Samstag, 9. April 2022

[KINO FFFnights] The Cellar - The Cellar: Verlorene Seelen (2022)

https://www.imdb.com/title/tt14550642/

Etwa eine Woche nachdem die Familie Woods in ein altes Haus auf dem irischen Land gezogen ist, verschwindet ihre Tochter Ellie (Abby Fitz) während eines Stromausfalls scheinbar spurlos. Ellies Mutter Keira (Elisha Cuthbert) untersucht das Haus und stellt fest, dass in die Wände seltsame Symbole eingraviert sind. Nach einer Reihe von seltsamen übernatürlichen Erfahrungen kommt sie zu dem Schluss, dass das Haus Ellie entführt haben muss. Keira muss nun mit dem Wesen kämpfen, das den Keller ihres Hauses bewohnt, oder sie riskiert, ihre Tochter für immer zu verlieren...

Familienhorror ist ein Subgenre des Horrors, welches in den letzten Jahren sehr sträflich behandelt wurde. Allein dass bei jüngst vergangenen Releases immer wieder der komödiantische Anteil in den Vordergrund gestellt wurde, ist ein Fakt, der es einem schwer macht, diese Art von Film eine gewisse Offenheit entgegen zu bringen. Joe Dantes mittelmäßiger "The Hole" blieb da noch am ehesten im Gedächtnis, aber nichts, was wirklich in die Richtung von Filmen wie "Gremlins" ging, die tatsächlich versuchten, vor allem ihre jungen Zuschauer zu erschrecken. Brendan Muldowneys "The Cellar" versucht, dies mit einem düsteren, stimmungsvollen und düsteren Film zu ändern, der die Atmosphäre über das Grauen stellt und so ein (größtenteils) familienfreundliches Seherlebnis bietet, das sich aber auch leider nur allzu vertraut anfühlt und doch einein recht ansprechenden Grusel bietet.

"The Cellar" ist eine Adaption von Muldowneys Kurzfilm "The Ten Steps" aus dem Jahr 2004 und vermeidet dankenswerterweise die Kritik, die so viele Kurzfilmadaptionen plagt, nämlich dass sie sich wie auf Spielfilmlänge gestreckte Kurzfilme anfühlen. Durch die Verwendung des Kurzfilms als Ausgangspunkt für die Geschichte, kann "The Cellar" den Inhalt des Kurzfilms schon früh ausblenden und sich darauf konzentrieren, für sich selbst zu stehen. Der Rest des Films folgt Keira auf der Suche nach ihrer Tochter und enträtselt das Geheimnis des Hauses und seiner früheren Besitzer. Elisha Cuthbert trägt damit den gesamten Film. Sie übernimmt einen Großteil der Arbeit und verfolgt Keiras Trauer, die sich in Entschlossenheit verwandelt, während sich der Film langsam aber sicher auf den großen Höhepunkt zubewegt. Sie macht ihre Sache gut, aber ihre Mitstreiter müssen sich leider mit unterdotierten Rollen begnügen. Das gilt vor allem für Keiras Ehemann Brian (Eoin Macken), der den Behauptungen seiner Frau über übernatürliche Aktivitäten keinen Glauben schenkt (bis es selbstverständlich zu spät ist) und allgemein nur wenig am Wohl seiner Kinder sonderlich zu interessiert zu sein scheint.

Doch das Hauptproblem von "The Cellar" ist, dass man all das schon einmal gesehen hat, und zwar in einer besseren Form. "The Cellar" bietet kaum Neues in Bezug auf Spukhausfilme, was ihn zu einem allzu vertrauten Seherlebnis macht. Im titelgebenden Keller gibt es geheime Markierungen, die nur bei Schwarzlicht sichtbar werden, Türen öffnen sich immer von selbst, Lichter flackern, über allen Türen sind Symbole eingeritzt, die zu einer unvermeidlichen Google-Suche führen, ein altes Grammophon spielt das gruselige Geschwätz eines Verrückten und geisterhaftes Geflüster hallt durch die Gänge. All das ist ausreichend beunruhigend, aber das ist der Kern des Problems von "The Cellar": Es ist ausreichend, aber mehr auch nicht. Die einzige Ausnahme sind einige wirklich gute Szenen, die den größten Teil des dritten Aktes einnehmen und die Kreativität zeigen, zu der Muldowney mit seinem scharfsinnigen Auge für visuelle Elemente fähig ist. Man wünscht sich, dass er diese Elemente über den ganzen Film verteilt hätte, anstatt sie für die letzten paar Szenen aufzuheben. Der Film wurde während der Pandemie gedreht und spielt größtenteils im Haus selbst. Es ist ein imposantes Bauwerk, und die Außenaufnahmen fangen die bedrohliche Präsenz des Anwesens ein. Das Problem ist, dass Muldowney nicht viel tut, um die Unheimlichkeit der Innenräume des Hauses zu vermitteln. Die Kamera bewegt sich durch viele dunkle, leere Flure, die aber nie so bedrohlich wirken, wie es vermutlich beabsichtigt war. Nicht gerade hilfreich ist Stephen McKeons unaufdringliche Filmmusik, die nicht viel zu dem drohenden Grauen des Films beiträgt. Es ist möglich, dass vieles davon beabsichtigt ist, um den Film in eine familienfreundliche Form zu bringen, aber das Endergebnis ist ein Film, der Zuschauer  jeden Alters wahrscheinlich weniger erschreckt. Auch wäre es besser gewesen, manches im Dunklen zu lassen, anstatt hier zu zeigen, um was es geht.

Es gibt auch eine Art Nebenhandlung, in der Keira und Brian an einer Social-Media-Influencer-Kampagne arbeiten, die sich auch noch halbherzig anfühlt. Es ist zu begrüßen, dass diese Szenen nicht zu dem allzu häufigen Erzählstrang "abgelenkte berufstätige Mutter könnte ihren Job verlieren" führen, aber ohne so etwas fühlen sich diese Szenen eher wie Füllmaterial an, um die Laufzeit sinnlos zu verlängern. Letzten Endes ist "The Cellar" aber sehr in Ordnung und besser als erwartet. Es ist schön, Elisha Cuthbert wieder im Genre zu sehen, und Muldowney schafft es, im dritten Akt ein paar echte Gänsehautmomente zu erzeugen. Das reicht, um den Film bedenkenlos zu empfehlen. 

6,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Wild Bunch

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