Können Dom (Vin Diesel) und seine Freunde, die er Familie nennt, endlich ein normales Leben haben? Nach dem Rückzug von Brian und Mia hat er sich mit Letty (Michelle Rodriguez) in die Flitterwochen verabschiedet und die restliche Crew ist von allen Vergehen aus der Vergangenheit freigesprochen worden. Doch dann taucht die mysteriöse Cyber-Terroristin Cipher (Charlize Theron) auf, verführt Dom und macht ihn zu ihrem Partner bei einer Reihe von Verbrechen. Mr. Nobody (Kurt Russell) bittet die Gang um Letty, Roman (Tyrese Gibson), Tej (Ludacris) und Co., zu helfen. Gemeinsam mit Hobbs (Dwayne Johnson), der wegen Doms Verrat im Knast sitzt, und Todfeind Deckard Shaw (Jason Statham) müssen sie bei einer Jagd rund um den Globus eine Anarchistin stoppen, die Chaos in die Welt bringen will. Und wichtiger: Sie müssen den Mann nach Hause holen, der sie zu einer Familie machte...
Hätte 2001 einer behauptet, dass der Film "The Fast And The Furious" den Auftakt zu einer der erfolgreichsten Filmreihen aller Zeiten bilden würde, man hätte denjenigen nur müde belächelt. Aber die Macher hinter dem furiosen Team haben etwas geschafft, was viele für unmöglich gehalten haben und noch dazu innerhalb einer Reihe nahezu völlig aussichtslos ist: sie haben die Reihe nach einem eher mäßigen zweiten und hundsmiserablen dritten Teil rigoros revolutioniert, ein Quasi-Remake in die Bahn geworfen, die Richtung justiert und damit spätestens mit "Fast Five" Actionkino vom Allerfeinsten geschaffen. Im mittlerweile achten Segment der adrenalingeladenen Filmreihe, die seit 15 Jahren in den unterschiedlichsten Ausführungen auf der großen Leinwand für eine ständige Überschreitung des Tempolimits sorgt, sind Verrat, Vertrauen und Versöhnung die drei Schlüsselworte. Noch größer, noch schneller, noch lauter: "The Fate Of The Furious" ist eine überaus angemessene Fortsetzung nach dem emotionalen Gipfel vor zwei Jahren.

Anfänglich kehrt "Fast & Furious 8" allerdings zu seinen Wurzeln zurück und verliert sich unter der heißen Sonne Kubas in der dröhnenden Adrenalinfantasie eines illegalen und höchst unrealistischen Straßenrennens. Ein Streit ist Auslöser für einen Wettkampf, bei dem es nicht bloß um Autos, sondern (wie üblich) vor allem Respekt und Anerkennung geht. Obwohl all die Figuren, die in dieser Szene auftauchen, auf den ersten Blick nicht einmal ansatzweise so viel Tiefe versprühen wie die große Klappe, hinter der sie sich verstecken, weiß Chris Morgan hier bereits bestens, was das Herz der Reihe ist. Hier gehören Macho-Sprüche zur Tagesordnung, doch gleichzeitig bewegt sich der Film nie auf einem herablassenden Level, sondern erkennt in Aufeinandertreffen der verschiedenen Egos ein eine große Spielwiese, um das Ensemble dynamisch, und beinahe Kumpelhaft-liebevoll interagieren zu lassen. So wird aus dem anfänglichen Spaß (etwas zu schnell) schnell ein Familiendrama epischen Ausmaßes, ganz den Regeln der eigenen Mythologie verschrieben.

Chris Morgan hat mit seinem Drehbuch also sowohl die Figuren als auch die Schauspieler, die sie verkörpert, wahrlich brillant im Griff. Alleine Doms beängstigende Verwandlung in einen fremdgesteuerten Soldaten erschüttert Lettys (Michelle Rodriguez) Weltanschauung in einem unbeschreiblichen Ausmaße, dass ein Blick im Vorbeifahren genügt, um zu signalisieren, was gerade alles zu Bruch gegangen ist. "The Fate Of The Furious" beherbergt zahlreiche dieser markanten Momente, die entgegen der exzessiven Übertreibung auf allen Ebenen stärker sind als jede Abrissbirne, die Polizeiwägen wie Lego-Steine aus dem Weg räumt, und jedes U-Boot, das aus den Untiefen des ewigen Eises herausbricht. Es ist ein Actionfest der Überwältigung und Gray sorgt dafür, dass der Zuschauer nicht gleich erschlagen wird. Nein, sein Debüt im "Fast & Furious"-Universum offenbart sich als angenehm stilsicheres Konstrukt, das insbesondere der Übersichtlichkeit in temporeichen Bewegungsabläufen verschrieben ist.
Im Actionbereich ist also der neuestes Ableger wahrlich ein Genuss, wenn sich die Reifen drehen und einen Action-Tornado auslösen, der jeglicher Beschreibung spottet. Hier findet der Streifen seine wahre Stärke und kann deswegen noch größer, noch schnell und noch lauter werden, ohne sich je in stumpfer Gleichgültig zu verlieren. Es herrscht immer ein kleines, aber überlebensnotwendiges Spannungsverhältnis. Und es ist immer noch mehr als beachtlich, dass eine Reihe, die viele vor zehn Jahren bereits abgeschrieben haben und die sich dann entgegen allen Erwartungen erfolgreich neu erfinden konnte, ihre Formel mit dem achten Teil weiter perfektioniert. Rockt.
6/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Universal Pictures
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