https://www.imdb.com/title/tt7752126/
Tori (Elizabeth Banks) und ihr Mann Kyle (David Denman) wollten schon
immer ein leibliches Kind haben, doch ihr großer Wunsch ging nie in
Erfüllung. Als in der Nähe ihrer Farm aber eine Art Komet einschlägt,
scheint es, als habe das Schicksal ihre Gebete erhört. Denn darin
befindet sich ein menschlich aussehendes Baby, das das Paar umgehend zu
sich nimmt und aufzieht, als sei es ihr eigenes Kind. Zwölf Jahre später
müssen Tori und Kyle aber feststellen, dass ihr Adoptivsohn Brandon
(Jackson A. Dunn) anders ist als seine Altersgenossen. So scheint der
Zwölfjährige nicht bluten zu können. Jegliche spitzen und gefährlichen
Gegenstände können dem Jungen offenbar schlicht nichts anhaben. Zudem
weist Brandon immer mehr Verhaltensstörungen auf. So zerquetscht er
unter anderem einer Mitschülerin die Hand, nachdem er im Unterricht
schikaniert wird. Die Adoptiveltern müssen sich daher mit dem Gedanken
auseinandersetzen, dass ihr Sohn ein außerirdisches Wesen aus dem All
und daher unberechenbar ist...
James Gunn gelang der Durchbruch mit seinem augenzwinkernden eigenen
Blick auf das Superheldentum, vor allem in "Guardians Of The Galaxy",
aber auch schon in "Super". Der von ihm produzierte, von seinem Cousin
Mark und seinem Bruder Brian geschriebene "Brightburn" verfolgt das
Superheldenkonzept etwas abstrakter. Der Gunn-Clan übergab die Regie an
den befreundeten, bislang weitgehend unbekannten David Yarovesky, und
dieser vollendete einen pfiffigen kleinen Albtraum.
"Was wäre, wenn Superman seine Kräfte nicht für das Gute eingesetzt hätte, sondern für das Böse?"
Mit diesem Gedanken beschäftigt sich "Brightburn" der quasi eine Art "Superman"-Alternativ-Story erzählt. "Brightburn" ist eine sehr abwechslungsreicher Mystery/Horror-Thriller, der sehr innovativ wirkt und ein
paar fiese Szenen hat. Handwerklich und aus schauspielerischer Sicht
bemerkenswert. "Brightburn" bedient sich offen bei der Entstehungsgeschichte von "Superman" und verdreht sie in ein Horrorszenario. Das sich verwandelnde Kind außer Kontrolle funktioniert dabei auch als Pubertätshyperbel. Die vielen Erschreck-Effekte wirken zwar abgedroschen, werden aber durch ein paar durchaus intensive Gewaltmomente aufgewogen. Diese unbarmherzige Brutalität der Todes-Szenen ist - nicht falsch verstehen -
extrem angenehm für diesen Film. Sie gaben dem Film das gewisse etwas, was bei
vielen modernen Horror- und Thrillerfilmen einfach fehlt: die Details.
Wenn man solche Filme schaut, will man im grunde so etwas sehen - und nicht, wie
heutzutage so üblich ein schneller Schnitt weg von der Szenerie, die
in dem Moment nur durch Off-Kamera Schreie und Blutspritzer angedeutet
wird. "Brightburn" hält drauf und macht so viele Aktionen noch böser, noch feindseliger, noch grausamer.
Hauptdarstellerin Elisabeth Banks bildet das Herzstück des Films und versteht es blendend, die Mutterliebe und schließlich die innere Zerrissenheit zu transportieren. Das interessante Konzept geht auf, gerade weil das Drehbuch nur die nötigsten Infos liefert und ansonsten gruselig vage bleibt. "Brightburn" ist eine herrlich zynische Metapher über die Adoleszenz, und vor allem ein sympathischer Gegenentwurf zu den Origin-Stories im Superhelden-Blockbuster-Kino, gut gespielt und mit kleinem Budget effektiv inszeniert.
8/10
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