Dienstag, 17. Dezember 2019

Land Of The Dead (2005)

https://www.imdb.com/title/tt0418819/

Die Apokalypse ist im vollen Gange: Wo einst Kinder auf den Straßen spielten, wandeln nun Fleisch fressende Zombies. Die letzten Überlebenden versuchen in einer verbarrikadierten Stadt ein halbwegs normales Leben zu führen. Doch auch hinter den meterhohen Mauern ist man nicht von Problemen befreit. Die Reichen und Mächtigen wohnen im Luxus, in einem gläsernen Hochhaus mit dem Namen "Fiddler’s Green". Restaurants, Shoppingmeilen und Luxusappartements lassen den Horror außerhalb der Stadtgrenzen vergessen. Die Realität der Durchschnittsbevölkerung sieht ganz anders aus. Die breiten Massen hausen in den Slums vor der Stadt und müssen für einen geringen Lohn tagtäglich ihr Leben riskieren. In den Zombiesiedlungen stehlen sie Nahrungsmittel und andere wichtige Güter für die Stadtbewohner, allen voran für die Wohlhabenden. Der skrupellose Geschäftsmann Kaufman (Dennis Hopper) sorgt dafür, dass diese soziale Ungerechtigkeit auch weiter erhalten bleibt. Die Zombies draußen scheinen sich währenddessen weiterzuentwickeln. Bald schon steht eine ganze Armee von ihnen vor der Stadt...

Er galt als der Vater des modernen Zombie-Kinos: George A. Romero schuf 1968 mit seinem Low-Budget-Streifen "Die Nacht der lebenden Toten" einen wegweisenden Klassiker des Horrorfilms, dessen eigene Interpretation des Zombies-Mythos diesbezüglich praktisch zum kulturellen Leitfaden wurde. Zehn Jahre später folgte mit dem Sequel "Zombie - Dawn Of The Dead" das bis heute unbestrittene Magnum Opus sowohl von Romero als des gesamten Sub-Genres allgemein, bis die Trilogie 1985 mit "Zombie 2 - Das letzte Kapitel" schließlich ihren ebenfalls starken Abschluss fand. Danach wurde es schnell sehr still um ihren Schöpfer. In den späten 80ern und frühen 90ern sorgten seine Arbeiten für vergleichsweise wenig Aufsehen und ernteten eher gemischte Kritiken, der im Jahr 2000 nach 7 Jahre Pause veröffentlichte Bruiser stellte gar den absoluten Tiefpunkt in einer eingeschlafenen Karriere dar. Es schien vorbei mit einem der wichtigsten Genre-Regisseure überhaupt, bis ausgerechnet ein Remake ihn eine neue Chance bot.

Nach dem gelungenen "Dawn Of The Dead"-Remake von Zack Snyder & James Gunn nahm dann eben der Schöpfer George A. Romero wieder selbst auf dem Regiestuhl Platz und führt seine Zombiesaga in die nächste, nunmehr vierte Runde der Originalzeitlinie. Das Script zu "Land Of The Dead" hatte Romero bereits Anfang des neuen Jahrtausends fertiggestellt, fand jedoch kein Studio, das es zu adäquaten Bedingungen umsetzen wollte. Nach etlichen Änderungen und langwierigen Verhandlungen erhielt er 2004 endlich grünes Licht, was höchstwahrscheinlich auf den großen Erfolg des Remakes zurückzuführen war. Die Story von "Land Of The Dead" führt den Zuschauer nun in eine fiktive Zukunft, in der die Reichen und Mächtigen in einer Art Turm leben, während sich das normale Volk quasi obdachlos auf der Straße durchschlagen muss. Alle zusammen sind si e eingeschlossen, bewacht von den Horden von Untoten, welche mittlerweile die restliche Welt bevölkern. Die Hauptfiguren sind der gutmütige Riley, der sich nach Norden absetzen möchte, der Mexikaner Cholo, der nur dazugehören wolle , Kaufman, der sein Imperium und sein Geld schützen will und Big Daddy, der eine Revolution im speziellen im Schilde führt. Was nun entsteht ist eine nette Geschichte um Freundschaft, Verrat, Klassenkampf und Tod.

Die Sozialkritik, die im Original "Dawn Of The Dead" noch eine große Rolle gespielt hat ist hier nur noch in Ansätzen vorhanden und vergleichsweise plump umgesetzt worden. Die bösen Reichen und die guten Armen und zusätzlich die neutralen Zombies, die eine Bedrohung für alle darstellen. Die große Stärke dieses Teils ist eindeutig der hohe Unterhaltungswert. Er liefert eine tolle Atmosphäre, die etwas an "28 Weeks Later" erinnert, coole Charaktere und natürlich die genialen, handgemachten Splattereffekte von Altmeister Tom Savini, der es sich nicht hat nehmen lassen, kurz als Zombie aufzutreten. Wir haben Kopfschüsse, abgerissene Gliedmaßen, zermatschte Köpfe und üble Fressszenen am laufenden Band. Bei der uncut 18ner Freigabe kann man auch von einem Wunder sprechen. Die doppelte Revolution im alten-neuen Zombie-Land: Romero’s Dreiklassen-Kampf entbehrt etwas seinem früheren, cleveren Subtext und wirkt in gewisser Weise auch wie eine Wiederholung seiner selbst. Kann auch nicht ganz die rohe, beklemmende Weltuntergangs-Stimmung seiner Basis wieder zum - naja - "Leben" erwecken, präsentiert sich summa summarum aber immer noch als durchaus gelungener Neustart mit Luft nach oben (die leider in der Folge nicht wirklich ausgenutzt wurde), der auch dank seiner platten, aber kritischen Stellungnahme, der handwerklichen Qualitäten und einiger netter, kleiner Referenzen definitiv seinen Platz im Fanherz verdient hat. Auch wenn er nur in der zweiten Reihe von übergroßen Schultern verdeckt bleibt. Splatterfans können also voll zufrieden sein und sich dieses schöne, atmosphärische Filmchen gut schmecken lassen.

6,5/10

Von BIRNENBLATT erschien der Film in einem limitierten Mediabook inklusive Booklet, Kinoversion und Unrated Director's Cut:

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