Samstag, 20. Juni 2015

28 Weeks Later (2007)

http://www.imdb.com/title/tt0463854/

Nach 28 Wochen sieht alles so aus, als sei das "Wutvirus", das Menschen in Zombies verwandelte, ausgestorben. Die NATO und die amerikanische Regierung wollen England neu bevölkern. Sie gründen einen Distrikt, auf drei Seiten von Wasser umgeben und damit einfacher zu überwachen, in den die Flüchtlinge unter Aufsicht des Militärs zurückgebracht werden. Darunter sind auch Andy (Mackintosh Muggleton) und Tammy (Imogen Poots), die Kinder von Distriktverwalter Don Harris. Trotz strenger Militärkontrolle gelingt es den beiden Geschwistern, zu ihrem Elternhaus durchzudringen. Dort machen sie eine beängstigende Entdeckung: Ihre tot geglaubte Mutter Alice (Catherine McCormack) hockt völlig apathisch in einer Ecke. Sie wird in Quarantäne verfrachtet. Obwohl sie mit dem "Rage"-Virus infiziert ist, zeigt sie keine Anzeichen der Krankheit. Doch nach einem Zwischenfall eskaliert die Lage und das Virus wird plötzlich erneut freigesetzt. Die Militärärztin Scarlet (Rose Byrne), die Alice betreut hat, versucht Andy und Tammy zu schützen...

Fünf Jahre nach dem überragenden "28 Days Later" folgte das unausweichliche Sequel, diesmal jedoch ohne Danny Boyle auf dem Regiestuhl. Der Spanier Juan Carlos Fresnadillo übernahm und durfte damit erstmals eine große, internationale Produktion in Szene setzen. Und Fresnadillo besitzt durchaus Talent, denn trotz der Schwierigkeit, nach dem großartigen Vorgänger ein Sequel zu basteln, beweisen allein die ersten schwer verdaulichen 10 Minuten des Films und die wieder herausragend verstörende Musik, die den zweiten Teil sehenswert machen.

"28 Weeks Later" ist aber auch insgesamt ein sehr bedrückender Film. Seine  wohl größte Stärke ist die einzigartige Atmosphäre. Zudem ist das von Zombies verseuchte London unglaublich packend und zugleich so realistisch dargestellt, dass der Film nie langweilig wird. Selbst die Story ist gelungen und die Schauspieler (u.a. Jeremy Renner und Idris Elba) gut gewählt. Aber trotz des vorhandenen Potenzials für ein Sequel, ist "28 Weeks Later" ein zwiespältiges Anliegen. Danny Boyle's Film bestach in erster Linie durch seine außergewöhnliche Mischung aus genrespezifischen Zutaten und gleichzeitig dem Abweichen von ausgetrampelten Pfaden. Bei ihm standen die Figuren, das Szenario und dessen Auswirkung im Fokus, weniger Action und Gore. Dass dieser Weg sich kaum noch einmal so bestreiten lies, zeigt "28 Weeks Later" deutlich. Er ist einfach mehr der Genrefilm, von dem sich der Erstling in vielen Punkten noch entfernt hatte. Das muss nicht zwangsläufig negativ sein, doch gerade im direkten Vergleich fällt die Fortsetzung fühlbar ab.

In Sachen Tempo und Blut geht "28 Weeks Later" dafür - und wie zu erwarten - mehr in die Offensive als der oft nur subtil-bedrohliche Vorgänger. Vor allem die "Helikopter-Szene" schlägt im wahrsten Sinne des Wortes richtig ein. Aber auch sonst wirken diverse Actionszenen in keinster Weise albern oder langweilig. Das liegt vor allem an den perfekt dargestellten Zombies, die beim Zuschauer tatsächlich ein Gefühl der Angst wecken. Man nimmt sie als Bedrohung wahr, nicht wie in manch anderen Genrevertretern. Damit ist "28 Weeks Later" auch eine klare Empfehlung für all jene die Zombie Filme lieben und die die den Vorgänger kennen. 

7/10

Als "Limited Collector's Edition" von eightyfour Entertainment erschien der Film im schicken und limitierten Mediabook: 

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