film erinnert daher auch nicht nur ein klein wenig an "Dänische Delikatessen", doch das realistische Blutvergießen, Aufschlitzen und Zerteilen von Menschen, der dunkle Humor - all das hat hier etwas mehr Biss. Auch in Bezug auf Schnitt und Kameraführung hat der französische Film "Some Like It Rare" eindeutig die Nase vorn. Vom Humor, der oft so treffend genial auf den Punkt kommt, mal ganz zu schweigen.
Die eigentliche Geschichte dreht sich um eine verkorkste Ehe, die eigentlich hätte beendet werden sollen, anstatt das Leben so vieler anderer Menschen zu zerstören. Sophie und Vincent nähren sich voneinander, nicht buchstäblich wie eine Wendung im Film, sondern emotional, indem sie ihre Moral verdrehen. Sophie ist das Hirn und Vincent der mörderische Muskel. Das Einzige, was man an dem Film vorwerfen könnte, ist das etwas antiklimatische Ende, das eigentlich während des Abspanns hätte gespielt werden sollen. Das Finale hat einen großartigen Aufbau, den viele vielleicht kommen sehen mögen (und sich sogar gewünscht haben), doch der fühlt sich nach dem blutigen Ende nicht mehr richtig an. Trotzdem ist "Some Like It Rare" eine klare Empfehlung wert. Ein toller, spaßiger Streifen mit viel Blut und noch mehr zum Brüllen komischer Unterhaltung.
8/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Leonine
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