Sonntag, 1. Dezember 2019

Avengement - Avengement: Blutiger Freigang (2019)

https://www.imdb.com/title/tt8836988/

Einen kleinen Diebstahl sollte Cain Burgess (Scott Adkins) begehen, doch dann wurde alles anders. Das Opfer starb bei einem Unfall, er selbst wurde geschnappt und landete im Knast. Dort wird ihm schnell nach dem Leben getrachtet, er wird wiederholt zu Attacken, verliert bei den Prügeleien einen Großteil seiner Zähn. Doch dann wird ihm Freigang gewährt – und den nutzt er auch gleich dazu, seinen Aufpassern zu entkommen, um nicht nach kurzer Zeit wieder in seiner Zelle zu hocken. Er hat nämlich nur ein Ziel vor Augen: Er will sich an denjenigen rächen, die ihn zu dem machten, was er nun ist: ein eiskalter Killer. Und schon bald entbrennt eine blutige Auseinandersetzung auf den Straßen von Cains Heimatstadt...

Filme, die im Gefängnis spielen und die dort auftretende Gewalt als dominierendes Thema haben, gibt es wie Sand am Meer. Bei der inszenatorischen Klasse trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Avengement reißt storytechnisch keine Bäume aus, wartet aber für den geneigten Actionfan mit einer hohen Dichte an rauer, brutaler Gewalt auf. Die Kämpfe laufen nicht nach tänzerischer Martial Arts-Manier ab, sondern sind roh und effektiv. Etwa so, als würde man "Brawl in Cell Block 99" in dreifacher Geschwindigkeit abspielen - mit dem Unterschied, dass Adkins Charakter deutlich mehr einstecken muss, aber ebenso brutal auch austeilt.

Im Großen und Ganzen erzählt der Plot eine übliche Rachegeschichte, die genügend Raum für abgefuckte Körper-Zerstörungsorgien bietet, worauf auch eindeutig der beinharte Fokus liegt. Gangster aus England, illegale Aktivitäten, Geld, Betrug, Verrat, Knast, Rache und so weiter. Klingt mittlerweile erwartungsgemäß unspektakulär. Die archetypische Prämisse wird jedoch aufgepäppelt und zum kurzweiligen Unterfangen, da die Rachetour etwas Persönliches ist, teils retrospektiv erzählt wird und man sich auch nicht zu schade ist, für furztrockenen Humor in den passendsten Momenten. Primär spielt das zynische Geschehen aber in einem Pub, was einem britischen Prügel-Actioner nicht besser stehen könnte. Denn zum Glück hat es Scott Adkins hier einfach richtig drauf.

Der nahezu glaubwürdig ausgearbeitete Trans­for­ma­ti­ons­pro­zess vom unbescholtenen Bürger mit weißer Weste zur kaltherzigen Kampfmaschine mit Amalgam-Kauleiste und Napalm-Narben im Gesicht, ist eine schauspielerische Höchstleistung von Scott Adkins. Dessen unberechenbar-berechnender Charakter in die Falle tappte, von Bullen erpresst und misshandelt wurde sowie im Knast Körper und insbesondere Geist stählern musste, um in diesem dreckigen Höllenpfuhl überleben zu können, da ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt ist. Die pure Aggression und unbändige Willensstärke, mit denen Adkins einer Überzahl an Gegnern in realitätsnahen Choreografien die Zähne eintritt, die Schädel zertrümmert, die Knochen bricht und Blut spucken lässt, ist an ruppiger Intensität kaum zu überbieten.

"Avengement" ist ein knüppelharter Knast- und Rache-Klopper, dessen minimalistisches Storygerüst den Aufhänger zu allerlei blutig in Szene gesetzten Keilereien bietet, in denen Hauptdarsteller Scott Adkins sein Können zumeist recht eindrucksvoll unter Beweis stellen darf. Ein Film für jene, die bei "Brawl in Cell Block 99" den inflationären Gebrauch des schönen Wortes "Cunt" vermissten - und dem Film überdies eine zu ruhige Inszenierung vorwarfen.

7/10

Von NAMELESS Media kommt der Film in HD im auf 333 Stück limitierten Mediabook:

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