http://www.imdb.com/title/tt0337103/
In dem Kloster Lothaire fließt Blut aus einer Wand, als Mönche dort ein
Kreuz befestigen wollen. Kommissar Niemans (Jean Reno) wird an den Ort
des Geschehens gerufen. Er stößt schnell auf den Grund des sonderbaren
Vorfalls: Hinter der Wand wurde ein Mann noch bei lebendigem Leib
eingemauert. Parallel zu Niemans Fall ermittelt sein ehemaliger
Polizeischüler Reda (Benoit Magimel) an einem ähnlichen Ritualmord. Als
die Spuren die beiden Polizisten zusammenführen, gehen sie die Sache
gemeinsam an. Eine zwölfköpfige Apostel-Gruppe um einen Mann namens
Jesus (Augustin Legrande) wird systematisch einer nach dem anderen von
Männern in dunklen Mönchskutten dahingemetzelt...
Der Titel verheißt auch im französischen Original eine Fortsetzung
des ersten Teils, die inhaltlich jedoch nicht stattfindet. Es ist eher
die Weiterführung des Konzeptes, dass zwei Cops getrennt an ihren
eigenen Fällen sitzen, die sich dann zu einem Fall vereinen. Ebenso
bleibt man im Bereich des Psychopathenthrillers, der mit Okkultem und
etwas Nazi-Hintergrund vermischt wird. Der Aufbau ist sehr ähnlich dem des Erstlings,
wobei sogar einige Details aus dem ersten Teil direkt übernommen wurden
(z.B. die Prügel-Einführung von Renos Partner-Cop, oder die
Dauerlauf-Verfolgung eines Typs in Mönchskutte). Da wären ein paar neue
Ideen besser gewesen. Während Regisseur Mathieu Kassovitz noch wusste, was er seinem Ruf schuldig war, und in
seinem Thriller Ansätze einer sozialen Realität erkundete, gibt sich
Dahan lustvoll der Gerüchteküche und den Verschwörungstheorien hin - mit teils arg absurden Einfällen.
Religions- und Zeitgeschichtlern werden die Haare zu Berge stehen bei
der Kombination von Nazischergen und biblischer Sühne. Sähe man Bessons
Drehbuch als repräsentativ an, hätten sich aus französischer Sicht die
bundesdeutschen Gepflogenheiten in Sachen Demokratie und
Kabinettsbildung seit dem Dritten Reich nicht wesentlich verändert. Doch die Story von "Die purpurnen Flüsse 2: Die Engel der Apokalypse" ist - abseits dieses Wahnsinns - interessant und schlüssig, mit einigen wirklich
spannenden Momenten, wobei auch die Action nicht zu kurz kommt. Nur das
Ende hätte wieder einmal so nicht sein müssen - warum übertreiben, ja sogar aus anderen Filmen deutlich abkupfern, wenn man bisher storytechnisch so viel richtig gemacht
hat? Für eine inhaltlich überzeugende Auflösung bieten sich viele
Ansätze, doch man dachte wohl, dass das Publikum so etwas braucht. Seis drum, dafür wird man neben einem starken Jean Reno mit einem überzeugenden
Auftritt von Christopher Lee als Bösewicht belohnt - es ist immer wieder ein
Vergnügen, ihn in solchen Rollen zu sehen.
6/10
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